Container, Kritik und windschiefe Koniferen
Stader Rat hat entschieden: Der "Ankerplatz" bleibt
- Den Stadern bleibt der "Ankerplatz" erhalten. Die Politik hat mit breiter Mehrheit für die Fortführung des Projektes gestimmt
- Foto: Malte Neumann
- hochgeladen von Jörg Dammann
Inmitten der festlich beleuchteten Altstadt von Stade gibt es einen Ort, der sich durch bemerkenswerte Eigenständigkeit auszeichnet – gestalterisch wie stimmungstechnisch: der "Ankerplatz". Während auf den anderen Plätzen in der Stader City Lichterketten funkeln und buntes Treiben auf den Weihnachtsmärkten herrscht, grüßt der mit öffentlichen Mitteln geförderte Platz mit seiner ganz eigenen Ästhetik: rustikal metallisch, charmant grau in grau und nordisch-kühl abweisend.
Nun hat der Stader Rat beschlossen, das Projekt "Ankerplatz" fortzuführen. Mit einer überwältigenden Mehrheit. Wer Böses dabei denkt, könnte sich fragen: Gab es Glühwein in der Ratssitzung? Obwohl das Projekt und das pseudo-maritime Gehabe drumherum immer wieder in der Kritik stand – sei es die schräge Ästhetik der Container, sei es die fehlende Aufenthaltsqualität – zeigte sich die Politik unbeeindruckt. Stade hält an seinem umstrittenen Containerdepot auf dem Platz Am Sande fest. Der Nutzungsvertrag soll überarbeitet werden, der Platz „flexibel“ nutzbar bleiben und ein halbjährliches Koordinierungsgespräch eingeführt werden. Ob das die Sache besser macht? Eher fraglich. Und was ist mit kommerziellen Aktivitäten? Ja, aber bitte vorher anmelden. Weitere Container? Zum Glück erstmal nicht. Das sei "bis auf Weiteres nicht vorgesehen", heißt es aus dem Rathaus. Immerhin ein kleiner Lichtblick.
- Weihnachtsgrüße vom Stader "Ankerplatz"
- Foto: Malte Neumann/de.vecteezy.com
- hochgeladen von Jörg Dammann
Apropos Licht: So wie bisher an stimmiger Gestaltung fehlt es dem "Ankerplatz" derzeit auch an weihnachtlicher Beleuchtung. Das WOCHENBLATT hat sich erlaubt, die aktuelle Szenerie auf dem Platz zu einer Collage zusammenzustellen und mit weihnachtlichen Motiven zu verzieren – ein bescheidener Versuch, das trostlose Gesamtbild ein wenig aufzuhübschen. Vielleicht hätte man einfach ein paar Lichterketten in die Koniferen hängen sollen, die ein wenig verloren auf dem Platz herumstehen. Die immergrünen Bäumchen teilweise so windschief, dass man fast schon poetisch von einem „stürmischen Flair“ sprechen möchte. Norddeutsche Romantik eben.
Doch zurück zur politischen Vision: Der Ankerplatz sei laut Rat eine große Chance – insbesondere für junge, kreative und engagierte Menschen, die bislang keine eigenen Treffpunkte in der Innenstadt hatten. Nun also: Treffpunkt Container. Mit Potenzial, versteht sich. Vielleicht wird hier ja tatsächlich etwas entstehen. Vielleicht, eventuell, möglicherweise.
Bis dahin bleibt der Platz ein Ort für Diskussionen, Debatten – und gelegentliche Veranstaltungen. Wer allerdings nach einem Hauch von Weihnachtszauber sucht, dem sei ein paar Schritte weiter der Weihnachtsmarkt empfohlen.
Redakteur:Jörg Dammann aus Stade |
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