Gemeinsamer Einsatz für Alpha-E
Kommunen, Landrat und Minister kritisieren Vorgehen der Deutschen Bahn

Die Bahn prüft für den Gleisbau einen Korridor zwischen Hamburg und Hannover entlang der A7 (rot). Von der neuen Zugstrecke betroffen wären u.a. die Gemeinde Seevetal und die Samtgemeinden Hanstedt und Salzhausen  | Foto: msr
  • Die Bahn prüft für den Gleisbau einen Korridor zwischen Hamburg und Hannover entlang der A7 (rot). Von der neuen Zugstrecke betroffen wären u.a. die Gemeinde Seevetal und die Samtgemeinden Hanstedt und Salzhausen
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as. Landkreis Harburg. Die Untersuchung der Trassenvarianten für den Schienenverkehr zwischen Hamburg und Hannover sorgt weiterhin für heftige Kritik. Niedersachsens Verkehrsminister Bernd Althusmann (CDU), Landrat Rainer Rempe und die Vertreter der Kommunen, Stelles Bürgermeister Robert Isernhagen und Tostedts Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam, bemängeln vor allem die fehlende Transparenz der Deutschen Bahn.

2015 wurde unter großer öffentlicher Beteiligung als Konsens die Alpha-E-Variante, der Ausbau der bestehenden Gleise, entwickelt. Seit vergangenem Jahr prüft die Bahn jedoch den möglichen Neubau einer Trasse entlang der A7. Diese neue Strecke hätte massive Auswirkungen auf den Landkreis Harburg. "Dieses Vorgehen hat bei den betroffenen Kommunen erhebliches Misstrauen verursacht", sagt Bernd Althusmann. Zudem der Bund immer wieder zugesichert habe, dass Alpha-E gebaut werde.

Robert Isernhagen fordert im Namen der Kommunen einen gemeinsamen Termin, bei dem die Bahn umfassend über die Verfahren, ihre Ziele und die bisherigen Kenntnisse informiert. Die Sorge ist groß: Landkreis und Kommunen betonen, dass eine derartige Trasse nicht nur Naturräume und Siedlungsgebiete brutal durchschneidet, sondern möglicherweise auch einige Orte zwischen Autobahn und neuer Bahnstrecke inselartig einschließt.

Die Zeit drängt: Bis Ende dieses Jahres will die Bahn die Vorzugsvariante festlegen. Aussagen über ein angeblich positives Nutzen-Kosten-Verhältnis einer Trasse in der Nähe der A7 deuten darauf hin, dass in Berlin bereits ein fortgeschrittener Planungsstand vorliegt.

Kritik am Vorgehen der Bahn gibt es auch von Hanstedts Samtgemeinde-Bürgermeister Olaf Muus. 

"Zum ersten Mal sind wir hellhörig geworden, als im vergangenen Jahr bekannt wurde, dass die Deutsche Bahn sich mit einer Sensitivitätsbetrachtung befasst, die nicht mehr bestandsnah erfolgt, sondern einen Korridor entlang der A7 untersucht", sagt Olaf Muus, Samtgemeinde-Bürgermeister in Hanstedt. Es werde ein Kompromiss aufgekündigt, an dem jahrelang gearbeitet wurde.

Auch Niedersachsens Verkehrsminister Dr. Bernd Althusmann, Landrat Rainer Rempe sowie als Vertreter der Kommunen, Tostedts Samtgemeinde-Bürgermeister Dr. Peter Dörsam und Stelles Bürgermeister Robert Isernhagen, üben seit Monaten deutliche Kritik an den Trassenplanungen der Bahn zur Strecke Hamburg/Bremen - Hannover, ihren Auswirkungen auf den Landkreis Harburg sowie am Vorgehen der Deutschen Bahn, neben Alpha-E plötzlich eine weitere Variante zu prüfen. "Die Kommunen und die Bürger sowie die Initiativen müssen unbedingt umfassend informiert und in den Prozess eingebunden werden", sagt Landrat Rempe.

In einem langjährigen Prozess wurde 2015 die Alpha-E-Variante entwickelt. Gemeinsam mit Bürgern und Umweltverbänden wurde in Planungswerkstätten mit Alpha-E eine Kompromisslösung gefunden, die Ausbaumaßnahmen entlang der Bestandsstrecke über Lüneburg und Uelzen vorsieht. Widerstände konnten aus dem Weg geräumt werden. "Weshalb wird das hier nicht genauso gemacht?" fragt Olaf Muus. Seine Befürchtung: "Gegen eine neue Trasse wird es wieder Widerstände geben - und wir fangen wieder von vorn an." Unter anderem in Brackel, Egestorf und Marxen hatten sich damals starke Bürgerinitiativen gegen die Bahnstrecke gebildet.

Entlang des A7-Korridors sollen vor allem schnelle ICEs fahren. Doch geprüft werden auch zwei Güterüberholbahnhöfe in Bispingen und Dorfmark - das spricht dafür, dass entlang der A7 auch Güterzüge rollen werden. Die Frage sei auch, wie der Anschluss an Seevetal erfolgen soll. "Wird die Strecke entlang der A7 über Ramelsloh, via Marxen und Brackel nach Salzhausen geführt?" Muus hält das Argument der Anbindung an den schienengebundenden Personennahverkehr für eine Nebelkerze. "Man muss ehrlich sein: Der ICE wird vermutlich eher nicht in Hanstedt halten."

Hanstedts Samtgemeinde-Bürgermeister betont, dass er kein Verhinderer sein möchte. "Es ist uns auch bewusst, dass die Verkehre aus Hamburg raus müssen. Aber ich erwarte, wenn es so ein Verfahren gibt, dass es genauso transparent durchgeführt wird, wie es an anderer Stelle gemacht wurde!" Abzuwarten, wie sich das Verfahren entwickelt, sei die falsche Strategie. "Die Bahn will dem Bund bis Ende dieses Jahres eine Vorzugstrasse vorschlagen. Wir müssen uns jetzt engagieren, um unsere Interessen deutlich zu machen!"

Es gibt jedoch auch Befürworter der neuen Trassenvariante: Der Landesverband Niedersachsen des Verkehrsclubs Deutschland begrüßt das Vorgehen der Deutschen Bahn bei der Planung. Schatzmeister Hans-Christian Friedrichs hält die Alpha-E-Variante für gescheitert, da die "von einigen Initiativen in der Heide entwickelte Idee" nicht wirtschaftlich sei, nur eine geringe Kapazitätserhöhung und faktisch keine Beschleunigung bringe.

Anfang Februar hat die Deutsche Bahn den nächsten Termin mit den Vertretern der Kommunen. Unter https://infomarkt.hamburg-bremen-hannover.de informiert die Bahn über ihre Untersuchungen zur Vorzugsvariante.

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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