Landratswahl im Landkreis Harburg
Rainer Rempe neun weitere Jahre im Amt

Der strahlende alte und neue Landrat Rainer Rempe. CDU-Kreisvorsitzende Britta Witte überreichte den Blumenstrauß | Foto: bim
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Landrat Rainer Rempe (60, CDU) bleibt Landrat des Landkreises Harburg. Er setzte sich mit 57,6 Prozent und 36.535 Stimmen gegen Michael Cramm (62, SPD) durch, der 42,4 Prozent und 26.857 Stimmen auf sich vereinte. Die Wahlbeteiligung lag bei mageren 29,9 Prozent. 

Riesiger Jubel im Kreishaus, bevor die letzten Stimmen ausgezählt waren, der Vorsprung von Amtsinhaber Rempe aber nicht mehr einzuholen war. 

Rempe erklärte, er freue sich weiterhin auf die großartige Aufgabe als Landrat. "Das macht Spaß, auch wenn es Herausforderungen gibt, die bewältigt werden müssen. Das schafft man nicht alleine, sondern im Team", sagte er mit Blick auf seine "Mannschaft" im Kreishaus und über die Kreispolitik.

Er sei wirklich froh und stolz, die verantwortungsvolle Aufgabe als Landrat weiterzuführen. "Ich habe das schon acht Jahre machen dürfen. Die Zeiten werden noch herausfordernder." In schwierigen Zeiten sei es umso wichtiger, dass man Erfahrung im Amt mitbringe. "Ich freue mich, das mit Euch und Ihnen zu tun", so Rempe.

Der Tag nach der Wiederwahl
Am Montag beantwortete Rempe diverse (Journalisten-)Anfragen und ging auch schon wieder seinen Amtsgeschäften nach. "Schade, dass die Wahlbeteiligung nur bei 29,9 Prozent lang. Das war zu befürchten bei einem Wahltermin mitten in den Ferien. Eine breitere Beteiligung wäre schön gewesen. Ich gehe dennoch davon aus, dass es ein repräsentatives Ergebnis ist", sagte er.

Rempe wurde für neun Jahre zum Landrat gewählt. Und hat mit Kreisverwaltung und -politik eine Menge Herausforderungen zu managen. Aktuell vor allem die Unterbringung von Flüchtlingen. "Uns werden pro Woche 90 Personen zugewiesen - aus der Ukraine und aus aller Welt. Wohnraum steht nicht zur Verfügung." Kreis und Kommunen hätten die unangenehme Aufgabe, darüber nachzudenken, auch Dorfgemeinschaftshäuser und Turnhallen zu belegen. "Unser Wunsch ist, dass Bund und Land zentrale Unterkünfte zur Verfügung stellen", so Rempe.

Viele ungeklärte Fragen gebe es in Sachen Energieversorgung: Was, wenn wir einen Gasmangel bekommen? Wer macht was - Kommune oder Versorger? "Ich hoffe auf Konkretes von Bund und Land", sagte der Landrat.

Bezogen aufs Wohngeld rechnet der Landkreis mit mehr Anspruchsberechtigten. "Darauf müssen wir uns einstellen."

Kopfzerbrechen bereitet ihm nach wie vor die schwierige finanzielle Situation in den Krankenhäusern. Auch hier sieht er den Bund in der Pflicht. Corona-Pandemie, Energieversorgung, nicht auskömmliche Budgetierung und Fachkräftemangel sind dabei nur einige der "Baustellen".

Weiterhin begleiten werde der Landkreis die Umsetzung des Schienenausbauprojektes Alpha-E. "Wir haben eine klare Position und hoffen, dass die Aussagen auf Landes- und Bundesebene gelten", fordert Rempe. Der Bundesverkehrsminister habe u.a. erklärt, dass es keine Neubaustrecke gegen den Willen der Bevölkerung vor Ort geben werde.

Dauerthemen seien Klimaschutz und erneuerbare Energien (EEG). Die neuen Vorgaben von Bund und Land müssten ins Regionale Raumordnungsprogramm eingearbeitet werden.

Gespannt ist Rainer Rempe, was sich in Sachen Schulentwicklung mit der neuen Landesregierung verändert.

Innerhalb der Kreisverwaltung soll die Digitalisierung ausgebaut werden, damit die Landkreisbewohnerinnen und -bewohner von der Antragstellung bis zum Bezahlvorgang möglichst alles online erledigen können.

Weiter vorangebracht werden müsse die wirtschaftliche Entwicklung. "Wir haben viele zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen", berichtete der Landrat. Hier gelte es, die Lebensqualität zu halten und auszubauen.

SPD fieberte ebenfalls mit
• Mit Spannung warteten am Sonntagabend auch die Sozialdemokraten im Kreishaus auf das Ergebnis der Landratswahl. Sobald feststand, dass Amtsinhaber Rempe nicht zu schlagen ist, gingen die meisten von ihnen in den Marstall, um dort auf das Endergebnis zu warten und den Rest des Abends zu verbringen.

"Ich bin gerade dabei, meine Wahlplakate in der Elbmarsch einzusammeln. Als stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender darf man sich für Fußarbeit nicht zu schade sein", sagte SPD-Landratskandidat Michael Cramm gut gelaunt am Montagmorgen. Er nimmt die Niederlage mit einem lachenden und einem weinenden Auge. "Das Ergebnis ist eindeutig, Rainer Rempe hat seine Wähler besser motivieren können und in den vergangenen Tagen nochmal eine Schippe draufgelegt", sagt Cramm auf WOCHENBLATT-Nachfrage. "Der Wahlkampf hat Spaß gemacht. Es war eine intensive Zeit. Wir sind immer anständig und respektvoll miteinander umgegangen. Ich wünsche Rainer Rempe viel Kraft und alle Gute", sagt Cramm. Es sei jetzt auch nicht die Zeit für Parteipolitik und persönliche Rivalitäten. Schließlich gebe es viele Dinge, die angepackt werden müssten.

Er sieht weiteren Handlungsbedarf u.a. in der Verbesserung der medizinischen Versorgung sowie des Ausbaus des Öffentlichen Personennahverkehrs und Schaffung bezahlbaren Wohnraums zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes und um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Cramm will sich in der Gemeinde Tespe, der Samtgemeinde Elbmarsch und im SPD-Unterbezirk weiter engagieren. "Jetzt habe ich wieder Zeit zum Walken und Angeln", sagt er zu dem intensiven Wahlkampf im vergangenen halben Jahr.

Auch er bedankt sich für die Unterstützung im Wahlkampf bei "der super Truppe, die mich getragen hat".

• Das vorläufige Endergebnis und die Ergebnisse aus den einzelnen Wahllokalen sind abrufbar auf www.wahlen.landkreis-harburg.de. Das endgültige amtliche Endergebnis stellt der Kreiswahlausschuss in seiner Sitzung am Mittwoch, 26. Oktober, fest.

Auf ein Wort: Die Wahlbeteiligung gibt zu denken

Dass es keinesfalls selbstverständlich ist, in einer freien Wahl ohne Repressalien sein Kreuz machen zu können, zeigt sich in vielen Krisenregionen auf der Welt, z.B. in Russland, Syrien oder China. Deshalb betrübt mich die Wahlbeteiligung bei der Landratswahl im Landkreis Harburg zutiefst. Nur 29,9 Prozent der 214.184 Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab. Ich verstehe dieses Desinteresse an der Demokratie nicht.

Gut, der Termin der Stichwahl mitten in den Herbstferien war nicht perfekt. Aber jeder hatte die Möglichkeit, seine Stimme per Briefwahl abzugeben. Vielleicht ist nicht jedem die Wichtigkeit eines Landrates bewusst. Er ist fester Bestandteil des demokratischen Systems aus Kommunen, Landkreisen, Bundesländen und Bund. Und es soll mir keiner sagen, es sei egal, wen man wählt, weil sich "sowieso nichts ändert". Damit stärkt man diejenigen, die die Demokratie schwächen oder ganz abschaffen wollen.

Ich habe selbstverständlich mein Kreuz gemacht - wie in meinem Wahlbezirk in Buchholz ganze 171 von 1.086 Wahlberechtigten (15,7 Prozent). Vielleicht können mir die, die die Wahl ignoriert haben, mal erklären, warum sie zu Hause geblieben sind. Sprechen Sie mich gerne an. Oliver Sander

Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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