Wirtschaft & Ausbildung
Ausbildungsbilanz 2024/2025: Weniger Stellen, aber gute Chancen im Landkreis Stade
- Stellten die Ausbildungsbilanz vor (v.li.): Kim Katharina Koch, Dagmar Froelich und Dirk Immken
- Foto: sb
- hochgeladen von Stephanie Bargmann
Die Ausbildungsbilanz 2024/2025 für den Landkreis Stade zeigt weniger Stellen und Bewerber, aber auch viele Chancen. Warum Jugendliche und Betriebe trotzdem optimistisch bleiben und was sich auf dem Ausbildungsmarkt verändert, lesen Sie hier.
Die aktuelle Ausbildungsbilanz für den Landkreis Stade zeigt: Der Ausbildungsmarkt bleibt im Wandel. Im Ausbildungsjahr 2024/2025 meldete die Agentur für Arbeit Stade 2.881 Bewerber:innen für Ausbildung oder duales Studium – das sind 5,9 Prozent weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig wurden 2.918 Ausbildungsplätze gemeldet, ein Rückgang um 10,1 Prozent.
Deutlich weniger unversorgte Jugendliche
Trotz rückläufiger Zahlen ist die Situation für Jugendliche nicht schlechter geworden – im Gegenteil: Die Zahl der unversorgten Bewerber und Bewerberinnen sank um rund 22 Prozent, ebenso die Zahl unbesetzter Ausbildungsstellen um knapp neun Prozent. Das bedeutet, viele junge Menschen konnten erfolgreich in Ausbildung vermittelt werden. Dagmar Froelich, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Stade, betont: „Die Ausbildungschancen für Jugendliche bleiben grundsätzlich günstig, dennoch zeigen sich deutlich strukturelle Herausforderungen.“ Besonders relevant sei, dass Angebot und Nachfrage zusammenpassen. „Betriebe finden nicht immer passende Bewerber:innen, während gleichzeitig viele Jugendliche keinen Ausbildungsplatz in ihrem Wunschberuf oder Wunschort erhalten“, so Froelich.
Industrie und Handel setzen auf Berufsorientierung
Im Bereich Industrie und Handel gibt es laut Dirk Immken, Leiter Aus- und Weiterbildung der IHK Elbe-Weser, ein kleines Plus bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. „Trotz sinkender Schulabgängerzahlen ist das ein positives Zeichen“, so Immken. Die Unternehmen investieren verstärkt in Berufsorientierung, Kooperationen mit Schulen und bieten Praktika an, um junge Menschen für die Ausbildung zu begeistern. „Die berufliche Orientierung ist der Schlüssel zum Erfolg bei der Anwerbung potenzieller Auszubildender“, sagt Immken.
Handwerk bleibt stabiler Partner für Jugendliche
Auch im Handwerk sind nach wie vor viele Ausbildungsplätze offen, oft sogar noch im Herbst. Kim Katharina Koch von der Kreishandwerkerschaft Stade erklärt: „Eine Ausbildung im Handwerk bietet nicht nur eine attraktive Vergütung, sondern auch hervorragende Karrierechancen.“ Besonders wichtig sei, dass die berufliche Orientierung an allen Schulen, auch an Gymnasien, gestärkt werde, um praktische Einblicke zu bieten.
Demografischer Wandel und Engagement der Betriebe
Im Landkreis Stade bleibt die Zahl der Schulabgänger gering – ein bundesweiter Trend, der ländliche Regionen besonders trifft. Trotzdem zeigen sich die Betriebe engagiert: Viele bieten Sprachkurse, Nachhilfe oder Mentoring für ihre Auszubildenden an. Die Kreishandwerkerschaft Stade betont, wie wichtig echte Praxiserfahrungen und die Einbindung von Eltern und Lehrkräften sind. „Damit dieses Engagement langfristig trägt, braucht es auch politische Signale, die Bürokratie abbauen und die finanzielle Belastung für Betriebe senken“, so das Statement der Kreishandwerkerschaft.
Zahlen zur Ausbildungsbilanz 2024/2025 im Überblick:
- Gemeldete Bewerber:innen: 2.881 (–5,9 %)
- Gemeldete Ausbildungsstellen: 2.918 (–10,1 %)
- Unversorgte Jugendliche: 134 (–21,6 %)
- Unbesetzte Ausbildungsstellen: 244 (–8,6 %)
- Leichtes Plus bei IHK-Ausbildungsverträgen (+2 %)
- Im Handwerk weiterhin viele offene Plätze
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