Spendenaktionen für Türkei und Syrien
Schnelle Hilfe für die Erdbeben-Opfer

Viele Menschen wurden unter den Trümmern begraben | Foto: Alevitische Gemeinde Winsen
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JOBS und KARRIERE

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Ein Vater, der die Hand seiner toten Tochter nicht loslässt, blutüberströmte Menschen, die aus verschütteten Häusern geborgen werden, ein Baby, das in Trümmern geboren wurde und im selben Atemzug schon seine Mutter verlor. Diese Bilder gehen aktuell um die Welt und erschüttern Millionen von Menschen. Die bisherige, traurige Bilanz des Erdbebens im syrisch-türkischen Grenzgebiet: Mehr als 63.000 Verletzte und 17.000 Tote, Tendenz steigend (Stand Redaktionsschluss Donnerstag, 9. Februar). Auch Menschen aus den Landkreisen Stade und Harburg sind betroffen, haben Familien in den Krisengebieten und wissen, dass Hilfe dringen nötig ist.

Das Erdbeben war im türkischen Elbistan besonders stark zu spüren | Foto: Alevitische Gemeinde Winsen
  • Das Erdbeben war im türkischen Elbistan besonders stark zu spüren
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"Das ist eine Jahrhundertkatastrophe, vielleicht eine Jahrtausendkatastrophe", sagt der türkische Botschafter Ahmet Başar Şen und verdeutlicht damit, wie verheerend die Lage vor Ort ist. Ganze Stadtviertel brachen in sich zusammen, Häuserblocks verschütteten unzählige Menschen unter sich und ließen Verletzte, Kinder und Alte mit nichts zurück, als dem, was sie am Körper trugen - und das bei eiskalten Minusgraden. Umso wichtiger ist die schnelle Hilfe aus dem Ausland. Deutschland hat bereits reagiert und Rettungs- und Hilfsteams in die Region entsandt. Doch bisher reiche die Hilfe noch nicht aus, stellt Botschafter Ahmet Başar Şen klar. Für viele Menschen aus den Landkreisen Stade und Harburg stand deshalb sofort fest, dass Hilfe schnell und unbürokratisch organisiert werden muss. Ehrenamtliche stellten deshalb innerhalb kürzester Zeit verschiedene Spendenaktionen auf die Beine.

Ganze Stadtviertel sind in sich zusammengefallen | Foto: Alevitische Gemeinde Winsen
  • Ganze Stadtviertel sind in sich zusammengefallen
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Einer von ihnen ist Cemil Kayar, Inhaber des Autopark Stade, der gemeinsam mit seinem Team unmittelbar aktiv wurde. Für Kayar ist das eine Selbstverständlichkeit. Er selber habe Wurzeln in der Türkei, der Heimatort seiner Eltern sei ebenfalls evakuiert worden. "Wir haben alles stehen und liegen lassen, um zu helfen", so Cemil Kayar. Mithilfe der sozialen Medien haben sie innerhalb von nur 24 Stunden sechs Tonnen an Sachspenden generiert. Von Kleidung, Decken und Kissen bis hin zu Babynahrung, Windeln und medizinischen Versorgungsmitteln war alles dabei, was benötigt wird. "Die Resonanz war überwältigend, nicht nur Privatleute und Türkischstämmige haben gespendet, auch Kitas, Poststellen und benachbarte Vereine und Firmen haben geholfen", erzählt der Stader, der schon um zwölf Uhr einen Aufnahmestopp anordnen musste. Die zwei vollbeladenen Transporter sind bereits auf dem Weg in die Türkei. Dass es eine Fahrt ins Ungewisse ist, war Kayar und seinem Team egal, sie wollten aktiv werden. Derzeit sind die Transporter auf Höhe der rumänischen Grenze, die Lage ist ungewiss, doch das Team wird alles dafür tun, dass die Hilfe in der Türkei und Syrien ankommt.

Der Buxtehuder Bedran Süleyman hat zwei Transporter mit Sachspenden gesammelt | Foto: Süleyman
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Auch Bedran Süleyman, Inhaber der Siu Shisha Bar in Buxtehude, ist aktiv geworden, als er von dem schweren Erdbeben hörte. "Meine ganze Familie wohnt in der Nähe, deshalb fühle ich mich verpflichtet zu helfen. Den Leuten muss klar werden: Es könnte auch uns treffen", so der Buxtehuder. Innerhalb von zwei Stunden kamen Freunde, Familie und weitere Spender zusammen, um die beiden extra organisierten Transporter vollzuladen. Gefüllt mit Babynahrung, warmer Kleidung, Decken und Hygieneartikeln brachte Bedran Süleyman die Güter dann zu einer offiziellen Sammelstelle in Hamburg, die auch mit der türkischen Katastrophenschutzbehörde AFAD kooperiert. So wird der sichere Weg in die Krisengebiete geebnet, wenn die Lkw voll Sachspenden dann von Hamburg aus in die Türkei und nach Syrien geschickt werden. Zusätzlich spendet Süleyman auch seine gesamten Einnahmen des Tages.

Nicht vor Ort sein und helfen zu können ist zermürbend für Emre Oruç. In seiner Heimat, der türkischen Stadt Kahramanmaraş, richtete das Erdbeben besonders großen Schaden an. Der Inhaber des Köfte & Spieß Buxtehude, ist erschüttert, wenn er an die Auswirkungen der Katastrophe denkt. Auch seine Angehörigen sind direkt betroffen, er hat Familienmitglieder verloren, ein Cousin liegt noch unter den Trümmern, kann aufgrund der Instabilität der eingebrochenen Häuser nicht befreit werden. "Der Kontakt zu meiner Familie ist sehr minimal. Nach zehn Sekunden bricht die Leitung meistens zusammen", erzählt Emre Oruç. Auch müssen seine Verwandten Akku sparen, sodass ein Austausch nur selten möglich ist. Es ist eine dramatische Situation, in der sich die Menschen in der Türkei und Syrien befinden, doch Hilfe kommt von überall. Emre Oruç sammelt derzeit Geldspenden, die er dann an Hilfsinstitutionen vor Ort weiterleiten wird. Zwar seien Sachspenden auch gut und benötigt, doch unkomplizierter und direkter sei das Spenden von Geld. Von dem sollen dann die Dinge gekauft werden, die wirklich dringend benötigt werden: Decken, warme Kleidung, medizinische Artikel oder Zeltöfen, die Wärme geben. Etwa zwei Wochen lang wird Oruç die Spendenbüchse in seinem Imbiss an der Harburger Str. 33 in Buxtehude geöffnet halten. Jeder Kunde, jede Kundin, Familie, Freunde und jeder, der etwas Gutes tun will, ist aufgerufen, etwas beizutragen. "So oft es geht will ich meine Tageseinnahmen spenden", verspricht Emre Oruç, der für jede Hilfe dankbar ist.

Emre Oruç (li.) und sein Bruder Abdulbaki Oruç sammeln noch zwei Wochen lang Spenden für die Opfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien | Foto: Oruç
  • Emre Oruç (li.) und sein Bruder Abdulbaki Oruç sammeln noch zwei Wochen lang Spenden für die Opfer des Erdbebens in der Türkei und Syrien
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Auch aus Winsen ist ein Transporter unterwegs in die Krisenregion. Nach Absprache mit der Katastrophenschutzbehörde der Türkei hat die Alevitische Gemeinde Winsen e. V. zur Spendenaktion aufgerufen und jede Menge Sachspenden gesammelt. Aktuell läuft noch bis Sonntag, 12. Februar, eine Geldspendenaktion der Alevitischen Gemeinde. Einige Mitglieder der Gemeinde sind in der vom Erdbeben betroffenen Stadt Elbistan in der Region Kahramanmaraş unterwegs und bemühen sich, das gespendete Geld so schnell wie möglich an Bedürftige weiterzuleiten. "Die Stadt ist fast weg", so einer der Helfer vor Ort. Aktuell kommen viele Sachspenden von Hilfsorganisationen an, nur an Zelten und Materialien gegen die Kälte mangele es noch. Mit Temperaturen bis zu minus 15 Grad sei es unmöglich mit Kindern und Geschwächten draußen zu nächtigen - die eingestürzten Häuser können jedoch auch nicht betreten werden. 500 bis 1000 Menschen suchen Zuflucht in den Schulen, berichten die Helfer der Alevitischen Gemeinde. Wichtig sei es nun so schnell wie möglich Container-Dörfer zu errichten, damit die Menschen Schutz vor der Kälte finden. Die Gemeinde plant bereits einen zweiten Aufruf für Sachspenden. (Geldspende an Alevitische Gemeinde Winsen: Empfänger: Alevitische Gemeinde Winsen e. V.; IBAN: DE57 2005 0550 1026 2216 61; BIC: HASPDEHHXXX; Hamburger Sparkasse; Verwendungszweck: Spende Erdbeben Türkei 2023/ Name/ Adresse).

Helfer der Alevitischen Gemeinde Winsen sind vor Ort in der Stadt Elbistan | Foto: Alevitische Gemeinde Winsen
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Menschen, die zwar helfen wollen, aber nicht die Möglichkeit haben, eine Geld– oder Sachspende zu tätigen, können derweil bei der "Schrott sei DANK" Sammelaktion von der Privatinitiative "Ideen-im-Team" mitmachen und ihren Metal-Schrott bei Familie Süren, Alter Postweg 118, Seevetal, abgeben. Der "Schrott", das kann die aussortierte "Dreier-Steckdose", Kabel oder kaputte Gartenpumpen sein, wird an den Metallhandel Thomas Wichern in Stelle verkauft. Der Erlös kommt anschließend den Opfern des Erdbebens zugute. Weitere Informationen können Interessierte unter faruk.sueren@ideen-im-team.de finden.
In Zusammenarbeit mit der Samtgemeinde Salzhausen sammeln die örtlichen Unternehmen Albari Power Systems und Haul Baustoff GmbH sowie die Gesamtkirchengemeinde Salzhausen-Raven und die Haide-Apotheke ab sofort bis Mittwoch, 15. Februar, Sachspenden für die Erdbebenopfer in Nordsyrien. Gesammelt wird täglich von 8.30 bis 17 Uhr im ehemaligen Salzhäuser Feuerwehrgerätehaus (Rathausplatz 1). Benötigt werden - in einem ordnungsgemäßen Zustand - folgende Sachspenden: Decken und Kissen, Taschenlampen inkl. Batterien, Powerbanks (Ladestationen für Handys), Winterbekleidung für Babys, Kinder und Erwachsene, Babynahrung, Schlafsäcke, Windeln, Trockenmilch, Trockennahrung (ohne Fleisch), Winterschuhe, Jacken, Socken, Regenbekleidung, Hygieneartikel und Verbandstoffe.

Hier können Sie Geld spenden

DRK e.V.
IBAN: DE63 3702 0500 0005 0233 07
BIC: BFSWDE33XXX
Bank für Sozialwirtschaft
Stichwort: Nothilfe Erdbeben Türkei und Syrien
www.drk.de

UNICEF
IBAN: DE57 3702 0500 0000 3000 00
BIC: BFSWDE33XXX
Bank für Sozialwirtschaft
Stichwort: Erdbeben Türkei/Syrien
www.unicef.de

UNO-Flüchtlingshilfe e.V.
IBAN: DE78 3705 0198 0020 0088 50
BIC: COLSDE33
Sparkasse KölnBonn
Stichwort: Erdbeben
www.uno-fluechtlingshilfe.de/

BEH und ADH ("Bündnis Entwicklung Hilft" und "Aktion Deutschland Hilft")
IBAN: DE53 200 400 600 200 400 600
BIC: COBADEFFXXX
Commerzbank
Stichwort: ARD/ Erdbeben Türkei und Syrien
www.spendenkonto-nothilfe.de

Redakteur:

Pauline Meyer aus Neu Wulmstorf

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