Hausärzte als Impfverweigerer?
Wenn Mediziner eine Impfung ablehnen: Schwierige Situation in Ahlerstedt

Viele Impfskeptiker wollen warten, bis ein Totimpfstoff auf dem Markt ist  | Foto: Adobe Stock/Leigh Prather
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jd. Ahlerstedt. Sonder-Impfaktionen richtete der Landkreis in den vergangenen Wochen meist an zentralen Orten aus - oder dort, wo viele Menschen verhältnismäßig eng zusammenwohnen, wie etwa im Altländer Viertel in Stade. Da war es schon etwas verwunderlich, dass - wie in der vergangenen Woche - ein mobiles Impfteam zu einer Sonderaktion ins beschauliche Ahrensmoor (Gemeinde Ahlerstedt) hinauskam. Doch hinter diesem besonderen Service für die Dorfbewohner verbirgt sich ein Problem: Zwei der drei Hausärzte in Ahlerstedt lehnen eine Corona-Schutzimpfung ab bzw. weigern sich zumindest, ihre Patienten zu boostern.

Die Begründung für die ablehnende Haltung in Sachen Corona-Impfung findet sich auf den Interseiten der beiden Praxen (einer der beiden Arzt führt mit einer Ärztin eine Praxisgemeinschaft). So schreibt Dr. Matthias Parpart auf seiner Homepage: "Zum jetzigen Zeitpunkt halte ich nach meiner fachlichen Einschätzung die Impfstoffe, die sämtlich nicht durch eine reguläre, sondern befristete 'bedingte Zulassung' auf den Markt gekommen sind, für nicht ausreichend erprobt, so dass sich meine Praxis auf absehbare Zeit nicht an den Impfungen beteiligen wird."

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Und auf dem Web-Auftritt der Praxis von Dr. Jens Wagner findet sich folgender Hinweis: "Die Corona-Booster-Impfung wird nach reichlicher Überlegung von der Praxis Wagner nicht angeboten. Leider erscheint uns die in unserer Patientenklientel erkennbare Nebenwirkungsrate zu hoch, die Schutzwirkung der Impfung nur kurz andauernd." Ein Ländervergleich zeige keinen Zusammenhang zwischen Impfquote und Corona-Fallzahlen, die Gesamtmortalität steige seit Beginn der Impfkampagne, Nebenwirkungen würden schlecht erfasst. Unter dem Statement finden sich Links zu verschiedenen Seiten von Impfgegnern und -skeptikern.

Zumindest Wagner will aber mit sogenannten "Totimpfstoffen" impfen, sobald diese auf dem Markt sind. Auf der Homepage werden Impfungen mit dem Vakzin Valneva angekündigt. Tatsächlich warten viele Menschen aus Furcht vor den innovativen mRNA-Impfstoffen wie Biontech oder Moderna auf Impf-Klassiker aus abgetöteten Viren. Begründet wird diese diffuse Angst oftmals mit vermeintlichen genetischen Veränderungen, die im Körper nach einer mRNA-Impfung auftreten könnten.

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Auch wenn es für die befürchteten Gen-Schäden keinerlei wissenschaftliche Belege gibt, wollen manche sich nur mit Mitteln wie Valneva impfen lassen. Das Vakzin befindet sich derzeit noch in der Prüfung durch die europäische Arzneimittelagentur EMA. Wann eine EU-weite Zulassung erteilt wird, steht noch nicht fest. Daher rät selbst der Valneva-Chef Thomas Lingelbach davon ab, auf den Impfstoff seines Unternehmens zu warten. Solch eine Haltung sei angesichts der hohen Corona-Zahlen ethisch inakzeptabel, so Lingelbach gegenüber dem "Spiegel". Er selbst habe sich mit Biontech boostern lassen.

• Das Thema hat aber noch eine weitere Dimension: Was passiert mit den Ahlerstedter Arztpraxen, wenn ab 15. März die Impfpflicht für medizinisches Personal besteht? Mehr dazu in einer der kommenden WOCHENBLATT-Ausgaben.

In einer früheren Version des Artikels hieß es, dass Dr. Wagner mit seiner Kollegin Dr. Nicole Lenzi-Sommer eine Gemeinschaftspraxis statt einer Praxisgemeinschaft betreibt. Zudem ließ die Formulierung Zweifel aufkommen, ob sie derzeit gegen Corona impft. Nach ihren Angaben führt Lenzi-Sommer aktuell auch Corona-Schutzimpfungen durch.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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