Kritik wächst
Geplantes Gewerbegebiet in Jesteburg

Karl-Heinz Glaeser
(Die Grünen)
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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mum. Jesteburg. Mit den Stimmen von CDU und SPD empfahl der Bauausschuss de Gemeinde Jesteburg am vorigen Mittwoch die Erweiterung des Gewerbegebiets Am Allerbeek (das WOCHENBLATT berichtete). Die Bedenken des Kirchenvorstands der St. Martins-Kirche, der Friedhof würde dann in der Mitte eines Gewerbegebiets liegen und die Friedshofsruhe gestört, blieben ungehört. Doch auch politisch ist das Thema längst noch nicht durchdiskutiert.

"Mit den Planungen ignorieren SPD und CDU die Leitbilder des Masterplans Jesteburg 2020 und die bindenden Vorgaben des Raumordnungsprogrammes des Landkreises", sagt Tim Pansegrau (UWG Jes!). Er hatte in der Sitzung vor dieser Vorgehensweise gewarnt. "Ich befürchte, dass in einer Hauruck-Aktion Fakten geschaffen und die entsprechende Entscheidung deshalb nichtöffentlich im Verwaltungsausschuss getroffen werden soll."

Fällt die Entscheidung nicht-öffentlich?

Das geplante Gewerbegebiet würde die heutige Gewerbefläche am Allerbeeksring mehr als verdoppeln und den Friedhof umschließen. "Ein Friedhof ist ein Ort der inneren Einkehr. Dazu passt weder der Lärm eines Gewerbegebietes noch der damit einhergehende Schwerlastverkehr", unterstützt Hansjörg Siede, Vorsitzender der UWG Jes!, die Bedenken der Kirche. "Jetzt ein riesiges Gewerbegebiet am Ortsrand aus dem Boden zu stampfen, spiegelt nicht die vom Landkreis vorgegebene grundsätzliche Ausrichtung Jesteburgs als Erholungsort für die Metropolregion Hamburg wider."

Die UWG Jes! unterstütze den Wunsch der Gewerbetreibenden nach zusätzlichen Flächen. Sie möchte aber ein Gewerbegebiet, das die mittelfristigen Nachfragen befriedigen kann und in das Jesteburger Ortsbild passt. "Ein zukunftsfähiges Gewerbegebiet muss ein Gewinn für die Gemeinde und die Natur sein. Wir wollen deshalb ein Gesamtkonzept für Jesteburg erarbeiten, das alle bisher getrennt voneinander betrachteten Flächen berücksichtigt, auf nachhaltige und umweltschonende Bauweisen und einen emissionsarmen Unternehmensmix setzt", fasst Siede die Position der UWG Jes! zusammen.

Die UWG zieht bei diesem Thema an einem Strang mit den Grünen. "Der Standort stellt einen der schönsten Dorfeingänge dar", sagt Karl-Heinz Glaeser. Entsprechend der "Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie" der Bundesregierung ist jede Kommune gehalten, den Flächenverbrauch zu reduzieren. "Wenn niemand damit anfängt, lässt sich dieses Ziel nie erreichen." Da die Vertragsentwürfe erstmals zum Bauausschuss vorlagen und deshalb vorher nicht erörtert werden konnte, welche ökologischen Bedingungen an ein zukunftorientiertes Gewerbegebiet gestellt werden sollten, halte man die Zustimmung von CDU und SPD für sehr verfrüht. Energetische, bauliche, gestalterische und verkehrliche Ansprüche konnten nicht mehr im Vorwege erörtert werden. Auch die Notwendigkeit der Flächendimension insgesamt sowie die Gewerbegrundstücksgrößen seien nicht ausreichend begründet worden. "Demzufolge auch nicht, welches Gewerbe die Gemeinde ansiedeln möchte. Wir fordern, dass vor dem Vertragsabschluss die Gestaltungsansprüche an ein zukunftsorientiertes Gewerbegebiet klar definiert werden und eine größere Abstandsfläche zum Friedhof eingeplant wird."

Glaeser gibt zu bedenken: "Da Jesteburg nach zehn Jahren die von der WLH bis dahin nicht vermarkteten Grundstücke zu allen angefallenen Kosten zurückkaufen müsste, trüge die Gemeinde ein erhebliches finanzielles Risiko."

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Redakteur:

Sascha Mummenhoff aus Jesteburg

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