Berufsmesse für Jugendliche mit Förderbedarf
Betriebe für Berufsmesse 2025 am Kiekeberg gesucht

v.l. Claudia Schwegmann (Life & Leadership Coach), Regina Uhl (Schulleiterin Wolfgang-Borchert-Schule) und Christina Writh (Freilichtmuseum am Kiekeberg) bei der „Fit for Life“-Berufsmesse im Museum | Foto: FLMK
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  • v.l. Claudia Schwegmann (Life & Leadership Coach), Regina Uhl (Schulleiterin Wolfgang-Borchert-Schule) und Christina Writh (Freilichtmuseum am Kiekeberg) bei der „Fit for Life“-Berufsmesse im Museum
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JOBS und KARRIERE

Seid ihr Schülerinnen oder Schüler und steckt noch mitten in der Phase der beruflichen Orientierung? Oder seid ihr bereits mittendrin in eurer Ausbildung? Egal, in welcher Phase ihr euch befindet, eines ist sicher: In Deutschland gibt es über 300 anerkannte Ausbildungsberufe, die nur darauf warten, von euch entdeckt zu werden! Egal, welchen Schulabschluss ihr habt, es gibt garantiert einen passenden Beruf für euch. Eine Ausbildung bietet nicht nur die Möglichkeit, frühzeitig Geld zu verdienen,...

Im Rahmen der Kooperation „Fit for Life“ fand am Vormittag des 9. Februars im Freilichtmuseum am Kiekeberg eine kleine Berufsmesse für Schülerinnen und Schüler der Wolfgang-Borchert-Schule aus Winsen statt. 55 Jugendliche mit Förderbedarf der achten und neunten Klassen haben sich bei sechs Betrieben über Ausbildungsplätze und Praktika in den Bereichen Metall-, Tief- und Gartenbau, Floristik und Pflege informiert. Die kleine Berufsmesse im Freilichtmuseum am Kiekeberg unterstützt mit anschließenden Praxistagen die gezielte und qualifizierte Praktikumsplatzwahl und führt im Idealfall zum Ausbildungsplatz.
Für die nächste Berufsmesse am 7. Februar 2025 lädt das Museum weitere Betriebe aus dem Landkreis Harburg ein, ihre Angebote vorzustellen. Interessierte erhalten dazu Informationen beim Freilichtmuseum telefonisch unter (0 40) 79 01 76-0 oder per E-Mail an info@kiekeberg-museum.de.

Regina Uhl, Schulleiterin der Wolfgang-Borchert-Schule, zeigte sich überzeugt von dem Informationstag: „Unsere Heranwachsenden haben zwar einen Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung, sind aber durchaus in der Lage, eine Ausbildung zu absolvieren, wenn sie entsprechend ihrer Möglichkeiten in den Betrieben ankommen können und Unterstützung erhalten. Wir bringen sie in Kontakt mit Berufsmöglichkeiten und Unternehmen, die gut zusammenpassen. Beide Seiten erhalten direkte Eindrücke – von den individuellen Bedürfnissen der jungen Menschen und von einer möglichen qualifizierten Ausbildung.“ Für sie sei es wichtig, die Kompetenzen der Jugendlichen zu erweitern, damit sie in der Lage sind Verantwortung für sich und andere zu übernehmen.

„Viele junge Leute sind heute mit der Berufsauswahl überfordert“, beobachtet Claudia Schwegmann aus Hanstedt, die als Life & Leadership Coach arbeitet. Auf der Messe hat sie die Heranwachsenden unterstützt, eigene Stärken und individuelle Berufsziele zu erkennen. „Zum einen gibt es eine riesige Auswahl an Möglichkeiten mit Jobtiteln, bei denen meist unklar ist, was sich dahinter verbirgt. Zum anderen wissen viele Jugendliche nicht so richtig, worin sie eigentlich gut sind“, führte Claudia Schwegmann aus. „Ich kann ja nichts“ höre sie leider oft. Mit ihren Frage- und Kreativitätstechniken sorgte sie bei den Förderschülerinnen und -schülern für mehr (Selbst)Bewusstsein. Ihr Fazit zur Berufsfindung: „Dinge einfach mal machen und ausprobieren!“

Selbst Hand anlegen konnten die Jugendlichen in der alten Schmiede am Kiekeberg. Während sie dort Schlüsselhänger aus Aluminium sägten, bohrten und hämmerten, erklärte Jannis Kanarski von Metermanns mobiler Metallservice aus Winsen (Luhe): „Es ist schön, den jungen Leuten hier zu zeigen, wo unser Handwerk herkommt und es ihnen als Beruf schmackhaft zu machen. So eine richtige Schmiede wie hier kennen viele Azubis nicht mehr.“ Sein Betrieb bietet die Ausbildung im Metallbau in den Fachrichtungen Gestaltung oder Konstruktionstechnik an.

Ausbildungsleiter Florian Lau von Grewe-Gartenbau mit aktuell 35 Auszubildenden in ganz Norddeutschland stellte den Jugendlichen den Beruf Werker oder Werkerin im Gartenbau vor – vom Wege- und Spielplatzbau bis hin zum Gehölzschnitt. Der Betrieb arbeitet mit einer Hamburger Berufsschule für Menschen mit Förderbedarf zusammen. Nach der kleinen Messe haben die Schülerinnen und Schülern erstmal die Wahl für Praxistage im Gartenbau, bei denen sie am Kiekeberg den Weg am Spielplatz im „Heidedorf“ ausbessern.

Miriam Fischer von Natürlich Floristik in Rosengarten-Sieversen fertigte an ihrem Stand mit den jungen Leuten Osternester und kleine Kränze. „Floristik ist so viel mehr als Sträuße binden“, machte sie klar. „Wir dekorieren hier mit Narzissen, Hyazinthen, Moos, Federn und Wachteleiern. Die Jugendlichen kommen mit leuchtenden Augen und nehmen stolz etwas Kreatives mit nachhause.“ 2023 hatte Miriam Fischer sechs Interessierte zum Praxistag in ihrer Pflanzenwerkstatt. Sie ist gespannt, wie viele es dieses Mal nach der Messe werden.

Das Freilichtmuseum am Kiekeberg ist in dem Projekt Vermittler zwischen der Förderschule und den Ausbildungsbetrieben. Christina Writh, Leiterin der Abteilung Bildung und Vermittlung im Museum, resümierte: „Aus dem vergangenen Jahr hat bereits ein Schüler eine Ausbildung begonnen. Ich bin sicher unsere kleine Messe hat den Teilnehmenden bei ihrer Berufsorientierung wieder gut geholfen. Für kommendes Jahr wünsche ich mir, dass noch mehr Betriebe aus der Region teilnehmen.“ Auf der jährlichen Messe können die Heranwachsenden in geschütztem Rahmen über das Ausbildungsangebot sprechen und persönliche Fragen stellen. In diesem Jahr waren die Firmen Wähler Tiefbau, Metallbau Jan Jürgens, Grewe Gartenbau, Miriam Fischer Natürliche Floristik und Ausstellerinnen aus dem Bereich Pflege dabei. Die Kooperation „Fit for Life“ mit der Wolfgang-Borchardt-Schule in Winsen (Luhe) besteht seit drei Jahren und wird finanziell und personell unterstützt von der Spethmann Stiftung, dem Lions Club Rosengarten, dem Round Table 165 Winsen und dem Freilichtmuseum am Kiekeberg.

Leserreporter:

Freilichtmuseum am Kiekeberg aus Rosengarten

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