Der Ärger mit dem Elbschlick
"Schlickfrieden" löst nicht Verschlickungsproblem im Kreis Stade

Von der zunehmenden Verschlickung der Elbe-Seitenarme ist auch die Elbfähre betroffen  | Foto: Martin Elsen / nord-luftbilder.de
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Als "Schlickfrieden" wird dieser Kompromiss in Sachen Elbschlick ein weiteres Kapitel in der unendlichen Geschichte der Elbvertiefung sein: Niedersachsen und Schleswig-Holstein sowie der Bund haben sich vor ein paar Tagen mit Hamburg darauf geeinigt, dass der beim Ausbaggern der Fahrrinne und des Hafens anfallende Schlick nicht in der Außenelbe vor der Vogelschutzinsel Scharhörn, sondern zunächst in der Nordsee bei der Hochseeinsel Helgoland verklappt wird. Die letzte Elbvertiefung, deren offizieller Abschluss vor knapp einem Jahr verkündet wurde, kostete mehr als 800 Millionen Euro und erwies sich weitgehend als Flop. Es muss weiter regelmäßig gebaggert werden, damit auch die ganz großen Pötte im Hamburger Hafen anlegen können. Kritik an dem ganzen Hin und Her um die Schlickbaggerei kommt aus dem Landkreis Stade. Landrat Kai Seefried (CDU) fordert langfristige Lösungen unter Einbindung des Küstenschutzes. 

Die drei norddeutschen Bundesländer haben sich jetzt gemeinsam mit dem Bund darauf verständigt, ein nachhaltiges Sedimentmanagement anzustreben. Ziel ist es, dass der Hamburger Hafen auch künftig für größere Schiffe erreichbar sein wird. Dabei soll die sogenannte "Kreislaufbaggerei" vermieden werden. Bisher wird ausgebaggerter Schlick aus dem Hafenbereich auf Höhe der Elbinsel Neßsand und damit vor den Deichen des Alten Landes wieder in die Elbe gekippt. Langfristig sollen die Sedimente noch weiter draußen im Meer jenseits von Helgoland verklappt werden, damit diese nicht wieder so schnell von der Strömung zurück in die Elbmündung transportiert werden.

Elbvertiefung: Hamburg verkündet offiziellen Abschluss des umstrittenen Projekts

Trotz aller Kompromissbereitschaft stellte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) aber auch klar: "Wir wollen und dürfen Hamburgs Sedimentprobleme nicht zu unseren machen." Sein Bundesland wolle dennoch in ein gemeinsames Sedimentmanagement  einsteigen - nicht zuletzt aus Gründen des Umweltschutzes. Lies' Amtskollege im Umweltministerium, Christian Meyer von den Grünen, ist gleicher Ansicht: "Uns in Niedersachsen war sehr wichtig, dass in Zukunft gemeinsame Lösungen gefunden werden, die sowohl den Interessen des Hamburger Hafens als auch des Weltnaturerbes Wattenmeer gerecht werden."

Landrat fordert weiter einen "Generalplan Elbe"

Dass es aber nicht nur um einen Interessensausgleich zwischen Hafenwirtschaft und Umweltschutz gehen darf, machte in diesem Zusammenhang noch einmal der Stader Landrat deutlich. Er hatte sich erhofft, dass den drei Anrainer-Ländern der Unterelbe ein größerer Wurf gelingen würde. Seefried bekräftigte seine Forderung nach einem "Generalplan Elbe", der auch das Problem der Verschlickung der Nebenflüsse und -arme der Elbe mitsamt der dortigen kleinen Häfen sowie den Küstenschutz einbezieht. 

Beginn der Baggerarbeiten

Er begrüße es, dass sich "Bund und Bundesländer zu ihrer gemeinsamen Verantwortung für das Sedimentmanagement in der Nordsee bekennen", erklärt Seefried. Nur im Miteinander der Akteure könne  man zu tragfähigen Lösungen gelangen. Hier biete sich ein "Generalplan Elbe" an, der von den Anrainern gemeinsam entwickelt werden müsse. Die jetzt getroffenen Vereinbarungen würden jedenfalls die Probleme im Landkreis Stade nicht lösen. Eines der gravierendsten Probleme besteht aktuell darin, dass nicht zuletzt wegen der Elbvertiefung immer mehr Schlick in die Elbenebenarme und die Flussmündungen hineingespült wird.

Das Sedimentmanagement müsse daher die zentrale Rolle spielen, so Seefried. "In der jetzigen Situation sind Verkehrswege wie die Fährverbindung zwischen Wischhafen und Glückstadt gefährdet." Aber auch der Küstenschutz, zu dem auch die Sperrwerke gehören, sei betroffen. Der Landrat nennt als Beispiel das Este-Sperrwerk. Das war wegen der Verschlickung tagelang nicht funktionsfähig - und das während der Sturmflutsaison.  

Der Landkreis werde das begonnene Konzept des Modellprojektes "Wischhafener Süderelbe" weiterverfolgen, so der Landrat. Dort soll aus Schlick Klei für den Deichbau gewonnen werden. Das Modellprojekt könnte zukunftsweisend sein, um die Schlickproblematik nachhaltig zu lösen.

Zwei Gefahren für den Deichschutz: Erstens der Maulwurf, zweitens das Land
Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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