WOCHENBLATT-Serie "Stade - plus und minus"

"EVB-Bahnstrecke Stade-Bremervörde wieder reaktivieren"

jd. Stade. Erst im September tagen wieder die politischen Gremien in Stade. In den Sommerferien geht es eher ruhig in der Kommunalpolitik zu. Jetzt ist die beste Gelegenheit, abseits vom Tagesgeschäft im Rat und in den Ausschüssen mal grundsätzliche Fragen aufzugreifen, die für Stade von Belang sind. Das WOCHENBLATT hat hierfür die Fraktionsvorsitzenden gebeten, ihre Gedanken schriftlich niederzulegen. Im Rahmen einer kleinen Serie mit dem Titel "Stade - plus und minus" kommt jede Woche einer der Fraktionschefs zu Wort.

So erhalten die Leser politische Berichterstattung aus erster Hand. Die Auswahl der Themen stand ihnen dabei frei. Sie können positive Aspekte hervorheben, für das sie ein Plus-Zeichen vergeben, oder eben Themen kritisch beleuchten. Dafür steht das Minus-Symbol.
Diesmal äußert sich Holger Dankers, Fraktionsvorsitzender der Linken im Stader Rat. Seine politische Themenpalette ist breit. Sie reicht von der Stärkung des Schienenverkehrs bis zur Hilfe für Flüchtlinge.

PLUS: Die Planung und der Bau eines 1. Abschnittes einer Radwegeverbindung an der Harsefelder Straße zwischen Innenstadt und Heidesiedlung wurde mit großer politischer Mehrheit fraktionsübergreifend beschlossen. Damit kann der erste Schritt zur Verbesserung des Fahrradverkehrs im Stader Stadtgebiet angegangen werden. Die jahrzehntelange Bevorzugung des Autoverkehrs in der Stadt wird dadurch ein wenig zurückgeschraubt.

PLUS: Die fraktionsübergreifende Resolution zur Reaktivierung der EVB-Bahnstrecke Stade-Bremervörde wird zumindest mittelfristig zu einer Verbesserung des Schienenverkehrs und somit zu einer Entlastung von Straßen führen. Der Bau eines Haltepunktes an der Heidesiedlung in Riensförde wird helfen, den Kfz-Verkehr zu reduzieren.

PLUS: Muslimische Bestattungen konnten bisher in Stade nicht durchgeführt werden. Auf Antrag der Fraktion "DIE LINKE" unter Einbindung der muslimischen Gemeinden konnte zusammen mit der Stadtverwaltung eine einvernehmliche Lösung auf dem Camper Friedhof gefunden werden. Corona-bedingt kann die Eröffnung leider nur verzögert stattfinden.

MINUS: Eine politische Resolution meiner Fraktion zur Unterbringung minderjähriger unbegleiteter Flüchtlinge, die teilweise schon mehrere Jahre unter erbärmlichen und gesundheitsgefährdenden Bedingungen in Lagern in der Türkei und in Griechenland leben, fand leider keine politische Mehrheit im Stader Rat. Auch einen Beitritt zum Bündnis "Seebrücke für sichere Häfen", dem sich auch Buxtehude und viele andere Städte schon angeschlossen haben, konnte sich die politische Mehrheit im Stader Rat leider nicht vorstellen.

PLUS/MINUS: Hohe Verschuldung contra Investitionsstau: Die Beseitigung von Engpässen im Schul- und Kita-Bereich gehört zu den Pflichtaufgaben der Stadt. Als Alternative gab es Flickerei am vorhandenen Gebäudebestand oder Interimslösungen in Form von Containern etc. oder den Neubau.
Nach den schlechten Erfahrungen bei der Sanierung der Realschule Camper Höhe haben sich die städtischen Gremien u.a. zu einem mächtigen Neubau auf einem bereits im städtischen Eigentum befindlichen Grundstück entschieden. Dafür wird natürlich Fremdkapital benötigt. Bei den heutigen Zinssätzen stellte sich die Frage: Wenn nicht jetzt, wann dann?