Geheime Pläne der Kreisverwaltung
Abfallhammer im Kreis Stade: Keine Gelben Säcke mehr

Wird es dieses Bild bald nicht mehr im Landkreis Stade geben? Nach dem Willen der Kreisverwaltung sollen die Gelben Säcke verschwinden | Foto: bim
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Mülltrennung wird in Deutschland seit vielen Jahren groß geschrieben. In kaum einem anderen Land sind die Bürger so akribisch bei der Sache, wenn es darum geht, den Abfall zu sortieren. Da ist auch gut so. Doch bei einem Thema treibt es selbst dem akkuratesten Müllsortierer die Zornesröte ins Gesicht: Die berühmt-berüchtigten Gelben Säcke vermiesen wohl jedem die Lust am Mülltrennen. Die Folie der Plastiksäcke ist oftmals so dünn, dass sie sofort reißt. Oder es stürmt draußen gerade am Abfuhrtag, sodass die  superleichten Säcke vom Winde verweht durch die Gegend purzeln. Und dann ist da noch der Aufwand, um an neue Rolle mit Gelben Säcken zu kommen. Ohne das Anforderungskärtchen geht nichts. Doch mit dem Ärger um die Gelben Säcke könnte in Zukunft Schluss sein: Der Landkreis Stade plant, die sogenannte Wertstoffsammlung umzustellen. Statt Gelber Säcke könnte es dann Gelbe Tonnen geben.

Verpackungen wie den Restabfall in eine Tonne werfen

Entsprechende Überlegungen bei der Kreisverwaltung sollen Ende November von der Politik beraten werden - zunächst auf einer Sitzung des nicht-öffentlich tagenden Verwaltungsausschusses. Hinter dem angedachten Wechsel von Sack auf Tonne steht der Gedanken, auch die mehr als sechs Tonnen Leichtverpackungen, die jährlich im Landkreis Stade anfallen, analog zur Mülltonne für den Restabfall in einem festen Behälter zu sammeln. Zwar gibt es schon jetzt sogenannte Servicetonnen, in die die Gelben Säcke mitsamt Inhalt gesteckt werden. Bei den geplanten Gelben Tonnen geht es aber darum, diese anstatt der unseligen Plastiksäcke zu verwenden. Solche eine Vorgehensweise wäre nur folgerichtig, heißt es aus dem Kreishaus.

Heiß begehrt im Kreis Stade: Wertcoupons für Gelbe Säcke

Die Vorteile aus Sicht der Kreisverwaltung

Aus Sicht der Verwaltung würde die Einführung einer Gelben Tonne als Ersatz für die Gelben Säcke etliche Vorteile mit sich bringen. In der Sitzungsvorlage für die Politik werden verschiedene Aspekte  aufgeführt: 

  • Kein Müll auf den Straßen durch aufgerissene oder umherwehende Säcke.
  • Die Verwendung von Tonnen als einheitliches, leicht verständliches System für alle Abfallarten (Restabfall, Bioabfall, Altpapier, Verpackungen).
  • Die Bürger müssten keine Ausgabestelle aufsuchen, um die Gelben Säcke zu erhalten. Sie bekämen einmalig einen Behälter nach Hause geliefert.
  • Es müssten nicht dauerhaft Gelbe Säcke produziert und verteilt werden.
  • Bürger, die lieber einen festen Behälter nutzen möchten, müssten nicht mehr auf eine kostenpflichtige Servicetonne zurückgreifen, sondern würden wie alle die Gelbe Tonne kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen.
  • Auch der Aufwand für Druck, Ausgabe und Beschaffung der Wertgutscheine fiele weg.

Positive Aspekte überwiegen

Ein möglicher Nachteil könnten Platzprobleme bei beengten Grundstücken sein. Zudem ließen sich falsch entsorgte Abfälle in geschlossenen Behältern weniger gut erkennen als in transparenten Säcken. Ein weiterer negativer Aspekt: Das Abfuhrunternehmen hätte einen hohen Investitions - und Logistikaufwand für die Beschaffung und Auslieferung der Behälter - das aber nur einmalig. Unterm Strich überwiegen nach Ansicht des Landkreises aber die positiven Aspekte: "Nach Abwägung der Vor- und Nachteile wird von der Kreisverwaltung beabsichtigt, das Sammelsystem der Leichtverpackungen ab 2025 auf sogenannte Gelbe Tonnen anzupassen."

Gelbe Säcke: Versorgungslücken und falsche Befüllung

Umstellung erst Anfang 2025

Eine Umstellung kann tatsächlich erst zum 1. Januar 2025 erfolgen. Die Leistungen im Bereich des Dualen Systems, das für die Entsorgung der Verpackungsabfälle zuständig ist, werden immer für einen Zeitraum von drei Jahren vergeben. Der aktuelle Vergabezeitraum läuft erst Ende 2024 aus. Im kommenden Jahr muss dann für die Jahre 2025 bis 2027 neu vergeben werden. Die Vergabe erfolgt aber nicht - wie beim Restmüll - direkt durch den Landkreis. Beim Dualen System ist die Sache etwas komplizierter. 

In Deutschland gibt es derzeit zehn verschiedene Duale Systeme, das wohl bekannteste ist „Der Grüne Punkt – Duales System Deutschland GmbH“. Alle Hersteller und Händler, die in Deutschland verpackte Waren auf den Markt bringen, müssen sich bei einem Dualen System beteiligen und bezahlen für die Sammlung, Sortierung und Verwertung ihrer Verpackungen sogenannte Beteiligungsentgelte. Diese Entgelte werden  im Produktpreis einkalkuliert, sodass mit dem beim Kauf der verpackten Ware bereits die Entsorgung bezahlt ist. Die Dualen Systeme verwenden diese Einnahmen, um wiederum die beauftragten Entsorgungsunternehmen zu bezahlen. 

Landkreis kann Vorgaben machen

Für die Auftragsvergabe zum Einsammeln der Gelben Säcke bzw. Entleerung der Gelben Tonnen ist im jeweiligen Sammelgebiet - oft ist dies mit der Fläche eines Landkreises identisch - immer nur ein Duales System zuständig: der sogenannte Ausschreibungsführer. Dabei handelt es sich um das System mit dem aktuell höchsten Marktanteil in der Region. Im Landkreis Stade ist dies derzeit die Bellandvision GmbH. Mit diesem Unternehmen muss sich der Landkreis nun hinsichtlich der Modalitäten und Vorgaben für eine Ausschreibung abstimmen. Dabei kann der Landkreis festlegen, wie die Entsorgung des Verpackungsmülls zu erfolgen hat - ob durch Säcke oder feste Sammelbehälter. Diese Vorgabe muss laut Verpackungsgesetz wirtschaftlich zumutbar und technisch möglich sein. In dieser Hinsicht dürfte es aber keine Probleme geben. Am Ende muss aber die Politik entscheiden, was gewollt ist: lieber die Tonne oder doch weiter der Sack.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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