Kreisschulausschuss
Virenfilter an Schulen: Landkreis Harburg möchte sich an Politprojekt in Lüneburg beteiligen

Ein Speditionsmitarbeiter lädt vor dem Gymnasium Meckelfeld einen Raumluftfilter
aus dem Lastwagen ab | Foto: ts
  • Ein Speditionsmitarbeiter lädt vor dem Gymnasium Meckelfeld einen Raumluftfilter
    aus dem Lastwagen ab
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ts. Meckelfeld/Winsen. Der Landkreis Harburg prüft in zwei Schritten den möglichen Einsatz von Virenfiltern in Schulen. Die Kreisverwaltung soll dazu an den Landkreis Lüneburg herantreten, der beabsichtigt, unter wissenschaftlicher Begleitung in drei oder vier Klassenzimmern Raumluftfilter zu testen. Ziel eines Gesprächs mit der Kreisverwaltung in Lüneburg ist eine Beteiligung des Landkreises Harburg an dem Pilotprojekt, um von den Ergebnissen zu profitieren. Das hat der Kreisschulausschuss des Landkreises Harburg einstimmig empfohlen.

Zusätzlich nimmt der Landkreis Harburg einen Raumluftfilter in einem Klassenzimmer am Gymnasium Meckelfeld für die Dauer von etwa zwei Wochen in Betrieb, der bereits als Leihgabe eines Unternehmens aus Süddeutschland an der Schule lagert. Eine wissenschaftliche Begleitung wird bei diesem Probelauf aber fehlen.

Der Test in Meckelfeld war im Kreisschulausschuss politisch umstritten. Am Ende aber gaben die Mitglieder dem Probelauf bei drei Gegenstimmen mit großer Mehrheit grünes Licht. Mehrere Fraktionen störten sich daran, wie der Probelauf zustande kam. Die Freien Wähler hatten die Erlaubnis der Schule eingeholt und das Gerät bei einem Unternehmen organisiert.

Andere Fraktionen und die Kreisverwaltung fühlten sich vor vollendete Tatsachen gestellt. "Das ist nicht die feine Art der Zusammenarbeit", sagte Necdet Savural (CDU) in Richtung der Freien Wähler.
Die ehrenamtlichen Politiker sollten sich nicht in das operative Geschäft der Verwaltung einmischen. Das hätten die Freien Wähler mit ihrem Alleingang getan, sagte Dr. Erhard Schäfer (Die Grünen). Er sprach sich aber für den Probelauf in Meckelfeld aus.

Andere hinterfragten den Sinn des Tests, weil er nicht von einem Experten ausgewertet würde. "Man kann lediglich subjektive Eindrücke sammeln", sagte zum Beispiel Annerose Tiedt, Leiterin des Fachbereichs Ordnung in der Kreisverwaltung. Sie hätte sich mehr Vorbereitung gewünscht. "Nicht immer ist gut gemeint auch gut gemacht", kommentierte Erster Kreisrat Kai Uffelmann die Initiative der Freien Wähler.

Dennoch soll der erste Probelauf mit einem Raumluftfilter in einer kreiseigenen Schule starten. Ein Mitarbeiter der Abteilung Gebäudewirtschaft wird Erkenntnisse sammeln, wie groß der Stromverbrauch in der Praxis ist und ob die Betriebsgeräusche den Unterricht stören oder nicht. Ein Argument gegen Raumluftfilter in Klassenzimmern ist, dass die Geräte als zu laut gelten. Während Klassenarbeiten zum Beispiel sei der Betrieb den Schülern nicht zuzumuten, weil sie sich konzentrieren müssen. Deshalb bringe der Test am Gymnasium Meckelfeld wertvolle Erkenntnisse, so seine Befürworter.

Virenfilter in Zukunft in allen Schulneubauten?

Jetzt soll alles schnell gehen. Formell müsste der Kreisausschuss des Kreistags dem Probelauf in Meckelfeld zustimmen. Bis dahin würde der ausgeliehene mobile Raumluftfilter wieder abtransportiert sein. "Deshalb werden wir auf Grundlage der Empfehlung des Kreisschulausschusses pragmatisch handeln und das Gerät schnell in Betrieb nehmen", sagte Annerose Tiedt dem WOCHENBLATT.

Offen bleibt bis heute, ob Virenfilter irgendwann einmal flächendeckend an allen Schulen des Landkreises Harburg zum Einsatz kommen werden. Voraussetzung dafür sei, dass keine Geräte ohne die Zustimmung der jeweiligen Schule installiert werden, forderte Elternvertreterin Iris Gronert. Im Gespräch ist, in Zukunft Schulneubauten mit Raumluftfiltern auszustatten. Sie seien auch ein Schutz bei Grippewellen.

Redakteur:

Thomas Sulzyc aus Seevetal

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