WOCHENBLATT-Redakteur Jörg Dammann testete den Wahl-O-Mat für die Europawahl
Hurra, ich bin ein Europäer!

Wer noch unschlüssig ist, sollte einmal den Wahl-O-Mat ausprobieren (Symbolfoto) Foto: jd
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(jd). In zwei Wochen findet die Europawahl statt. Im Vergleich zur Abstimmung vor fünf Jahren haben die Bürger jetzt noch mehr Auswahl. 2014 bewarben sich in Niedersachsen 24 Parteien um die Sitze im EU-Parlament, diesmal sind es 40. Da es anders als bei Bundestags- oder Landtagswahlen keine Fünf-Prozent-Hürde gibt, haben auch kleinere Parteien eine realistische Chance, Mandate zu erringen. Doch der Bürger hat mehr denn je die Qual der Wahl. Eine Entscheidungshilfe könnte der Wahl-O-Mat (www.wahl-o-mat.de/europawahl2019) sein. WOCHENBLATT-Redakteur Jörg Dammann unternahm einen Selbstversuch mit dem Internet-Tool. Hier sein Erfahrungsbericht:

Wo soll ich bloß mein Kreuzchen machen? Die politische Landschaft hierzulande wird immer unübersichtlicher - und die EU-Wahlprogramme von 40 verschiedenen Parteien zu studieren, wäre eine Sisyphusarbeit. Hier kommt der Wahl-O-Mat ins Spiel. Das Angebot der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) serviert sonst schwer verdauliche Polit-Kost in leichten Häppchen und verschafft einen Überblick, welche Partei am ehesten mit den eigenen politischen Ansichten übereinstimmt.
Diese Art von politischem Fastfood ist zwar umstritten - Kritiker monieren, dass dem Ganzen die inhaltliche Tiefe fehlt und komplexe Fragen auf dürre Statements reduziert werden. Aber irgendwie ist es verlockend, nach ein paar Minuten vor dem Monitor zu erfahren, welche Parteien mir der Wahl-O-Mat ans Herz legt. Ich klicke mich durch die 38 Wahlthesen - voller Neugier, was für Ergebnisse mir das Frage-Antwort-Tool errechnet.

Die bdp weist allerdings explizit darauf hin, dass es sich nicht um eine Wahlempfehlung, sondern um ein Informationsangebot handelt. Auf deren Internetseite findet sich so etwas wie eine Bedienungsanleitung, wie das Online-Tool zu handhaben ist, verbunden mit dem Tipp, sich auf den Internet-Auftritten der Parteien vertiefende Infos zu holen.

Die 38 Thesen, durch die ich mich durchklicken muss, sind ein Querschnitt der politischen Themen, die für Europa von Relevanz sind. Die Palette reicht von Umweltschutz und Öko-Landbau über Flüchtlings- und Sicherheitspolitik bis zur Wiedereinführung von Grenzkontrollen und einem deutschen "Brexit".

Und mein Ergebnis? Bei jeweils fünf Parteien kam ich auf eine Übereinstimmung von mehr als 80 Prozent bzw. unter 40 Prozent. Was mich nicht wundert: Meine politischen Ansichten weisen die geringste Gemeinsamkeit mit den Parteien des rechten und rechtsextremen Spektrums auf (z.B. NPD: 25 Prozent). Schlusslicht aller 40 Parteien bildet bei mir tatsächlich die rechtspopulistische AfD, die lediglich auf 24,5 Prozent kommt. Der Wahl-O-Mat funktioniert ja offensichtlich ganz gut.

Doch nun zu den Top Five: Rang fünf belegt die SPD (80,9 Prozent), davor liegen die Grünen und die Tierschutzpartei mit 81,9 Prozent gleichauf. Den zweiten Platz (85,1 Prozent) nimmt eine für mich bisher unbekannte Partei ein: Die Neuen Liberalen (NL), die sich auch als Sozialliberale bezeichnen. Klingt ein wenig wie die politische Wiedergeburt der siebziger Jahre, als Schmidt und Genscher die Republik regierten. Ich denke mir nur: Sozial und liberal gleichzeitig? Das passt irgendwie nicht in unsere heutige politische Landschaft und wirkt ein wenig wie aus der Zeit gefallen.

Jetzt aber zum Spitzenreiter, mit 86,2 Prozent die Nummer eins: DiEM 25! Di... was bitte? Ich mache mich schlau. Die Partei, deren Abkürzung für "Democracy in Europe Movement 2025" steht, ist Teil einer paneuropäischen Bewegung, die die EU-Institutionen demokratisieren will und sich gegen einen Rückfall in den Nationalismus wendet - also eine echte Europa-Partei. DiEM25 fordert, dass die EU spätestens bis zum Jahr 2025 eine einheitliche Verfassung erhält, daher die 25 im Parteikürzel.

Das ist doch erfreulich: Der Wahl-O-Mat attestiert mir, durch und durch ein Europäer zu sein - und er bestätigt mir: Mit der AfD habe ich rein gar nichts am Hut.

Jörg Dammann

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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