Lokale Produktion
Hofschmiede Karoxbostel: Junge Denkmalschützerinnen schmieden die ersten Eisen
ts. Karoxbostel. Die Hofschmiede des Vereins Wassermühle Karoxbostel hat am vergangenen Wochenende den Betrieb aufgenommen. Zur Premiere schmiedeten fünf junge Frauen, die bei der gemeinnützigen Gesellschaft Jugendbauhütte Hamburg ein Freiwilliges Soziales Jahr im Denkmalschutz absolvieren, die ersten Eisen.
Die Jugendlichen produzierten aus altem Eisen Türbeschläge und Haken, die bei der Sanierung eines Bauernhauses (Hufnerhaus) aus dem 16. Jahrhundert im Hamburger Stadtteil Moorfleet verwendet werden. "In unserer Hofschmiede vermitteln wir alte Handwerkstechniken. Früher hätten Menschen alte Eisenstangen nicht entsorgt, sondern eingeschmolzen und wiederverwertet", erklärt Carsten Weede vom Verein Wassermühle Karoxbostel.
Mit seiner Hofschmiede wolle der Verein das Bewusstsein für die Wertigkeit von geschmiedeten Produkten wecken. In den nächsten Monaten werden Mühlenretter erste Kenntnisse im Schmiedehandwerk erwerben, um anschließend Türbeschläge und Haken herzustellen. Diese werden am denkmalgeschützten Gebäude-Ensemble der Wassermühle oder im Kultur- und Mitmachgarten des Vereins verbaut werden.
1.000 bis 1.500 Grad sei das Feuer warm, damit sich das Eisen formen lasse, erklärte David Sgaga. Der 17-Jährige absolviert eine Ausbildung zum Schmied und leitete die Jugendlichen bei der Premiere in Karoxbostel an.
In unmittelbarer Nähe zu der Sägerei des denkmalgeschützten Mühlengebäude-Ensembles steht das kleine Fachwerkhaus, das der Schmiede auf 20 Quadratmetern Platz bietet. Die Ausstattung mit Esse (Feuerstelle zum Erhitzen von Metallteilen), Ambossen, Hämmern und Zangen hat eine Schmiedfamilie gespendet. Angehende Zimmerleute und Maurer von den Berufsbildenden Schulen Buchholz haben die Schmiede errichtet.
Mit der Inbetriebnahme der Schmiede entwickelt sich die Wassermühle Karoxbostel zu einem Zentrum für alte Handwerkskunst. In einer mit Wasserkraft betriebenen Sägerei veredeln bereits Mitglieder des Vereins Holz von Bäumen, die im benachbarten Mühlenwald wachsen. Aus Buche, Eiche und Fichte entstehen zum Beispiel Treppenbauteile oder Sitzmöbel. Besucher können an Aktionstagen miterleben, wie ökologisch produziertes Getreide zu Vollkornschrot gemahlen wird und wie daraus im Lehmbackofen Brot und Kuchen entstehen.
Redakteur:Thomas Sulzyc aus Seevetal | |
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