Kommt jetzt der dritte B-Plan in Langenrehm?

Steffen Lückings Forderung hat Gehör gefunden

lm. Langenrehm. Steffen Lücking hat sich durchgesetzt: der Bebauungsplan "Langenrehm, Dorf II" wurde am vergangenen Dienstag im Bau- und Planungsausschuss nicht empfohlen. Im Vorfeld wandte sich Lücking in einem Brief mit einer entsprechenden Bitte an die Ausschussmitglieder (das WOCHENBLATT berichtete). Es wurde sich darauf geeinigt, sich in den unterschiedlichen Fraktionen noch einmal über die Nutzung der Fläche zu beraten und in der Folge auch eine Arbeitsgruppe mit Bürgerbeteiligung zu bilden.

Rückblick: Im Jahr 2015 stellte Lücking erstmals seine Pläne für den Ortskern vor, diese wurden abgewiesen. "Zu groß" hieß es damals aus dem Ortsrat. 2017 dann die neuen Planungen für das Projekt "Wilms Hoff", Ortsrat und Bauausschuss waren überzeugt. Als sich die Beteiligten über die Entwässerung nicht einig wurde, kam die Planung ins Stocken. Im November 2019 dann der Beschluss über eine neue Planung.
Gemeindebürgermeister Dirk Seidler verwies auf den Erhalt des dörflichen Charakters, der mit dem neuen Plan gegeben wäre. "Die alten Planungen widersprechen diesem Erhalt ganz einfach", so Seidler. Zudem erklärte er, dass in dem Bebauungsplan "Langenrehm, Dorf II" das gesamte Dorf überplant werde, und nicht nur ein einzelnes Areal.

Nachdem Susanne Vogel, die den Plan entworfen hatte, diesen im Ausschuss vorgestellt hatte, wurde schnell der Unmut über die Änderungen gegenüber den Planungen zu "Wilms Hoff" deutlich, auf die sich der Ausschuss im Jahr 2017 gemeinsam geeinigt hatte. Jürgen Grützmacher von den Allgemeinen Wählern Rosengarten (AWR) hinterfragte, wie die plötzliche Begrenzung der Wohneinheiten zustande käme. Auch Marco Stöver von den Unabhängigen Wählern Rosengartens (UWR) sprach sich gegen ein Umstoßen der eigentlichen Planungen aus. "Wir sollten uns erst zusammensetzen und dann die Planungen neu beginnen", führte der Ratsherr aus.

Deutlicher wurde dann Christian Janssen aus dem Langenrehmer Ortsrat. Er sprach sich konkret dafür aus, den B-Plan nicht zu empfehlen: "Die Planungen für 'Wilms Hoff' hatten uns damals alle abgeholt. Wir sollten mit allen Beteiligten in einen neuen Planungsprozess eintreten", so Janssen.
Besonders von den Planungen der Hospizwohnungen auf dem Areal waren die Ausschussmitglieder angetan. Und genau da ist der Haken: Anscheinend gab es verschiedene Interpretationen des Wortes "Hospiz". Während einige an eine richtige Einrichtung für kranke Kinder dachten, beschränken sich die Planungen Lückings lediglich auf Ferienwohnungen, die von den Familien der Hospizkinder genutzt werden können, um sich in Langenrehm zu erholen. Auch die Verwaltung hatte von einer konkreten Hospizplanung keine Kenntnis. Grund genug für Lücking, sich in einer weiteren Rundmail nach der Sitzung an die Ausschussmitglieder davon zu distanzieren. In der Mail, die auch dem WOCHENBLATT vorliegt, stellt er zudem klar, dass es sich lediglich um kostenlose Ferienunterkünfte für Familien von Hospizkindern handelt. Ein ähnliches Projekt realisiere der Bauunternehmer derzeit in Timmendorf.

"Ich hoffe, dass der Landkreis seine Varianten der neuen Ortsdurchfahrt vorstellt, sodass hier eine Entscheidung in Abstimmung mit der Gemeinde erfolgen kann. Auf der Basis der dann endgültig feststehenden Ausbauplanung kann der B-Planentwurf mit angepassten Grundstücksflächen erfolgen",
erklärt Lücking in seiner E-Mail, in der er dem Bauausschuss seinen Dank ausspricht.

AUF EIN WORT

Jetzt muss Klartext gesprochen werden

Ein Wort war während der Diskussion um den B-Plan am Dienstagabend in aller Munde: Hospiz. Während sich die Ausschussmitglieder von dem Projekt angetan zeigten, trat Gemeindebürgermeister Dirk Seidler auf die Euphoriebremse. Pläne für ein Hospiz gebe es nicht, lediglich für Ferienwohnungen mit dem Verwendungszweck, diese für Familien mit Hospizkindern zur Verfügung zu stellen. Diese Diskussion zeigte: Es gibt noch einiges an Klärungsbedarf in diesem Bereich. Vor allem sollten sich alle Beteiligten einmal an einen Tisch setzen und sich das Projekt von Steffen Lücking vorstellen lassen. Es muss jetzt dringend Klartext gesprochen werden. Lennart Möller