Immer noch nicht in Betrieb
Stader Amazon-Verteilzentrum: Kein Personal zu bekommen?

Das Stader Amazon-Verteilzentrum ist längst fertiggestellt  | Foto: Martin Elsen / nord-luftbilder.de
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jd. Stade. Wenn jemand im Landkreis Ware des Online-Händlers Amazon bestellt hat, dann steht fest: Sie wird garantiert nicht über das im vergangenen Jahr errichtete Verteilzentrum in Stade ausgeliefert. Das ist noch immer nicht in Betrieb. Während der Bauphase hatte Amazon stets kommuniziert, dass der neue Standort in der Hansestadt rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft 2021 an den Start gehen sollte. An fehlenden baurechtlichen Genehmigungen kann es nicht liegen, dass in dem Verteilzentrum noch immer nicht an- und ausgeliefert wird. "Wir haben bereits im Herbst vergangenen Jahres alle notwendigen Genehmigungen für das Verteilzentrum zügig ausgestellt, sodass von Seiten der Hansestadt Stade der Betrieb starten könnte", erklärt Stades Pressesprecher Stephan Voigt auf WOCHENBLATT-Nachfrage.

Bau im Eiltempo

Der Versand-Riese hatte das Stader Verteilzentrum im Gewerbegebiet Ottenbeck im Eiltempo hochgezogen - frei nach dem Motto: Heute geplant, morgen gebaut. Konzipiert sind Verteilzentren wie das in Stade sozusagen als Umschlagplatz für die "letzte Meile" zum Kunden. Große Lkw steuern nachts die Logistikhalle an, um dort Unmengen von Paketen abzuliefern. In der Halle werden die Warensendungen für die Touren der Kurierfahrer zusammengestellt und auf Kleintransporter geladen, die die einzelnen Bestellungen zu den Kunden ins Haus bringen. Laut den Amazon-Plänen sollen täglich 22 Lkw voll mit Ladung das Stader Verteilzentrum ansteuern und die Lieferfahrzeuge von dort aus zu mehr als 230 Touren pro Tag in einem Radius von 50 bis 70 Kilometern starten. In der Vorweihnachtszeit würden sich die Auslieferungen fast verdoppeln.

Amazon-Verteilzentrum soll Stade wirtschaftliche Vorteile bringen

128 Beschäftigte geplant

Damit alles reibungslos läuft, wollte Amazon 128 Mitarbeiter einstellen. In den Wochen vor Weihnachten soll die Beschäftigtenzahl durch befristete Jobs um fast die Hälfte aufgestockt werden. Hinzu kommen die rund 400 bis 500 Paketboten, die mit ihren Kleintransporten bis vor die Haustür der Kunden fahren. Sie agieren als selbstständige Kleinunternehmer oder sind bei den ca. 60 Subunternehmern angestellt, die im Auftrag von Amazon die Auslieferung übernehmen.

Hier scheint nun das Problem zu liegen: Es scheint einiges dafür zu sprechen, dass im Vorfeld wohl nicht ausreichend Personal rekrutiert werden konnte - ob für das Verteilzentrum selbst oder für die Lieferwagenflotte, mag dahingestellt bleiben. Das WOCHENBLATT hat auf eine Presseanfrage, in der gezielt nach den konkreten Gründen für die noch nicht erfolgte Inbetriebnahme gefragt wurde, nur eine ebenso weitschweifige wie nichtssagende Antwort erhalten.

"Wir sind das Amazon der Bundeswehr" - In einem Wald an der Stader Kreisgrenze liegt das "Materialwirtschaftszentrum Einsatz"

Es fehlt vermutlich Personal

"Wir haben große Anstrengungen unternommen, um ein sicheres und freundliches Arbeitsumfeld für unsere Mitarbeiter zu schaffen, und wir freuen uns darauf, unsere Kunden demnächst von unserem Verteilzentrum in Stade aus bedienen zu können", erklärt ein Amazon-Sprecher. Was der Versandhändler unter dem Begriff "demnächst" versteht, erläutert der Sprecher nicht. Dass es um personelle Probleme gehen muss, lässt sich aus dem weiteren Statement herauslesen: "Da wir die Entwicklung anderer Standorte in der weiteren Region beschleunigen konnten, verfügen wir über die Kapazitäten, die wir derzeit benötigen, bis unsere Teams in Stade einsatzbereit sind."

Im Umkehrschluss dürfte dies heißen: Die Teams für den Standort Stade sind nicht einsatzbereit. Letztlich wirft das Amazon-Statement mehr Fragen auf, als es beantwortet: Ist das Personal noch nicht geschult? Oder gibt es gar nicht ausreichend Bewerber für die Amazon-Jobs in Stade? Im vergangenen Jahr hatte der Versandhändler sich noch damit gebrüstet, den Einstiegslohn für seine Logistikmitarbeiter auf 12 Euro anzuheben. Das ist ab dem 1. Oktober ohnehin der gesetzlich festgeschriebene Mindestlohn in Deutschland.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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