"Die gesamte Planung muss vom Tisch!"
Kommunen machen massiv mobil gegen ICE-Trassenpläne

Der aktuell geplante Verlauf der ICE-Bahntrasse durch die Gemeinde Seevetal | Foto: MSR/Gemeinde Seevetal
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Eine ganze Region macht immer massiver mobil gegen die Deutsche Bahn (DB). Was die Menschen im Landkreis Harburg auf die Barrikaden treibt, sind die aktuellen Pläne der DB für den Neubau einer ICE-Bahntrasse Hamburg-Hannover, der viele Orte auseinanderreißen würde. Und die Angst davor, dass die Bahn dem Bundestag Ende des Jahres genau diese Trasse als Favoriten zum Beschluss vorlegt. 
"Die geplante Route würde bei uns Meckelfeld und Glüsingen durchqueren, die A7 und A39 kreuzen, 50 Meter an einer eng bebauten Wohnsiedlung vorbeiführen, durch das geschützte Helmstorfer Moor führen und auch Ramelsloh kreuzen", erklärt Seevetals Bürgermeisterin Emily Weede (CDU) gegenüber dem WOCHENBLATT. Weede, der Verwaltungsausschuss (VA) der Gemeinde und die Ortsbürgermeister fordern die Bahn in einer gemeinsamen Resolution auf, die 2015 im Rahmen des Dialogforums ausgehandelte Alpha-E-Variante, nämlich den Ausbau der bestehenden ICE-Strecke Hamburg-Lüneburg-Celle-Hannover, "als verbindlich anzusehen und die Planungen an einer bestandsfernen Streckenführung einzustellen". Seevetal sei bereits stark durch Autobahn- und Schienenverkehr belastet. Eine neue Bahnstrecke - so heißt es in der Resolution - "würde die Bürger in unerträglicher Weise belasten und ökologisch äußerst wertvolle Grüngürtel in Seevetal durchschneiden". "Die Politik ist sich komplett einig: Die gesamte vorliegende Planung der Bahn muss vom Tisch!", so Emily Weede. Um ihrem Protest Nachdruck zu verleihen, haben sich Seevetaler Kommunalpolitiker und andere Aktive zudem in einer Bürgerinitiative mit inzwischen gut 1.000 Mitgliedern zusammengeschlossen. 
"Auch wir setzen alles daran, dass die neue Bahntrasse mit ihren tiefgreifenden Veränderungen für unsere Region nicht umgesetzt wird", betont Salzhausens Samtgemeinde-Bürgermeister Wolfgang Krause auf WOCHENBLATT-Anfrage. In seinem Zuständigkeitsbereich würde die Trasse die Gemeinden Garlstorf, Gödenstorf und Toppenstedt durchqueren. Am Mittwoch, 7. September, hat Krause gemeinsam mit seinem ebenfalls betroffenen Hanstedter Amtskollegen Olaf Muus einen Gesprächstermin bei der Bahn. Am gleichen Abend um 18.30 Uhr tagt der Salzhäuser Samtgemeinderat im Tangendorfer Gasthof Vossbur in einer öffentlichen Sondersitzung zum Thema. "Wir fühlen uns verpflichtet, hier eine Transparenz herzustellen sowohl gegenüber der Politik als auch gegenüber den Bürgern", so Krause. 
Auf Einladung von Toppenstedts Bürgermeister und Landwirt Stefan Isermann trafen sich auf dessen Hof rund 150 Einwohner aus Toppenstedt und Tangendorf, um gemeinsam überlebensgroße gelb-rote Kreuze zu bauen. "Mit Hilfe von Trecker und Radlader haben wir die Kreuze entlang der geplanten Schnellstrecke in Richtung Garlstorf und in Richtung A7 als Mahnung aufgestellt", berichtet Isermann gegenüber dem WOCHENBLATT. "Alle Beteiligten sind schockiert über die geplante Streckenführung und die damit einhergehende Zerschneidung der Samtgemeinde und die Zerstörung von Natur und Landschaft", so das Gemeindeoberhaupt. "Wir werden uns massiv wehren. Wenn die Bahn nicht zu uns kommt, um unsere Bedenken zu hören, dann müssen wir wir eben nach Berlin und dort unseren Unmut kundtun."
- Als Protestaktion bringt die Gemeinde Seevetal an diesem Sonntag, 4. September, einen Treckerkorso ins Rollen. Er startet um 11.30 Uhr am Ohlendorfer Schützenhaus und führt über Meckelfeld zur Wassermühle Karoxbostel, wo eine Kundgebung stattfindet. Außerdem befasst sich der Gemeinderat in einer öffentlichen Sondersitzung am Montag, 12. September, um 18 Uhr in der Burg mit dem Trassenthema. 
- Die Samtgemeinde Salzhausen lädt am Sonntag, 11. September, um 11 Uhr zu einer Protest- und Infoveranstaltung am Schießstand in Garlstorf (Zur Osterheide 100) ein. Mehr Infos unter www.keine-trasse.de.

Rund 300 Teilnehmer bei Demo gegen ICE-Trasse in Gödenstorf
Redakteur:

Christoph Ehlermann aus Salzhausen

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