Landrat Kai Seefried kritisiert: Schließung der Impfzentren war ein Fehler
Das Impfzentrum im Landkreis Stade wird nicht wieder öffnen

Das Impfzentrum des Landkreises im Gewerbegebiet Stade-Ottenbeck hat zum 30. September endgültig seine Pforten geschlossen  | Foto: jab/msr
  • Das Impfzentrum des Landkreises im Gewerbegebiet Stade-Ottenbeck hat zum 30. September endgültig seine Pforten geschlossen
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jd. Stade. Die Forderung von (Noch)-Bundes-Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU), die letztlich auf seine Weisung hin geschlossenen Impfzentren wieder zu öffnen, stößt landauf, landab auf Kopfschütteln. Auch im Landkreis Stade reagieren die Verantwortlichen mit Unverständnis auf solche Überlegungen. Die Praktiker vor Ort verweisen darauf, dass sich ein Impfzentrum nicht ohne Weiteres wieder aus dem Boden stampfen lässt. Die Kommunalpolitiker sind sich zudem einig, dass umgehend einheitliche Regeln für die anstehenden Drittimpfungen aufgestellt werden müssen.

Landrat Seefried kritisiert Schließung

"Die Impfzentren mussten auf Weisung bedauerlicherweise geschlossen werden und können sich in der bisherigen Form nicht einfach so reaktivieren lassen", erklärt der neue Stader Landrat Kai Seefried (CDU). Er habe die vom Land angeordnete Schließung der Impfzentren zu Ende September gleich für einen Fehler gehalten. Die Infrastruktur und das personelle Know-how seien nicht mehr vorhanden und ließen sich nicht einfach so ersetzen, so Seefried. Bereits im Sommer habe er mit Sorge auf die Schließung der Impfzentren geblickt.

Landkreis Stade: 1.000 Corona-Impfungen pro Tag

Eine Wiedereröffnung des Stader Impfzentrums am alten Standort in einer leerstehenden Produktionshalle wäre ohnehin nicht möglich. Auf WOCHENBLATT-Nachfrage erklärte der Landkreis, dass das Gebäude nicht erneut angemietet werden kann. Auch die gesamte Ausstattung und Einrichtung müsste neu beschafft werden. "Sämtliches Material wurde entweder an das Land gegeben, von dem mobilen Impfteam weitergenutzt oder wurde auf Weisung des Landes kostenfrei an soziale Einrichtungen abgegeben", sagt Kreissprecher Christian Schmidt. Dabei wäre ein Impfzentrum mit reichlich räumlichen Kapazitäten gerade für größere Impfaktionen in der kalten Jahreszeit sinnvoll gewesen, heißt es vom Landkreis.

Jetzt sind mobile Impfteams am Zug

Nach dem Konzept des Landes soll die Impfkampagne in Niedersachsen nun durch mobile Impfteams fortgeführt werden. Im Landkreis Stade hat das erste Team am 27. Oktober seine Arbeit aufgenommen. In der vergangenen Woche wurden insgesamt 338 Impfdosen verimpft. Das Impfteam, das fünf impfberechtigte Personen umfasst, suchte zwei Seniorenheime auf und richtete in Stade im Altländer Viertel eine öffentliche Impfaktion aus (das WOCHENBLATT berichtete).

Nach fast 145.000 Piksen ist Schluss im Stader Impfzentrum

Nach dem Schlüssel des Landes dürften im Kreis Stade drei mobile Impfteams tätig werden. Beim Landkreis wurde aber entschieden, zunächst nur ein Impfteam aufzustellen, da die Impfungen vordringlich durch die niedergelassenen Ärzte erfolgen sollen. "Das mobile Impfteam steht auftragsgemäß nur ergänzend zu den Impfangeboten der Ärzte zu Verfügung", erklärt Schmidt. Dies gelte insbesondere für die Boosterimpfungen in Alten- und Pflegeheimen.

Ärzte-Sprecher bittet um mehr Geduld

Diese Regelung hält auch der Sprecher der Stader Bezirksstelle der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN), Dr. Stephan Brune, für richtig. "Wir Ärzte arbeiten hier eng mit dem Landkreis zusammen." Der Großteil der Impfungen müsse künftig durch die Ärzte erfolgen. Brune appelliert aber an die Bürger, jetzt nicht die Praxen zu stürmen. "Die Ärzte sind wegen der Erkältungszeit derzeit am Limit. Wenn die Patienten bis in die Treppenhäuser anstehen, kann ein Arzt nicht einen halben Tag lang nur impfen."

Der Mediziner kritisiert Medienberichte, wonach eine sogenannte Booster-Impfung unbedingt sechs Monate nach der Zweitimpfung erfolgen sollte. "Tatsächlich ist aber von frühestens sechs Monaten die Rede", meint Brune. Die Antikörper würden schließlich nicht schlagartig abnehmen. Das sei ein langsamer Vorgang. "Es reicht auch vollkommen aus, wenn jemand erst nach neun Monaten die Drittimpfung erhält." Er habe die große Bitte an alle Bürger, sich mehr in Geduld zu üben und nicht in den Praxen anzurufen, um Fragen zur Impfberechtigung oder zum weiteren Impfprozedere zu stellen. "Wir Ärzte können zu künftigen Regelungen auch keine Auskunft geben", meint Brune.

Verbindliche Regeln in Sachen Impfen fordert wiederum Landrat Seefried ein. Mehr dazu lesen Sie im folgenden Artikel:

Landrat und Bürgermeister im Kreis Stade sind sich einig: Klare Regeln für Drittimpfung müssen her
Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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