LNG-Schiff wird in Werft vorbereitet
Zu viele Schadstoffe durch schwimmendes LNG-Terminal in Stade?

Die "Transgas Force" dient als schwimmende LNG-Terminal | Foto: Dynagas
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Die Bauarbeiten für das schwimmende LNG-Terminal in Stade laufen auf Hochtouren. Der landeseigene Hafenbetreiber NPorts, der derzeit den Anleger baut, wird in der übernächsten Woche die Medien über den Baufortschritt im Rahmen eines Ortstermins informieren. Das schwimmende Terminal selbst, es handelt sich im Grunde um ein Spezialschiff mit entsprechender technischer Ausstattung, wird derzeit in der Llyod Werft in Bremerhaven dafür ausgerüstet, um an dem kommenden Winter im Stader Hafen verflüssigtes Erdgas zu verarbeiten. Derweil melden sich aber auch die Gegner des LNG-Terminals zu Wort. Sie sind aufgeschreckt durch einen Pressebericht, wonach ein schwimmendes Terminal mehr Schadstoffe ausstoßen könnte als normalerweise erlaubt. 

"Transgas Force" liegt in der Lloyd Werft

Solch ein ungewöhnliches Schiff hat noch nie in der Lloyd Werft gelegen: Die "Transgas Force" wurde als schwimmende Regasifizierungs-Anlage von der Bundesregierung gechartert, um die Versorgung mit Erdgas sicherzustellen und in Stade die Zeit bis zur Fertigstellung des landgestützten LNG-Terminals im Jahr 2027 zu überbrücken. Auf der Werft werden Rohrleitungen installiert und Anschlüsse für den hiesigen Standard kompatibel gemacht. Bis Mitte Oktober sollen die Umbaumaßnahmen auf dem Schiff andauern.

Die wichtigste Baustelle im Kreis Stade: das LNG-Terminal

Das LNG-Schiff wird bis zu 7,7 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr in das deutsche Gasnetz einspeisen, was dem Verbrauch von rund zwei Millionen Haushalten entspricht. Die fast 300 Meter lange "Transgas Force" wurde 2021  vom chinesischen Schiffbaukonzern Hudong-Zhonghua für die griechische Reederei Dynagas gebaut. Das schwimmende Terminal soll laut Fachkreisen zu den sichersten und umweltfreundlichsten Anlagen dieser Art zählen. 

Hier entsteht unmittelbar am Industriegebiet Bützfleth der Anleger für das LNG-Terminal | Foto: Malte Neumann
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BUND kritisiert erhöhte Grenzwerte

Solchen Aussagen begegnen die LNG-Kritiker mit Skepsis. Aktuell beziehen sie sich auf die Berichterstattung der örtlichen Presse über das bereits in Betrieb befindliche schwimmende Terminal in Brunsbüttel. Demnach soll das Landesamt für Umwelt in Schleswig-Holstein (LfU) in seiner Betriebsgenehmigung „Überschreitungswerte vom 1,4- bis siebenfachen der Grenzwerte zugelassen“ haben. Das Terminalschiff dürfe 1,4-mal so viel Stickoxide, fünfmal so viel Kohlenmonoxid und gleich
7,3-mal so viel Formaldehyd ausstoßen wie eigentlich erlaubt, kritisiert Heiner Baumgarten vom BUND Stade. Alle Stoffe seien gesundheitsschädlich und Formaldehyd sei sogar krebserregend.

Drei Spezialschiffe sind vor Stadersand im Einsatz

"Diese Meldung hat uns hier in Stade natürlich alarmiert und deutlich gemacht, wie großzügig Genehmigungen für die LNG-Technologie gehandhabt werden und wie wenig Rücksicht auf die Gesundheit von Menschen oder die Umwelt genommen wird", sagt Baumgarten. Der BUND-Kreisvorsitzende  fordert für das Stader Terminal "die lückenlose Offenlegung der Genehmigungsunterlagen". Es sei nicht hinnehmbar, wenn Behörden mit Verweis auf die Energiekrise überhöhte Grenzwerte genehmigen und erst Monate später die genauen Emissionen ermittelt werden sollen. 

Für den künftigen LNG-Anleger wird die  Spundwand errichtet | Foto: Malte Neumann
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Betreiber sollen Unterlagen offenlegen

"Das heißt doch, dass zurzeit niemand genau weiß, was in welcher Menge in die Umwelt geblasen wird“, stellt Baumgarten fest. Dies sei ein Rückfall in die „Hohe-Schornstein-Politik“ der 1970er. Der BUND-Funktionär appelliert an die Politik, die Betreiber der schwimmenden und des landseitigen LNG-Terminals aufzufordern, alle Daten offenzulegen. Verärgert ist Baumgarten darüber, dass das Gewerbeaufsichtsamt
Lüneburg die öffentliche Erörterung zum Stader LNG-Terminal abzusagen. "Die kommentarlose Absage des
Erörterungstermins mit dem Hinweis, es gebe keinen Erörterungsbedarf, hat bei vielen Menschen Misstrauen erzeugt. Das Beispiel Brunsbüttel rechtfertigt dieses Misstrauen erneut“, so der BUND-Sprecher.

Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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