Wassersport ohne Barrieren
Segelboot für Menschen mit Behinderung entwickelt

Joachim Schönwälder kann dank seiner eigenen Bootskonstruktion wieder übers Wasser segeln | Foto: Schönwälder
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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jab. Stade. Das Segeln auch für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen oder Behinderungen möglich machen - das war der Anlass für Joachim Schönwälder, ehemaliger Hafenmeister in Stade, sein geballtes Wissen anzuwenden. Der Diplom-Ingenieur und passionierte Segler hat gut drei Jahre in die Entwicklung des "Combi Tri" gesteckt. Im Einsatz war der Trimaran bereits in Rostock und ab vergangenem Wochenende ist er es auch in Wilhelmshaven. Dort hilft der Senior mit seiner Innovation, ein Zentrum für barrierefreien Wassersport aufzubauen. Gleiches könnte er sich auch für den Landkreis Stade vorstellen.

Rückenprobleme brachten ihn auf die Idee

Bereits in der Vergangenheit berichtete das WOCHENBLATT über Erfindungen des ehemaligen Hafenmeisters, beispielsweise über eine Konstruktion, die Sauerstoff in die Elbe pumpen sollte. Vor einigen Jahren entwickelte er nun ein spezielles Segelboot, das sich auch von behinderten Menschen fahren lässt. Die Entwicklung war allerdings nicht ganz uneigennützig: Schönwälder selbst konnte wegen seiner Probleme mit dem Rücken irgendwann nicht mehr auf regulären Segelbooten unterwegs sein. So kam er auf die Idee, wie er, aber auch Menschen mit den unterschiedlichsten Beeinträchtigungen doch aufs Wasser können.

"Ich pump die Elbe voll Sauerstoff"

Unkompliziert und sicher

Schönwälders Boot ist schnell, stabil und sogar bis zu Windstärke 6 kentersicher. Das Beste aber ist, dass es für jeden möglich ist, damit zu fahren - ohne Segelschein, nur mit kurzer Einweisung. Und Menschen mit Behinderung können hier nicht einfach nur mitfahren. Sie können selbst anpacken und das "Ruder in die Hand nehmen" - ganz ohne komplizierte Sonderkonstruktionen.

Kirk Barzig ist Segler mit Querschnittlähmung und fährt den "Combi Tri" zum Testen auf dem Plauer See in Mecklenburg-Vorpommern | Foto: Schönwälder
  • Kirk Barzig ist Segler mit Querschnittlähmung und fährt den "Combi Tri" zum Testen auf dem Plauer See in Mecklenburg-Vorpommern
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Ein bis zwei Personen können im Mittelrumpf sitzen. Die Richtung wird über eine umgelenkte Pinne bestimmt. Das Segel, das am Mast vorn auf dem Boot befestigt ist, kann mit einer Leine ganz einfach ausgerollt und wieder eingeholt werden. Ein Segelbaum existiert nicht, der die Insassen ungünstig treffen könnte. Somit eignet sich das Boot auch besonders gut für blinde Mitfahrer. Zwei weitere Personen hätten auf den äußeren Flächen Platz. Allerdings kann das Sportboot auch von nicht-behinderten Menschen genutzt werden. Je nach Ausstattung lässt es sich sogar zu einem "normalen" Segelboot mit Mast in der Mitte umbauen. Schönwälder hofft, dass sich das Angebot noch weiter ausbreitet und so mehr Menschen barrierefrei aufs Wasser kommen.

Das Tüfteln geht weiter

Mit diesem tollen Projekt ist es für Schönwälder aber noch lange nicht getan. Im Zuge der jüngsten Flutkatastrophen tüftelte er an einem Feuerlösch- und Bergungsboot, für das er das Ausflugsboot namens "Unikat" weiterentwickelt. Inzwischen hat er sogar schon Kontakt zur Stader Feuerwehr aufgenommen. Bleibt abzuwarten, wann diese Innovation zu den ersten Testläufen aufbrechen kann.

• Wer mehr über den "Combi Tri" oder das Bergungsboot wissen möchte, kann sich bei Joachim Schönwälder unter der Rufnummer 0162-9796232 melden.

WOCHENBLATT-Serie "Lost Place", Teil 3: Segler, Schlick und frische Seeluft - Der ehemalige Anleger der Elbfähre Wischhafen-Glückstadt
Joachim Schönwälder kann dank seiner eigenen Bootskonstruktion wieder übers Wasser segeln | Foto: Schönwälder
Kirk Barzig ist Segler mit Querschnittlähmung und fährt den "Combi Tri" zum Testen auf dem Plauer See in Mecklenburg-Vorpommern | Foto: Schönwälder
Redakteur:

Jaana Bollmann aus Stade

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