Landkreis Harburg
Heiner Schönecke verabschiedet sich von der Politik

Heiner Schönecke (li.) im Gespräch mit WOCHENBLATT-Geschäftsführer Stephan Schrader und WOCHENBLATT-Redakteurin Bianca Marquardt | Foto: Bluschke
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"Wir müssen Dienstleister sein, wenn wir in der Politik erfolgreich sein wollen, und zuhören können", sagt Heiner Schönecke zu seiner Überzeugung. Damit war der 76-jährige Elstorfer jahrzehntelang erfolgreich - 30 Jahre lang prägte er die politische Arbeit im Gemeinderat seiner Heimatgemeinde, 40 Jahre die Politik im Kreistag und vertrat fast 20 Jahre lang die heimischen Interessen im Landtag in Hannover. Wenn am Sonntag, 9. Oktober, ein neuer Landtag für Niedersachsen gewählt wird, sagt der sympathische CDU-Landtagsabgeordnete, der mit allen Menschen stets auf Augenhöhe kommunizierte, "Tschüss".

"Die Politik ist mein Leben. Aber nach der letzten Wahl hatte ich eine Schrecksekunde, als man mir sagte, ich sei nun der Alterspräsident im Parlament", erklärt er lachend zu seinem Weckruf, an den politischen Ruhestand zu denken.

Im Landtag habe er zwei Wahlperioden lang eine erfolgreiche christlich-liberale Koalition erlebt, war bei der rot-grünen Landesregierung in der Opposition und mischt nun seit 2017 in der großen Koalition mit. Während manche Landespolitiker damit haderten, nicht wiedergewählt zu werden, sagt Heiner Schönecke: "Auf meine Wähler konnte ich mich immer verlassen. Sie haben mich direkt gewählt."

Aber man müsse eben auch "liefern". Unter anderem setzte sich der 76-Jährige in Hannover 15 Jahre lang in seiner Funktion als "Haushälter" mit Erfolg für die Modernisierung der Bahnhöfe in Tostedt und Sprötze ein sowie für die Neubauten der Polizei in Buchholz und der Polizeistation in Tostedt. Dabei sei ihm stets bewusst gewesen, dass er das Geld der Steuerzahler verwaltet.

Das WOCHENBLATT begleitete ihn von Anfang an, durchaus auch kritisch. Damit es keine negativen Schlagzeilen gab, verabredete sich Schönecke zum Beispiel während der Bauzeit der Buchholzer Polizei mit der verantwortlichen Staatssekretärin vor Ort an einem Sonntag um 7 Uhr morgens.

"Ich hatte aber immer ein gutes Bauchgefühl", sagt Heiner Schönecke rückblickend zu den Projekten, denen er sich widmete und für die er auch Spenden zu seinen Geburtstagen sammelte. Besonders das Engagement für Menschen mit Behinderungen im Freilichtmuseum am Kiekeberg und im Wohnheim Wennerstorf liegt ihm am Herzen. Dass es in einem 250.000-Einwohner-Landkreis wie dem Landkreis Harburg keine universitäre Einrichtung gab, war für den 76-Jährigen ein Unding. Bei einem Treffen mit weiteren Mitstreitern war schnell die Idee für die Zukunftswerkstatt Buchholz geboren, die heute ein einmaliger außerschulischer Lernort für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik mit bundesweitem Vorbildcharakter ist.

Getreu seinem Lebensmotto: "Geiht nich, gifft dat nich!" verstand sich Heiner Schönecke als Türöffner für Vorhaben in der Region, für die es in der entfernten Landeshauptstadt Hannover eigentlich keine Fürsprecher gab. Um seinen Mitstreitern klarzumachen, wo zum Beispiel Tostedt liegt, wies er auf die Scheidung von Dieter Bohlen und Verona vor dem Amtsgericht Tostedt hin, die bundesweit Schlagzeilen gemacht hatte, weil Verona auf dem Pflaster Probleme mit ihrem Pumps hatte.

"Man muss aber auch die Chance haben, einen Minister mal ohne Publikum auf die Seite zu nehmen und Klartext zu reden", sagt der Netzwerker Schönecke. Gleichzeitig war er immer bürgernah. "Egal ob im Rat, im Kreistag oder im Landtag - beim Schützenball habe ich meine Joppe übergezogen und mich am Tresen unterhalten oder gestritten."

In der Politik konnte Heiner Schönecke aber auch nur so erfolgreich sein, weil er mit seiner Ilse seit 50 Jahren eine starke Frau an seiner Seite hat, die alle seine "Umtriebe" mitmachte und ihn unterstützt. Und weil sein Sohn Henner den Familienbetrieb, den Geflügelhof Schönecke, übernahm.

"Ich habe Spaß daran, Zukunft zu gestalten", erklärt der künftige Polit-Rentner, der sicherlich auch abseits der politischen Bühne in vielen Töpfen rühren wird. "Ich möchte, dass erneuerbare Energien in Deutschland ein Erfolgsmodell werden. Ich werde mich verstärkt darum kümmern, Windenergie, Biogas und Photovoltaik nach vorne zu bringen", kündigt er an. In der Zukunftswerkstatt in Buchholz und dem Kiekebergmuseum will er sich weiterhin ehrenamtlich engagieren.

"Baustellen" gibt es weiterhin genug, eine große sei der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV). "Wir brauchen beim Bahnverkehr eine Vertaktung über Tostedt, Buchholz und Winsen hinaus - und das ohne Ringe", sagt er zu dem teils ungerechten Tarifsystem des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV). "Das Neun-Euro-Ticket hat gezeigt, dass es ohne Ringe geht", so Schönecke. Ebenso ist er überzeugt, dass eine Verlängerung der S-Bahn-Linie S 32 über Hamburg-Harburg hinaus erreicht werden müsse - beispielsweise Richtung Buxtehude, Buchholz - Tostedt und Winsen.

Ein weiteres brennendes Thema ist die Heidewasserförderung durch Hamburg Wasser. "Wir müssen das ernst nehmen, wenn Menschen, die die Heidebäche seit Jahrzehnten beobachten, sagen, dass die Grundwasserstände sinken." Die bestehende Vereinbarung zwischen dem Land Niedersachsen und Hamburg, dass für die Förderung nur der sogenannte Wassercent gezahlt werden muss, hält er für die "falsche Konstruktion".

Bis zur Wahl des Ministerpräsidenten am 8. November bleibt der Elstorfer im Amt. Heiner Schönecke ist optimistisch, dass man in Hannover auch künftig nicht um die Anliegen des Landkreises Harburg herumkommt: "Weil unser künftiger Ministerpräsident aus dem Landkreis kommt", sagt er über den CDU-Spitzenkandidaten bei der Landtagswahl, Dr. Bernd Althusmann. Auch hat Schönecke mit dem Buchholzer Jan Bauer einen Nachfolger als CDU-Landtagskandidaten gefunden, der genauso umtriebig ist wie er selbst.

Heiner Schönecke (li.) im Gespräch mit WOCHENBLATT-Geschäftsführer Stephan Schrader und WOCHENBLATT-Redakteurin Bianca Marquardt | Foto: Bluschke
Die Zukunftswerkstatt in Buchholz ist eines der Herzensprojekte des CDU-Landtagsabgeordneten Heiner Schönecke. Bei seinem letzten Besuch dort, bevor er seine politische Laufbahn beendet, verabschiedete er sich von Roboter "Pepper" | Foto: bim
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Bianca Marquardt aus Tostedt

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