Der oberste "Dienstleister" hat seinen Dienst angetreten
Er hat viel zu tun: Kai Seefried ist neuer Landrat im Kreis Stade

Ein Foto von Montagmorgen: Kai Seefried an seinem neuen Arbeitsplatz im Stader Kreishaus  | Foto: Chr. Schmidt/LK Stade
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jd. Stade. Neue Besen kehren gut, heißt es. Ob Kai Seefried, der am Montag seinen Posten als Landrat des Landkreises Stade angetreten hat, dieser sinnbildliche Besen ausreicht, bleibt fraglich. Statt kehren ist wohl eher "kärchern" notwendig, um im Bild zu bleiben. Der neue Chef der Kreisverwaltung steht vor einer gewaltigen Aufgabe: In der Behörde läuft vieles nicht so, wie es sollte - und manches auch gar nicht. Als Beispiele seien nur die Zulassungs- und die Führerscheinstelle, die Müllabfuhr, die Abfallwirtschaftszentren oder die Bauverwaltung genannt. Seefried hat einiges zu tun, um im Kreishaus wieder Ordnung zu schaffen.

Kürzlich erklärte ein führender Kreistagspolitiker (dabei handelt es sich nicht um den unterlegenen SPD-Gegenkandidaten von Seefried) hinter vorgehaltener Hand, der Landrat übernehme - zumindest, was einige Dienststellen betrifft - kein geordnetes Haus, sondern schon eher eine Bruchbude. Das mag überspitzt formuliert sein, trifft es aber im Kern. Wie soll man sonst den Zustand der Führerscheinstelle umschreiben? Bei einem Amt, dessen Mitarbeiter Vorgänge einfach im Aktenschrank verstecken statt sie bearbeiten, ist einfach personelles Großreinemachen angesagt - und das muss mit Hochdruck erfolgen.

Einer der aktivsten Wahlkämpfer: Interview mit dem CDU-Politiker Kai Seefried

Grußbotschaft per Video

Die fast 900 Mitarbeiter der Kreisverwaltung wurden von ihrem neuen obersten Vorgesetzten sozusagen persönlich begrüßt - in Form einer Videobotschaft, die am Montagmorgen auf den Monitoren in den Büros zu sehen war. Der Kern seiner Botschaft an die Beschäftigten im Kreishaus und in den verschiedenen Außenstellen lautet: "Wir werden gemeinsam daran arbeiten, dass wir als eine bürgerfreundliche und serviceorientierte Verwaltung wahrgenommen werden." Der neue Mann auf dem Chefsessel im Kreishaus macht unmissverständlich klar: "Wir haben viel zu tun."

Seefried betonte, dass er sich als oberster Dienstleister für die Menschen im Landkreis sehe. Dieser Aufgabe könne er aber nur gemeinsam mit allen Mitarbeitern gerecht werden. Das gehe nur als Team, wobei es auf jeden Einzelnen ankomme: "Jeder an seinem Platz ist von besonderer Bedeutung, um unsere Aufgaben im Interesse des Landkreises und im Interesse der Bürgerinnen und Bürger erfüllen zu können." Neben dem zentralen Punkt Bürgerservice gibt es für Seefried weitere Themen, die es vorrangig anzupacken gilt. Dazu zählen Digitalisierung, Klimaschutz und Nachhaltigkeit.

Direkter Kontakt zu den Mitarbeitern

Für die kommenden Wochen hat sich Seefried viel vorgenommen: Er will in allen 18 Ämtern der Kreisverwaltung persönlich vorbeischauen, direkt mit den dort Beschäftigten sprechen und sich selbst ein Bild davon machen, wo und warum es hakt. Den Anfang hat er am gestrigen Dienstag beim Straßenverkehrsamt gemacht. Seefried nahm sich mehrere Stunden Zeit, um sich die Abläufe in den einzelnen Abteilungen wie der Zulassungsstelle oder der Führerscheinstelle erläutern zu lassen. Gerade diese beiden Bereiche stehen seit Längerem massiv in der Kritik, weil es zum Teil Monate dauert, bis einfache Vorgänge wie das Ausstellen eines Führerscheins bearbeitet sind (das WOCHENBLATT berichtete mehrfach).

Ohnehin will Seefried viel stärker als sein Vorgänger den direkten Kontakt zu den Beschäftigten in den einzelnen Dienststellen suchen und dabei keine Rücksicht auf die klassischen hierarchischen Strukturen einer Behörde nehmen. So lädt Seefried zum Ende seiner ersten Arbeitswoche alle Mitarbeiter am Freitagmittag zu einem Kennenlernen bei einem Glas alkoholfreien Apfelpunsch ein. Direkt vor dem Kreishaus lässt er auf dem Platz Am Sande eine Punschbude aufbauen. So unkonventionell wie dieser Einstand soll künftig ein weiteres Angebot sein, mit ihm in Kontakt zu treten, über das er sich aber noch nicht äußert.

Personal ist eines der wichtigsten Themen

Auch wenn er selbst diesen Begriff nicht verwendet: Seefrieds Vorhaben, die einzelnen Dienststellen und Abteilungen des Landkreises vom Straßenverkehrsamt über das Bauamt bis zu hin zum Abfallwirtschaftszentrum im Sinne eines modernen Dienstleistungsgedankens umzugestalten, kann durchaus als Reform der Kreisverwaltung verstanden werden. Diese Reform lässt sich aber nur anpacken, wenn sich in Sachen Personal einiges tut. Personalentwicklung, Personalführung und Personalplanung sind daher zentrale Stichworte für den neuen Landrat.

Kai Seefried ist der neuer Landrat für den Kreis Stade

"Derzeit sind zehn Prozent der Planstellen beim Landkreis unbesetzt - mangels Personal", sagt Seefried. Das dürfe in Zukunft nicht mehr vorkommen. Gemeinsam mit den Kommunen im Landkreis will der neue Landrat daher eine Ausbildungsplatzoffensive für den öffentlichen Dienst starten. Seefried hält es für denkbar, dass in den Rathäusern Fachkräfte über den dortigen Bedarf hinaus ausgebildet werden, die später der Landkreis übernimmt. Im Gegenzug könnte der Landkreis Mitarbeiter für den gehobenen Dienst ausbilden, die dann in den Kommunen Leitungsaufgaben übernehmen.

Um die derzeitige personelle Situation im Kreishaus zu verbessern, schlägt Seefried vor, auch Quereinsteiger einzustellen. Er fragt: "Warum sollen wir nicht nach entsprechender Schulung Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter beschäftigen, die zuvor als Sekretärin oder Bürokaufmann gearbeitet haben?" Ihm gehe es darum, personelle Lücken zu schließen, damit die Kreisverwaltung das Ziel, bürgerfreundlicher zu werden, schneller erreichen kann.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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