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Osterfeuer im Landkreis Stade

95 Jahre Wohnstätte Stade
Bezahlbarer Wohnraum für alle

Die Wohnstätte Stade eG hat ihren Sitz in der Teichstraße im Stadtteil Kopenkamp | Foto: sb
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  • Die Wohnstätte Stade eG hat ihren Sitz in der Teichstraße im Stadtteil Kopenkamp
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sb. Stade. Eine Stader Institution feiert ihren 95. Geburtstag: Die Wohnstätte Stade eG wurde 1925 als Maßnahme gegen die Stader Wohnungsnot gegründet. Das in der Satzung der Genossenschaft seinerzeit niedergelegte Ziel war, "minderbemittelten Familien gesunde zweckmäßig eingerichtete Wohnungen in eigens erbauten oder angekauften Häusern zu angemessenen Preisen zu beschaffen".

"Zu jener Zeit war der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum besonders hoch" sagt Dr. Christian Pape, seit 2014 Geschäftsführer der Wohnstätte Stade. Allerdings sei die Bedeutung des sozial verträglichen Wohnungsbaus nach wie vor aktuell. "In der Corona-Pandemie ist die Nachfrage nach bezahlbaren Wohnungen noch weiter gestiegen", sagt Pape. Aktuell verfügt die Wohnstätte über 2.300 Wohnungsgesuche – zu Beginn des Jahres waren dies noch 2.100. "Da kann es schon mal bis zu einem Jahr dauern, bis wir eine passende Wohnung frei haben. Jährlich vermieten wir 350 bis 400 Wohnungen neu."

Die Genossenschaft stellt sich diesen Anforderungen mit einem ambitionierten Neubau- und Modernisierungsprogramm mit aktuell etwa 50 Wohnungen in der Neubaudurchführung (s. Artikel unten). Zusätzlich werden im laufenden Jahr rund 80 Wohnungen modernisiert.

Eine Besonderheit des Angebots der Wohnstätte Stade sind die vergleichsweise günstigen Mieten. Bei der Neuvermietung ist die Stader Genossenschaft rund 1,50 Euro pro Quadratmeter günstiger als der Markt. Bei einer 60 Quadratmeter großen Wohnung ergibt das einen Preisvorteil von rund 1.080 Euro im Jahr. "Im Bestand liegt unsere Miete durchschnittlich bei 6,50 Euro pro Quadratmeter, bei der Neuvermietung sind es rund 7,25 Euro", rechnet Dr. Christian Pape vor.

Seit Anfang Oktober erfolgt die Versorgung der Wohnstätte-Stade-Häuser mit Allgemeinstrom ausschließlich mit klimaneutralem Strom. "Damit erzielen wir eine CO₂-Ersparnis von etwa 235 Tonnen pro Jahr", sagt der Genossenschaftsvorstand. "Realisiert wird dies in enger Kooperation mit den Stadtwerken Stade, die auf vielfältigen Gebieten ein enger Kooperationspartner unseres Hauses sind."

Ein Zuhause für 5.000 Menschen
Die Wohnstätte Stade eG ist das führende Wohnungsunternehmen in Stade. Mit rund 2.400 Wohnungen gibt sie etwa 5.000 Menschen ein Zuhause. Die Bilanzsumme zum 31. Dezember 2019 beträgt bei einem Jahresüberschuss von 1,4 Mio. Euro etwa 141,2 Mio. Euro. Mit einem Investitions- und Instandhaltungsvolumen zwischen acht und zehn Millionen Euro jährlich leistet das Unternehmen zudem erhebliche Beiträge zur Verbesserung der Wohnquartiere und der lokalen Wirtschaft. 

Angebote für mehr Mobilität
Neben vergleichsweise günstigen Mieten bietet die Wohnstätte Stade ihren Mietern auch besondere Serviceleistungen. Dazu gehört der Verleih von vier Lastenfahrrädern und einem Elektroauto. Die Buchung der Fahrzeuge erfolgt online über ein Mieterportal. Für das E-Auto gibt es einen Solarcarport an der Teichstraße.  

Wohnanlagen für Senioren
Ergänzt wird das Angebot der Wohnstätte mit zwei Seniorenwohnanlagen mit insgesamt rund 80 Wohneinheiten in den Stadtteilen Kopenkamp und Hahle. Zum Service gehören hier u.a. Hilfeleistungen bei kleineren Besorgungen. Jede Wohnanlage verfügt über eine Cafeteria mit einer Küche und ist dank Fahrstuhl schwellenfrei.  

Mit DW-Zukunftspreis ausgezeichnet
Bezahlbares Wohnen und Bauen ist seit Gründung der Wohnstätte vor 95 Jahren ihr Kerngeschäft. Im September 2020 wurde die Genossenschaft für ihre Aktivitäten auf diesem Gebiet mit dem DW-Zukunftspreis 2020 ausgezeichnet.
Die Jury würdigte die vielfältigen Aktivitäten zur Schaffung von Wohnraum im Stadtteil Kopenkamp. Besonders hervorgehoben wurde, dass sich die Wohnstätte bewusst den mit Nachverdichtung einhergehenden Spannungsfeldern stelle und die besondere Struktur des als Gartenstadt konzipierten Viertels in ihrer Investitionstätigkeit berücksichtige.
"Wir freuen uns über die Auszeichnung", sagt Dr. Christian Pape. "Sie ist das Ergebnis von jahrzehntelanger Tätigkeit im Quartier und eine tolle Anerkennung – für unsere jetzige Arbeit, aber auch für die Leistungen unserer Altvorderen, die das Fundament gelegt haben. Mein Dank gilt dem gesamten Team und allen Aktiven im Stadtteil."
• Der DW-Zukunftspreis wird jährlich bundesweit ausgelobt und an drei Unternehmen vergeben. Neben der Wohnstätte wurden die Sozialbau Kempten Wohnungs- und Städtebau GmbH sowie die WOBAK Städtische Wohnungsbaugesellschaft mbH Konstanz ausgezeichnet. 

48 Wohnungen neu im Kopenkamp

Wohnstätte Stade investierte 8,3 Millionen Euro
Mit acht neuen Mehrfamilienhäusern hat die Wohnstätte Stade im Stadtteil Kopenkamp in der jüngsten Vergangenheit ein deutliches Statement für mehr bezahlbaren Wohnraum gesetzt. Insgesamt entstanden hier 48 Wohnungen zu einem Quadratmeter-Mietpreis von nur neun Euro. Mittlerweile sind sieben Häuser bezogen, das achte wird Anfang 2021 bezugsfertig.

Sogenannte Siedlungshäuser
Entstanden sind die sogenannten Siedlungshäuser in der Teichstraße und der Reiner-Lange-Straße. Die jeweilige Wohnfläche der Apartments liegt zwischen 50 und 60 Quadratmetern. "Damit wird bewusst der hohen Nachfrage nach kleinen Wohnungen entsprochen", sagt Wohnstätte-Geschäftsführer Dr. Christian Pape. "Das Gesamtinvestitionsvolumen einschließlich Grund und Boden beträgt rund 8,3 Millionen Euro."
Die Entwürfe für diese Häuser stammen vom Stader Architekten Torsten Wilhelmi, der sich mit seiner Arbeit im Rahmen einer Mehrfachbeauftragung gegen drei andere Büros durchgesetzt hat. Geleitet wurde die Jury durch Stadtbaurat Lars Kolk. Architektonisch und städtebaulich lehnen sich die Entwürfe an der Bebauung des Kopenkamps an, was u.a. durch die Satteldächer und die Kleinteiligkeit der Baukörper zum Ausdruck kommt.

Modernisierung und Instandsetzung
Parallel zur Neubautätigkeit setzt die Wohnstätte Stade ihre Aktivitäten im Bereich der Modernisierung und der Instandsetzung auf hohem Niveau fort. In 2019 wurden rund 6,1 Mio. Euro in die Bestandspflege investiert. Ziel ist weiterhin, die Wohnquartiere durch Modernisierung und ergänzende Neubauten in bestehenden Strukturen weiterzuentwickeln und somit einen Beitrag für die Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner zu leisten.

Häuser für neue Wohnprojekte

  • In der Dankersstraße 3 baut die Wohnstätte Stade ein Haus mit zwölf Wohneinheiten für das Wohnprojekt GWIS (Gemeinschaftliches Wohnen in Stade). Der Verein hat zum Ziel, Senioren ein Wohnumfeld mit nachbarschaftlicher Nähe zu bieten.
  • In der Horststraße errichtet die Wohnstätte in Zusammenarbeit mit Bethel im Norden ein Mehrfamilienhaus mit 31 Wohnungen. Menschen in schwierigen Lebenssituationen werden hier ein neues Zuhause finden.

Skulpturenprojekt zum Firmengeburtstag

Stader Künstler Thomas Werner stellt vier Kunstwerke auf
Ausgelöst durch die Corona-Pandemie konnte das ursprünglich für Juni geplante Mitglieder - und Geburtstagsfest leider nicht stattfinden. Deshalb erinnert die Wohnstätte jetzt mit einem Skulpturenprojekt in ihrer "Keimzelle" an die eigene Gründungszeit. Der in Stade lebende und vielfach ausgezeichnete Künstler Thomas Werner hat in der Friedrich-Ebert-Straße, in der die ersten Häuser der Wohnstätte stehen, vier Skulpturen aufgestellt, die sich im Vorübergehen zu einem Haus imaginieren lassen. Dabei werden unterschiedliche Steinmaterialitäten mit jeweils einer Stahlkonstruktion kunstvoll verbunden und in den Straßenverlauf integriert. Thematisch greift das Werk die Gründungsidee des genossenschaftlichen Wohnungsbaus auf.

Redakteur:

Stephanie Bargmann aus Stade

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