Ortsbrandmeister zieht Bilanz
Feuerwehr Stade: 263 Leben geschützt

Die Versammlung fand unter Corona-Bedingungen statt | Foto: Feuerwehr Stade
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jd. Stade. 263 Menschen wurden im Jahr 2021 durch Stader Feuerwehrleute gerettet oder in Sicherheit gebracht - bei Bränden, Verkehrsunfällen oder anderen Notlagen. Diese Zahl nannte Stades Ortsbrandmeister Stephan Woitera auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr der Hansestadt. Um diese Menschenleben zu retten, Brände zu löschen und auf andere Weise Hilfe zu leisten, waren die 159 Aktiven der Stader Ortsfeuerwehr, darunter 19 Frauen, im Vorjahr insgesamt 5.332 Stunden im Einsatz. Hinzu kamen noch 11.471 Dienststunden, u.a. im Bereich der Aus- und Weiterbildung. Pro Kopf waren das mehr als 100 Stunden im Dienst der Allgemeinheit. Das WOCHENBLATT gibt einen Überblick, wie das Jahr 2021 für die Stader Feuerwehr verlief.

Lob für die hohe Motivation

Ortsbrandmeister Stephan Woitera zog Bilanz | Foto: Feuerwehr Stade
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Stades Ortsbrandmeister Stephan Woitera würdigte in seinem Jahresbericht für 2021 die Leistung der Feuerwehrleute. Er betonte, dass von den Freiwilligen im vergangenen Jahr wesentlich mehr Menschen aus Notlagen gerettet wurden als je zuvor. Menschen zu retten und vor Schaden zu bewahren, sei die höchste Motivation für Feuerwehrleute. Respekt zollte er den Feuerwehrleuten in der Ukraine, die derzeit unter schwierigsten Bedingungen ihren Dienst leisten und dabei ihr Leben riskieren. "Wir sind in Gedanken bei den Feuerwehrleuten und den Bewohnern der Ukraine und hoffen, dass der Wahnsinn schnellstmöglich beendet wird", erklärte Woitera.

Wenn das Essen auf dem Herd kokelt
Die Stader Feuerwehr registrierte im Jahr 2021 insgesamt 177 Einsätze wegen eines Brandes. Allerdings rückten die Feuerwehrleute davon 60-mal wegen eines Fehlalarms aus. Acht Feuer waren der Kategorie Großbrand zuzuordnen und fünf galten als mittelgroßer Brand. Außerdem gab es Feueralarm bei 30 Kleinbränden und 49 sogenannten Entstehungsbränden. Von den Großbränden ereignete sich nur einer im Stadtgebiet: Im Juni brannten ein Carport und ein Schuppen in der Sachsenstraße. Dabei mussten sich die Retter vor explodierenden Gasbehältern in Sicherheit bringen. Dennoch konnte ein Übergreifen der Flammen auf ein Wohnhaus verhindert werden.

Carport in Stade brennt nieder

Zu den mittelgroßen Bränden zählten u.a. ein Wohnungsbrand in einem Mietshaus im Altländer Viertel, bei dem 23 Menschen in Sicherheit gebracht werden mussten. Bei den Bränden im Stadtgebiet entstand ein Schaden von 360.000 Euro. Die Feuerwehr hat aber rund drei Millionen Euro an Sachwerten geschützt.

Blickt man auf die kleineren Brände, könnte der Appell der Stader Ortsfeuerwehr lauten: Leute, vergesst nicht das Essen auf dem Herd! Die Alarmsirenen schrillten immerhin 26-mal, weil der Schmorbraten vor sich hin kokelte oder das Wasser bei den aufgesetzten Kartoffeln längst verdampft war.

Auch die moderne Technik forderte die Einsatzkräfte zuweilen heraus. Als Beispiel nannte Ortsbrandmeister Stephan Woitera einen Pkw-Brand. Das Auto mit Hybridantrieb habe die Feuerwehr beim Löschen vor einige Herausforderungen gestellt. "Bei diesen alternativen Antriebstechniken betreten wir bei einem Löscheinsatz Neuland", räumte Woitera ein. Insgesamt sechsmal fingen Autos Feuer. Genauso hoch war jeweils die Zahl brennender Mülltonnen sowie Altpapier- und Altkleidercontainer. Dreimal gingen Parkbänke in Flammen auf und zweimal wurde bei einem illegalen Lagerfeuer gezündelt.

Häufig piepst der Rauchmelder
Genau 60 mal rückte die Feuerwehr an, obwohl es nicht brannte. 46 mal hatten Rauchmelder gepiept, in den übrigen Fällen lösten Brandmeldeanlagen falschen Alarm aus. Die "Hitliste" der Fehlalarme führt eine größere Asylbewerberunterkunft an. Allein 14 Einsätze gab es dort, weil sich die Bewohner zumeist beim Kochen unachtsam verhielten. Laut Woitera soll aber nicht nur "die Art und Weise der Essenzubereitung, sondern auch die mangelnde Sauberkeit des Koch-Inventars" dazu geführt haben, dass Rauch- und Dampfschwaden bis zum Raumelder waberten.

Dennoch: Jeden piependen Rauchmelder nimmt die Feuerwehr ernst. Immerhin 27-mal lösten die Geräte Alarm aus, weil es tatsächlich brannte - darunter auch in der besagten Flüchtlingsunterkunft. Dort waren im Keller Gegenstände angezündet worden. "Rauchmelder und Brandmeldeanlagen retten Menschenleben", sagt Woitera. "Das können wir nur gebetsmühlenartig immer wieder in Erinnerung rufen."

Breites Spektrum an technischen Hilfeleistungen
Neben der Brandbekämpfung sind die (technischen) Hilfeleistungen ein weiterer wesentlicher Aufgabenschwerpunkt einer Freiwilligen Feuerwehr. Hier verzeichnete die Stader Ortsfeuerwehr im Jahr 2021 insgesamt 308 Einsätze. Bei einem Großteil davon waren eher einfachere Aufgaben zu erledigen.

Freiwillige Feuerwehr Stade ist Retter in der Not

Das Spektrum reichte hier von Türöffnungen (60 Einsätze) über Tierrettungen (zwölf Einsätze) bis hin zu Brandwachen im Stadeum (28 Einsätze). Zum Bereich Hilfeleistungen zählen auch die Einsätze nach Verkehrsunfällen. 21 Mal unterstützte die Stader Feuerwehrleute Polizei und Rettungsdienst, indem sie mittels Rettungsschere oder Spreizer eingeklemmte Personen aus den Autowracks befreite, ausgelaufenes Öl oder Benzin aufnahmen oder die Unfallstelle absicherten. Aus dem Jahr 2021 bleibt den Stader Aktiven ein Unfall auf der Autobahn in Erinnerung, bei dem eine Geisterfahrerin einen weiteren Menschen mit in den Tod riss.

Bei der Wasserrettung verzeichnete die Stader Feuerwehr 19 Einsätze. Davon wurden 14 mit dem Boot ausgeführt und fünfmal gingen Taucher ins Wasser. Tragisch endete der Sprung eines Mannes in die Elbe von der Kaimauer bei Stadersand. Kurz vor dem geplanten Abbruch der Suchaktion bargen die Feuerwehrtaucher seinen Leichnam.

Anwärter sind jetzt "richtige" Feuerwehrleute

 Marvin Wilkens, Janne Wilkens, Julius von Schassen und Gustav Eickmann (v.li.) wurden zu Feuerwehrleuten befördert | Foto: Feuerwehr Stade
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Keine Feuerwehrversammlung ohne Ehrungen und Beförderungen. Die Stader Feuerwehr wird gleich durch sieben Nachwuchskräfte verstärkt. Die folgenden Feuerwehranwärter sind zu Feuerwehrmännern bzw. -frauen befördert worden: Marvin Wilkens, Janne Wilkens, Julius von Schassen und Gustav Eickmann  sowie Ahmed Mohamed Jama, Leon Seir und Joy Wieters. Ronja Stieglitz darf sich jetzt Oberfeuerwehrfrau nennen und Elena Ebeling, Kristina Tümmler, Kolja Michaelsen sowie Michael Kaluzny haben nun den Dienstgrad von Hauptfeuerwehrfrauen bzw. -männern. Für ihren tausendsten Einsatz wurden Marcel Engel und Sandra Lengsfeld geehrt.

Der Feuerwehrnachwuchs

In Stade gibt es auch einen aktiven Feuerwehrnachwuchs: Die Jugendfeuerwehr hat aktuell 28 Mitglieder, darunter zehn Mädchen. Das Durchschnittsalter in der Gruppe beträgt 13 Jahre. Acht Jugendfeuerwehrleute wechselten 2021 in die Einsatzabteilungen der beiden Stader Ortsfeuerwehrzüge.

Seit mehr als sechs Jahren besteht in Stade auch eine Kinderfeuerwehr-Gruppe. Sie umfasst neun Jungen und sechs Mädchen. Der Altersdurchschnitt liegt bei acht Jahren.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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