Landkreis Stade richtete Fachkonferenz aus
Unterschätztes Risiko: Alkohol in der Schwangerschaft

Ein Gläschen Wein schadet doch nicht: Wer so denkt, liegt völlig verkehrt. Schwangere sollten Alkohol auch in kleinen Mengen meiden | Foto: Adobe Stock/Prostock-studio
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Die häufigste Ursache für nicht genetisch bedingte irreparable geistige, psychische und körperliche Schädigungen ist Alkohol in der Schwangerschaft. Mehr als 80 Prozent der Betroffenen benötigen lebenslang Unterstützung. Für Schwangere gibt es keine unbedenkliche Trinkmenge und Phase, in der Alkoholkonsum unschädlich wäre. Diese und weitere Fakten machten den 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Fachkonferenz „Alkohol in der Schwangerschaft“ deutlich, wie wichtig Präventions- und Aufklärungsarbeit und auch ihre Netzwerkarbeit ist.

„Wir müssen die Gesellschaft für die fetale Alkoholspektrumsstörung – kurz FASD – sensibilisieren“, betont daher Bianca Klapper von den Frühen Hilfen vom Landkreis Stade. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Kristin Scholz von der Hansestadt Buxtehude hatte sie zur Fachkonferenz des Netzwerkes Frühe Hilfen geladen. Die Resonanz war groß: Neben Kinderärzten, der Polizei und Hebammen, waren u.a. Vertreter von Suchtberatungsstellen, des Kinderschutzzentrums und der Schwangeren(Konflikt-)Beratung dabei.

Alkohol ist für den Embryo gefährlicher als Drogen

Die Referentin Dr. Dorothee Veer, leitende Ärztin des Sozial-Pädiatrischen Ambulanz- und Therapiezentrums (SPATZ) in Meppen, erklärte, dass einige Vorurteile revidiert werden müssen: So verursache Alkohol mehr neurologische Schäden als Heroin, Kokain und Marihuana, da es das stärkste Zellgift ist. Bereits Frauen mit Kinderwunsch sollten aufgeklärt werden, Schwangere sollten sachlich über die Folgen von Alkoholkonsum informiert werden, schließlich sei FASD eine vermeidbare Behinderung, so die Ärztin. Daher plädierte sie: „Wer eine Schwangerschaft plant, sollte auf Alkohol verzichten – oder aber vor einer Feier einen Schwangerschaftstest durchführen, damit nicht unwissentlich der Fötus geschädigt wird.“

Alkohol gilt als Kulturgut und nicht als Zellgift

In einem zweiten Vortrag berichtete Gisela Michalowski über den Alltag mit durch Alkohol geschädigten Kindern. Die Vorsitzende des Vereins FASD Deutschland ist seit vielen Jahren Pflegemutter von FASD-Betroffenen Kindern: „Durch Alkoholkonsum der Mutter geschädigte Kinder haben Beeinträchtigungen in allen Bereichen, sie brauchen ihr Leben lang Unterstützung. Sie sind teilweise durchaus sehr intelligent, können ihre Intelligenz aber nicht zielgerichtet einsetzen, da sie nicht aus Erfahrungen lernen können.“ Der Verein FASD Deutschland berät Eltern von alkoholgeschädigten Kindern zu Hilfen und Unterstützungsmöglichkeiten. „Das Thema FASD hat die breite Öffentlichkeit leider noch nicht erreicht“, sagt Michalowski.

Aus der Fachkonferenz heraus hat sich eine Projektgruppe gebildet, die sich nun damit beschäftigt, was das Netzwerk Frühe Hilfen zu diesem Thema präventiv beitragen kann. „Alle Mitglieder haben einen eigenen beruflichen Blickwinkel und bringen andere Kompetenzen mit ein. Uns eint, dass wir alle einen Blick auf die Bedürfnisse der Familien haben und sie unterstützen möchten“, so die Netzwerkkoordinatorinnen Bianca Klapper und Kristin Scholz.

Wer macht mit bei Umfrage zu Sex in der Schwangerschaft?

• Wer die Frühen Hilfen in Anspruch nehmen möchte, wendet sich an Bianca Klapper vom Landkreis Stade unter Tel. 04141 - 125181 oder per E-Mail an bianca.klapper@landkreis-stade.de. Ihre Kollegin Kristin Scholz ist bei der Hansestadt Buxtehude unter Tel. 04161 - 5015126 und per E-Mail unter familienfoerderung@stadt.buxtehude.de erreichbar.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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