Ehestorfer Heuweg: Nebenstraßen werden untersucht
Jetzt muss gebohrt werden

Nachdem es an der Baustelle zu einer Absackung kam, müssen jetzt mehrere Stollen des Bergwerks Robertshall untersucht und gegebenfalls verfüllt werden | Foto: as
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as. Ehestorf. Der Tagesbruch am Ehestorfer Heuweg hat nicht nur auf die Fahrbahnsanierung im Hamburger Bereich erhebliche Auswirkungen (das WOCHENBLATT berichtete), auch Niedersachsen ist betroffen. Wie das niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) auf Nachfrage mitteilt, müssen auf niedersächsischer Seite voraussichtlich die Stollen des ehemaligen Bergwerks Robertshall auch neben der Straße untersucht und gegebenenfalls verfüllt werden. Die betroffenen Anwohner werden vom LBEG informiert.
"Im Fokus der Erkundungen steht zurzeit der Ehestorfer Heuweg", betont LBEG-Pressesprecherin Heinke Traeger. Das LBEG ist vom Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer mit der Untersuchung des Bergwerks beauftragt worden und auch in Niedersachsen zuständig. Sie erklärt: "Bei Stilllegung des Werkes sollen die Strecken unter dem Ehestorfer Heuweg verfüllt worden sein. Zurzeit gehen unsere Fachleute von der Annahme aus, dass das Füllmaterial unter der Straße ins Grubengebäude abgerutscht ist, sodass sich Hohlräume bilden konnten, die zu dem Tagesbruch geführt haben." Die Fachleute vermuten, dass bei der Einstellung des Betriebes vor fast 100 Jahren die Verfüllstrecken nicht lang genug angelegt worden sind. "Um den Bereich der Straße abschließend sichern zu können, müssen voraussichtlich auch die Strecken neben der Straße verfüllt werden", so Traeger.
Laut Rolf Weiß, Vorsitzender des Vereins Bergwerk Robertshall, verlaufen zwölf bis 14 Stollen entlang der Wohnbebauung, betroffen sein könnten Grundstücke in den Straßen Rehwechsel, Hohlredder und Emmetal. Ehestorfs Ortsbürgermeister Axel Krones befürchtet "Gefährdungslagen in Ehestorf", die bis Anfang Oktober kartiert und dann in einer Bürger-information den Beteiligten dargelegt werden sollen.
Auswirkungen der dauerhaften Vollsperrung des Ehestorfer Heuwegs waren am vergangenen Wochenende spürbar: Stau an der Kreuzung Appelbüttler Straße (K20/B75). Der rückfließende Ausflugsverkehr von Freilichtmuseum und Wildpark staute sich bis nach Vahrendorf. "Die Verkehrssteuerung muss an die Vollsperrung angepasst werden", mahnt Rosengartens Bürgermeister Dirk Seidler. Allerdings fällt die Kreuzung in den Zuständigkeitsbereich der Hansestadt Hamburg. Zumindest was die rettungsdienstliche Versorgung der Kiekebergdörfer angeht, gibt es ein positives Signal. So soll die Rettungszeit von 15 Minuten eingehalten werden können.

"Man hat Stimmung gegen mich gemacht"

Es scheint, als ob nicht nur die Bauarbeiten am Ehestorfer Heuweg, sondern auch die Untersuchung des ehemaligen Bergwerks chaotisch verlaufen. Kern der Auseinandersetzung ist die Mitarbeit von Rolf Weiß, Vorsitzender des Vereins Bergwerk Robertshall, an der Untersuchung der Stollen. Am Dienstag verkündete Weiß, offiziell als Berater für die Hamburger Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) zu fungieren. Bereits einen Tag später soll ihm fristlos und ohne Begründung gekündigt worden sein.
Laut dem LSBG hat es aber keinen Vertrag gegeben. Dieser sei zwar angestrebt worden, aber nie zustande gekommen, insofern habe es auch keine Kündigung gegeben. "Das beauftragte Ingenieurbüro des LSBG wollte seine (Weiß', d. Red.) Untersuchungen als eine Quelle von vielen nutzen", sagt Christian Füldner, Pressesprecher der Hamburger Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation. Dann habe man sich anders entschieden: "Nach Rücksprache mit dem LBEG (niedersächsisches Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie) haben wir den Eindruck gewonnen, dass dort ausreichend Expertise und Informationen vorliegen, um die Thematik hinreichend zu untersuchen und konkrete Umsetzungsvorschläge zu entwickeln."
Rolf Weiß sieht das anders: "Am 24. September habe ich die schriftliche Zusage erhalten und daraufhin mit der Arbeit begonnen, nur einen Tag später hat der LSBG den Beratervertrag ohne Begründung widerrufen", so Weiß. Er ist überzeugt: "Bei dem LSBG, beim Landkreis und bei den Bürgermeistern hat man angerufen und Stimmung gegen mich gemacht. Dabei wurde ich übel verleumdet. Unter anderem soll angeblich ein bergbauliches Verfahren gegen mich laufen, ich soll mich strafbar gemacht haben. Das entspricht aber nicht der Wahrheit!" Der Grund für die vermeintliche Intrige sei ein Gerichtsprozess, den er vor 13 Jahren gegen das Bergamt Claustahl-Zellerfeld gewonnen habe. Gegen die zuständigen Beamten sei damals ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden. "Hier sind eindeutig persönliche Befindlichkeiten des LBEG im Spiel." Weiß hat eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingereicht. Zudem erwägt er, Strafanzeige wegen Verleumdung zu stellen. Heinke Traeger vom LBEG sagt: "Der LSBG bearbeitet das Thema von Seiten Hamburgs aus, wir von Seiten Niedersachsens. Dem LSBG steht es also völlig frei, mit wem er zusammenarbeitet. Wir als niedersächsische Behörde haben den Auftrag bereits an ein Ingenieurbüro vergeben." Das Amt hat seinerseits eine Prüfung von juristischen Schritten gegen Weiß angekündigt.

Seine Kenntnis nutzen

Was auch immer hinter der Absage an Rolf Weiß steckt, ich finde, es darf keine Rolle spielen. Mit ihm verlieren die Behörden eine wichtige Quelle. Zwar ist er kein Ingenieur, aber Weiß hat sich so intensiv mit der Geschichte des Bergwerks auseinandergesetzt wie sonst niemand. Über Jahre hat er Dokumente und Akten gesammelt und sein Material zur Verfügung gestellt. Natürlich steht es der Stadt Hamburg frei, bei dem Gutachten auf seine Unterstützung zu verzichten. Aber: Durch seine Hilfe könnte der Prozess deutlich beschleunigt werden. Will sich die Stadt Hamburg - und letztlich auch das Land Niedersachsen - wirklich weitere Verzögerungen auf Kosten der Anwohner und Pendler leisten? Zur Erinnerung: 9.000 Autofahrer nutzen die Straße pro Tag! Mag Rolf Weiß auch mit seiner Art nicht überall Freunde finden, so brennt er für die Geschichte des Bergwerks - und hat bereits vor Baubeginn vor möglichen Hohlräumen in den Stollen gewarnt. Das zumindest sollte man anerkennen.

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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