"Dringend renovierungsbedürftig"
SPD will Wohnsituation am Fredenbecker Weg verbessern / Sozialausschuss berät
tp. Stade. René Rechlin (34) ist einer von zeitweise rund 50 Bewohnern der städtischen Notunterkunft am Fredenbecker Weg in Stade. Für ihn und die anderen Armen und Gestrandeten könnte sich die Wohnsituation bis zum Winter verbessern. Auf Antrag der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Stade befasst sich der Sozialausschuss bei der Sitzung am Donnerstag, 10. Juni, um 18 Uhr im Rathaus mit einer möglichen Sanierung der Baracken.
Wie das WOCHENBLATT kürzlich berichtet, baten die Bewohner der Mini-Appartements und Einzelzimmer in den kargen Nachkriegsbehausungen die Stadt um Unterstützung im Alltag. "Mit Brennholz vom Bauhof wäre uns geholfen", sagte der arbeitslose und verschuldete Baumaschinen-Führer René Rechlin, der aufgrund von Schufa-Einträgen keine Bleibe auf dem normalen Wohnungsmarkt fand und seit Kurzem in der Notunterkunft lebt.
Rechlin und seine Nachbarn heizen ihre bescheidenen vier Wände mit einfachen Holz- und Kohleöfen. Auf Betreiben des SPD-Ratsherrn Oliver Kellmer, der saämtliche Bauten für "dringend sanierungsbedürftig" hält, soll das nun anders werden. Er bezeichnet die veralteten "Boller-Öfen" als "menschenunwürdig" und wittert Gefahr wegen eines möglichen Austritts giftigen Kohlenmonoxids. Er plädiert für eine Umstellung auf moderne Heiztechnik.
Unabhängig von der langfristig geplanten Umsiedlung der Notunterkünfte will sich Sozialpolitiker Kellmer für eine Renovierung der Häuschen "noch vor Winterbeginn" einsetzen.
Nach Kellmers Auffassung müssten Politik und Verwaltung die Bewohner zudem stärker bei der Suche nach regulären Wohnungen unterstützen. Einige Menschen leben seit Jahrzehnten in den Notunterkünften. Kellmer: "Das darf nicht sein."
• Weiteres Ausschuss-Thema ist der Tätigkeitsbericht der Jugendarbeit in Bützfleth. Vor der Sitzung, um 17 Uhr, besichtigen die Mitglieder des Gremiums den frisch renovierten Kindergarten in Schölisch.
Redakteur:Thorsten Penz aus Stade |
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