"Vergessen Sie 'Rain Man'": "Die Börne" weiht neues Autismus-Therapiezentrum in Stade ein

Die beiden Theurapeutinnen Jacqueline Klee und Malgorzata Robak (vorn, v.li.) freuen sich mit Michael Roesberg (hi., re.), Stefanie Mencke und Sönke Hartlef über die neuen Räume  Foto: jd
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jd. Stade. Das Autismus-Therapiezentrum der Stader Sozialeinrichtung "Die Börne" hat ein neues Domizil. Das seit sechs Jahren bestehende Zentrum bezog vor Kurzem Räumlichkeiten am Börne-Hauptsitz in Ottenbeck. Jetzt erfolgte die offizielle Einweihung der Therapieräume in dem ehemaligen Kasernenbau. Das Innere des Gebäudes wurde komplett umgebaut, sodass die Therapeuten für die Arbeit mit den derzeit 45 Klienten - es wird bewusst nicht von Patienten gesprochen - optimale Bedingungen vorfinden.

Die Herausforderungen in der ambulanten therapeutischen Arbeit mit Menschen, die von einer autistischen Störung betroffen sind, sind vielfältig. Das machte die Leiterin des Zentrums, Sabine Hecheltjen, in ihrem Kurzvortrag vor den geladenen Gästen, darunter Landrat Michael Roesberg und Stades stellvertretender Bürgermeister Sönke Hartlef - deutlich.

Die Integration in das schulische bzw. berufliche Umfeld, die tägliche Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sowie die Förderung sozialer und kommunikativer Kompetenzen - das sind laut Hecheltjen Ziele einer Therapie. Dabei sei es wichtig, Bezugspersonen aus dem persönlichen Umfeld wie Familienangehörige, Lehrer oder auch Ausbilder einzubeziehen und mit den Klienten individuelle Wege zu beschreiten.

Auf die höchst unterschiedlichen Ausprägungen einer Autismus-Störung wies Börne-Geschäftsführerin Stefanie Mencke hin. Etwa sechs von 1.000 Menschen seien von Autismus betroffen. "Autismus tritt in den verschiedensten Formen auf." Die einen würden überhaupt nicht sprechen, andere wiederum, die vom Asperger-Syndrom betroffen seien, würden gar nicht als Autisten wahrgenommen, sondern wirkten eher wie Computer-Nerds.
"Vergessen Sie den Film 'Rain Man'", erklärte Mencke in diesem Zusammenhang. Die Darstellung eines Autisten im dem amerikanischen Kinostreifen sei völlig überzogen. Solche stereotypen Bilder entsprächen nicht der Realität: "Kein Mensch mit Autismus ist wie ein anderer Mensch mit Autismus."

So müssen sich die dort tätigen Therapeuten in ihren Therapie-Stunden immer wieder auf neue Erfordernisse einstellen. "Nach einer Eingangsphase erstellen wir einen persönlichen Therapieplan", berichten Hecheltjens Mitarbeiterinnen Jacqueline Klee und Malgorzata Robak. Beide sind mit der Ausstattung ihrer neuen Wirkungsstätte höchst zufrieden. In den hell und freundlich gestalteten Räumen erinnert nichts mehr daran, dass sie früher für militärische Zwecke genutzt wurden und u.a. die Waffenkammer beherbergten.
Finanziell möglich wurde der Umzug nach Ottenbeck nicht zuletzt durch die Zuwendungen von Stadt und Landkreis. Die Stadt kauft darüber hinaus das bisherige Börne-Gebäude in der Stader Altstadt, das nicht barrierefrei war, vom Trägerverein an. Der Verein beteiligte sich mit einem beträchtlichen Zuschuss am Umbau. Außerdem steuerte die Aktion Mensch 75.000 Euro bei.

Mencke bedankte sich bei allen Förderern und sprach von einer sinnvollen Investition: "Eine gute Therapie benötigt einen guten Rahmen."

Betreut in der eigenen Wohnung

Die Börne hat ihr Spektrum im Bereich der Autismus-Therapie erweitert. Es wird jetzt auch ambulantes betreutes Wohnen angeboten. "Ein erster Kunde nimmt dieses Angebot bereits wahr", sagt Mencke. Qualifizierte Mitarbeiter der Börne betreuen Menschen mit Autismus entweder in einer Wohnung, die sie auf dem freien Immobilienmarkt gefunden haben, oder in einer der Wohnungen, die die Börne in Stade selbst vermietet. Die meisten liegen im Stadtteil Ottenbeck, wo sich auch das Therapiezentrum befindet. Von der Aktion Mensch gibt es dafür 120.000 Euro als Start-Zuschuss zu den Personalkosten.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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