Stadt lässt Einzelhandelskonzept überarbeiten
Die Stader Innenstadt stärken
lt. Stade. Die Stader Altstadt sei zwar ein Juwel, inzwischen aber auch in die Jahre gekommen und anderen Städten gegenüber im Rückstand - diesen Eindruck von der Hansestadt hat Martin Kremming, Büroleiter und Geschäftsführer der "CIMA"-Beratungsagentur.
Kremming und sein Team aus Hannover haben den Auftrag, das Stader Einzelhandelskonzept aus dem Jahr 2012 zu überarbeiten und zu aktualisieren. Mit Vertretern der Stadt, der IHK Stade, des Handelsverbandes Nordwest und der Arbeitsgemeinschaft Aktuelles Stade trafen sich die Experten für Stadtentwicklung jüngst zum gemeinsamen Stadtrundgang.
Bis Juni sollen u.a. Versorgungslücken, Leerstände und der Fachmärktebesatz ermittelt sowie Kunden- und Händlerbefragungen durchgeführt werden. Auch ein sogenannter Onlinepräsenzcheck für Händler und Kaufleute ist geplant. Dabei können die Gewerbetreibenden kostenlos überprüfen lassen, wie gut sie im Netz aufgestellt sind.
"Wir wollen herausfinden, wo wir als Einkaufsstadt stehen und wie unsere Einzelhändler auch online optimal mit der Konkurrenz mithalten können", sagt Stades Wirtschaftsförderer Thomas Friedrichs.
Das gesamte Einzelhandels-konzept sei wichtig, um die Innenstadt als Einkaufsstandort attraktiv zu halten und weiterzuentwickeln. Es diene dabei als "Leitplanke" und rechtssichere Grundlage, um Hinweise auf Entwicklungsmöglichkeiten zu bekommen und gegebenenfalls auch bestimmte Ansiedlungen abzulehnen, so Friedrichs. Martin Bockler von der IHK und Jan König vom Handelsverband sehen ebenfalls große Vorteile in der Aufstellung eines Einzelhandelskonzeptes. Es sei wichtig, in einem lokalen Rahmen Regeln für den Einzelhandel zu schaffen, so König. Für Bockler ist das Konzept eine "strategische Grundlage", deren Nutzen zwar immer mehr Kommunen erkennen würden, die aber noch längst nicht selbstverständlich sei.
Kritisch äußerte sich Jochen Köhler von der Arbeitsgemeinschaft Aktuelles Stade. Es sei ein Nachteil, dass ein Einzelhandelskonzept immer "mit dem heutigen Tag" aufhöre und es an konkreten Ideen für die Zukunft in zehn oder 20 Jahren mangele. Da sich der Einzelhandel überall extrem häute, sei aber gerade dieser Blick nach vorne essentiell, so Köhler. Er wünsche sich, dass die Stadt vor allem von den eigenen Bürgern ein besseres Feedback bekomme.
Die hatten nämlich bei der Untersuchung "Vitale Innenstädte 2018" die Attraktivität der Stader City nur mittelmäßig mit einem Notendurchschnitt von 2,6 bewertet. 29 Prozent der Befragten hatten damals angegeben, die Innenstadt weniger häufig zu besuchen, weil sie stattdessen im Internet shoppen.
Um diesem Trend entgegenzuwirken und die Innenstadt attraktiver zu machen, sollen die Stader übrigens von Anfang an mit eingebunden werden und eigene Ideen einbringen, betont Bürgermeisterin Silvia Nieber. Sie appelliert deshalb an alle Bürger, sich an den Befragungen zu beteiligen, die in Kürze online stattfinden sollen. Mehr dazu lesen Sie in einer kommenden WOCHENBLATT-Ausgabe.
Voraussichtlich im Herbst soll das neue Einzelhandelskonzept dann vorgestellt und anschließend in den Gremien beraten und vom Rat beschlossen werden.
Redakteur:Lena Stehr |
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