Ein kleines Dorf kämpft gegen Lärm und Verkehr

Rainer Hölting (li.) und Maik Gerdts vor einem "Mahnmal" des geplanten Autobahnbaus: Hinter ihnen musste bereits ein Wohnhaus für die Trasse weichen
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Bürgerinitiative Burweg setzt sich gemeinsam für Lösungen beim Autobahnbau ein

sb. Burweg. Das Geestdorf Burweg hat eine schwierige Zukunft vor sich. Direkt neben und sogar direkt im Ort sind gleich mehrere gravierende Infrastruktur-Großprojekte geplant. Dazu gehören die Küstenautobahn mit Zubringerverkehr über die Bundesstraße 73, die Suedlink-Stromleitung, der Ausbau der Eisenbahnstrecke, die massive Ausweitung des Sandabbaugebiets sowie der Deichbau. Die verschiedenen Großprojekte kesseln das Dorf von allen Seiten ein und nehmen ihm dadurch sämtliche räumliche Entwicklungsmöglichkeiten. Zudem befürchten die Anwohner massive Lärmbelästigung, erhöhtes Verkehrsaufkommen und einen Wertverlust ihrer Immobilien. "Genug ist genug!", befanden die Dorfbewohner deshalb und gründete vor rund einem Jahr eine Bürgerinitiative. Im WOCHENBLATT-Gespräch informierten die Sprecher Rainer Hölting und Maik Gerdts über Bemühungen und Fortschritte des Zusammenschlusses.

"Dass die Problematik das ganze Dorf bewegt, zeigen schon unsere Mitgliederzahlen", sagt Rainer Hölting. 60 Haushalte haben sich in den vergangenen zwölf Monaten der Bürgerinitiative angeschlossen, das sind rund 30 Prozent aller Liegenschaften im Dorf, von den unmittelbar von den Bauprojekten betroffenen Familien seien sogar 65 Prozent bei der Bewegung mit von der Partie. "Und weitere werden folgen", ist sich Hölting sicher. Auch zwei Drittel aller Mitglieder des Gemeinderats inklusive Bürgermeister Matthias Wolff wären Mitglied.

Als Rechtsbeistand hat die Bürgerinitiative die Rechtsanwältin Dr. Roda Verheyen engagiert. Die Rechtsexpertin vertritt auch Bürgerinitiativen beim geplanten Autobahnbau in Rübke bei Buxtehude, in Kehdingen und in Bremervörde. "Frau Dr. Verheyen wird unsere Interessen beim demnächst anlaufenden Planfeststellungsverfahren zur Autobahn vertreten", sagt Maik Gerdts. Zudem habe es Gespräche mit dem Landtagsabgeordneten Kai Seefried und dem Bundestagsabgeordneten Enak Ferlemann (beide CDU) gegeben, die der Initiative ihre Unterstützung zugesagt hätten. Des Weiteren hat die Bürgerinitiative bereits Kontakt zu Behörden und der Projektgruppe Autobahnbau gesucht. In Gesprächen wurden Bedenken geäußert und mögliche Lösungen diskutiert. "Seitens der Verwaltung finden wir durchaus Gehör", sagt Maik Gerdts. Insbesondere die rund fünf Termine mit der Projektgruppe Autobahn seien offen und positiv verlaufen. Als erster Erfolg sei jetzt ein Lärmschutzwall von der Bahn bis zum Friedhof geplant. Bei der Straßenbaubehörde in Stade hätte man sich die Bedenken der Bürgerinitiative zwar angehört. "Wir hatten jedoch das Gefühl, dort mit unseren Sorgen bezüglich eines erhöhten Verkehrsaufkommens auf der B73 auf weniger offene Ohren zu stoßen", sagen die Gruppensprecher. Schon jetzt werde auf der Bundesstraße, die sich mitten durch den Ort zieht, viel und schnell gefahren. Verkehrsmessungen seitens der Straßenbaubehörde hätten ergeben, dass mehr als 60 Prozent aller Fahrzeuge dort innerorts schneller als 50 Stundenkilometer fahren, die höchste gemessene Geschwindigkeit betrug 150. "Unter dem Motto ,Langsam, Leise, Sicherer' können wir uns verschiedene Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung und Lärmreduzierung im Ort vorstellen", sagt Rainer Hölting. "Lösungen wären Flüsterasphalt, Querungshilfen, ein Kreisel, Ampeln, Blitzer oder Lärmschutzwände."

Die Vertreter der Bürgerinitiative Burweg sind fest davon überzeugt, dass sie gemeinsam etwas erreichen können. "Wir setzen klar auf den Dialog mit den Behörden und ziehen das Gespräch der Klage vor. Je mehr dabei hinter uns stehen, umso besser", sagen Maik Gerdts und Rainer Hölting.

Redakteur:

Stephanie Bargmann aus Stade

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