CDU-Politiker bekommt Mitbewerber
Konkurrenz aus dem Kreis Rotenburg: Oliver Grundmann muss um sein Bundestagsmandat kämpfen

Oliver Grundmann möchte ein drittes Mal für den Bundestag kandidieren.  Dafür muss er sich gegen seine Konkurrenten  durchsetzen   | Foto: Tobias Koch
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  • Oliver Grundmann möchte ein drittes Mal für den Bundestag kandidieren. Dafür muss er sich gegen seine Konkurrenten durchsetzen
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+++ UPDATE: Patrick Brinkmann aus Zeven hat seine Kandidatur zurückgezogen. Mehr dazu hier. +++

(jd). Seit 2013 sitzt der Stader CDU-Politiker Oliver Grundmann (49) im Bundestag. Zweimal holte der Jurist im Wahlkreis Stade I /Rotenburg II mit deutlicher Mehrheit das Direktmandat. Bei der Bundestagswahl im Herbst 2021 will Grundmann erneut antreten - sofern ihn seine Partei denn lässt: Der Bundestagsabgeordnete muss sich diesmal zuvor gegen zwei parteiinterne Gegenkandidaten durchsetzen.
"Der Fahrplan für die Nominierung steht", sagt der Stader CDU-Kreisvorsitzende Kai Seefried. Der Koalitionsausschuss in Berlin habe sich am Dienstagabend darauf verständigt, dass es in der kommenden Legislaturperiode keinen Neuzuschnitt der Wahlkreise geben werde. Somit bleibe der jetzige Wahlkreis bestehen und die Zeitplanung könne eingehalten werden. Das heißt: Am 24. September wird der Direktkandidat offiziell gekürt - auf einer Mitgliederversammlung im Stadeum.

Außer Grundmann haben Patrick Brinkmann (25) und Katharina Merklein (54) ihren Hut in den Ring geworfen. Beide kommen aus dem CDU-Samtgemeindeverband Zeven (Landkreis Rotenburg). Brinkmann ist dort Vorsitzender, Merklein seine Stellvertreterin. Ihre Bewerbungen gingen in der vergangenen Woche kurz vor Fristende ein.

Der Anteil des Landkreises Rotenburg am gemeinsamen Wahlkreis umfasst weitgehend den Altkreis Bremervörde. Dass von dort nun gleich zwei Bewerber ins Rennen gehen, ist offenbar auf mangelnde Absprachen zurückzuführen. Gegenüber dem WOCHENBLATT erklärte Merklein, dass sie in dieser Corona-bedingten Krisenzeit ursprünglich von einer Kampfkandidatur absehen wollte. Als sie erfahren habe, dass sich mit Brinkmann ihr eigener Ortsvorsitzender bewirbt, habe sie sich ebenfalls dazu entschlossen.
Bei der letzten Bundestagswahl 2017 hatte Grundmann im Vorfeld keinen parteiinternen Konkurrenten aus dem Landkreis Rotenburg. Im Jahr 2013 unterlag der jetzige Rotenburger Kreisvorsitzende Dr. Marco Mohrmann knapp. Dass jetzt gleich zwei Kandidaten aus dem Nachbarkreis antreten, dürfte deren Chancen gegenüber Grundmann nicht gerade erhöhen.

Grundmann selbst teilte auf WOCHENBLATT-Nachfrage mit, dass er gerade in den Tagen nach den angekündigten Gegenkandidaturen große Unterstützung erfahren habe. Er ist offenbar froh, dass das Ganze jetzt zügig über die Bühne geht: "Langatmige parteiinterne Nominierungswettbewerbe sind den Menschen in diesen Zeiten nicht vermittelbar." Gerade Brinkmanns Bewerbung sieht Grundmann kritisch (siehe untenstehendes Interview).

Welche Sichtweise die CDU-Mitglieder haben, wird sich bei der Nominierungsversammlung Ende September zeigen. Zuvor findet in beiden Landkreisen noch jeweils eine Vorstellungsrunde statt. Im Landkreis Stade stellen sich die drei Kandidaten am Montag, 21. September, um 18 Uhr in der Festhalle Kutenholz der Parteibasis.

Das sind die beiden Gegenkandidaten

Mit Katharina Merklein könnte im Wahlkreis erstmals seit 2009 wieder eine Frau für die CDU kandidieren. Damals hatte Martina Krogmann das Direktmandat errungen. "Es sollten prinzipiell mehr Frauen in den Parlamenten vertreten sein", meint Merklein, die u.a. Bezirksvorsitzende und stellvertretende Landesvorsitzende der Frauen-Union in der CDU ist und auch deren Bundesvorstand angehört.
Eine offizielle Empfehlung der Frauen Union zu ihren Gunsten werde es aber nicht geben, so Merklein. Das geschehe grundsätzlich nicht, meint die Zevenerin, die in leitender Position für eine Agentur für Kommunikationsmanagement tätig ist.

Inwieweit für Patrick Brinkmann als jüngsten im Kandidatenreigen bereits eine ernsthafte Chance besteht, "Platzhirsch" Grundmann von seinem Amt zu verdrängen, ist ebenfalls ungewiss. Der studierte Betriebswirt gibt als Motivation für seine Bewerbung u.a. an, die CDU mit "jungen Themen" bereichern zu wollen. "Große Teile der jungen Bevölkerung fühlen sich nicht mehr von der Union vertreten", meint der Polit-Youngster.
Der gläubige Christ macht noch ein weiteres Manko in der CDU aus. Als Mitglied des örtlichen Kirchenvorstands und der Kirchenkreissynode nehme er eine wachsende Unzufriedenheit darüber wahr, dass das "C" in der Unionsplitik an Bedeutung verliere. "Unseren christlichen Werten will ich wieder ein stärkeres Gewicht verleihen."

CDU-Bewerber für den Bundestag: Grundmann-Gegenkandidat wirft das Handtuch

"Will den Wahlkreis ein drittes Mal gewinnen"

WOCHENBLATT-Interview mit Oliver Grundmann

Oliver Grundmanns erneute Kandidatur für den Bundestag wird diesmal kein Selbstgänger sein. Bevor er für die CDU antreten kann, muss er sich auf einer Nominierungsversammlung gleich zwei Mitbewerbern stellen. Das WOCHENBLATT richtete an Grundmann vier Fragen, die sich um die anstehende Kampfkandidatur im Wahlkreis Stade I /Rotenburg II drehen.

WOCHENBLATT: Wie stehen Sie dazu, dass aus dem Kreis Rotenburg sogar zwei Gegenkandidaten antreten werden?
Oliver Grundmann: Im Kreisverband Rotenburg gibt es viele politische Talente. Und speziell die Zevener sind bekannt für Überraschungen, aber leider auch für manch innerparteiliche Konflikte. Ich hoffe sehr, dass die beiden Kandidaturen den Verband jetzt nicht weiter entzweien. Grundsätzlich ist Politik auch immer ein inhaltlicher und personeller Wettbewerb. Ich bin keinem Mitbewerber böse, nur an die Spielregeln von Transparenz und Fairness sollten sich alle halten.

WOCHENBLATT: Inwieweit sind Sie von Ihren Mitbewerbern im Vorfeld über deren Kandidaturen informiert worden?
Oliver Grundmann: Katharina Merklein hat mich angerufen und erklärt, dass das Vorpreschen ihres Kollegen Brinkmann sie zu diesem Schritt provoziert habe. Der Alleingang von Patrick Brinkmann wirft einige Fragen auf. Er hat weder mich informiert, noch war die Bewerbung mit seinem Zevener Verband oder dem Kreisvorstand abgestimmt. Das ist sehr unüblich und hat viele verärgert. Persönlich bin ich auch sehr betrübt, weil ich ihn intensiv unterstützt und bei der Stabilisierung der Strukturen vor Ort geholfen habe.

WOCHENBLATT: Und wie bewerten Sie die Kandidatur von Frau Merklein?
Oliver Grundmann: Katharina Merklein fühlt sich vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion über mehr Frauen in Führungspositionen innerhalb der CDU und der gleichzeitig nicht abgestimmten Bewerbung von Patrick Brinkmann zu diesem Schritt verpflichtet. Das hat sie mir vor ihrer offiziellen Ankündigung in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt. Und es ist ja richtig: Wir müssen grundsätzlich versuchen, mehr Frauen in Verantwortung zu bringen. Dahingehend ist ihre Bewerbung nachvollziehbar.

WOCHENBLATT: Wie schätzen Sie Ihr politisches Standing im Kreis Rotenburg ein?
Oliver Grundmann: Seit ich mein Mandat angetreten habe, bin ich der Abgeordnete für beide Kreise. Das hat für mich allerhöchste Priorität. Gerade in den letzten Wochen habe ich wieder zahlreiche Termine im Rotenburger Raum absolviert. Und es ist klar: Jeder Kandidat hat seine Unterstützer, aber der breite Zuspruch gerade aus Rotenburg, den ich seit Bekanntgabe der Gegenkandidaturen bekomme, hat in dieser Intensität selbst mich überrascht. Ich bin fest entschlossen, den Wahlkreis ein drittes Mal zu gewinnen.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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