"Winsen 2030" verschoben
Sanierung der Winsener Innenstadt wird noch teurer als geplant

Nach den höheren Kosten könnte der Kirchplatz der nächste Stolperstein für das Projekt werden   Foto: thl
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Alter Friedhof auf dem Kirchplatz?

thl. Winsen. Seit mehr als vier Jahren plant die Stadt die Sanierung der Innenstadt im Rahmen des Programms "Winsen 2030". Jetzt, wo eigentlich die Ausschreibungen für die Arbeiten hinausgehen sollte, platzt die Bombe: Die Sanierung wird zunächst um ein Jahr verschoben! Dafür sprachen sich der Wirtschafts- und der Verwaltungsausschuss im Rahmen der Haushaltsberatungen mehrheitlich aus. Zwar hat der Stadtrat in seiner morgigen Sitzung (ab 19.15 Uhr in der Stadthalle) das letzte Wort in dieser Angelegenheit. Doch das die Empfehlungen der Ausschüsse noch gekippt werden, scheint ausgeschlossen.
Die Gründe für die Verschiebung klingen so, als ob bei der Planung richtig geschlafen wurde. Bei der zwischenzeitlich abgeschlossenen Vermessung der Straßenflächen hat sich gezeigt, dass eine Vielzahl von kleineren Arealen (zwischen 0,01 qm und 77,37 qm) ganz verschiedenen Privatleuten gehört. Insgesamt geht es um Flächen von knapp 500 Quadratmetern. "Wie damit umzugehen ist, bedarf im Einzelnen der Klärung, u.a. in Gesprächen mit den betroffenen Eigentümern und mit der Förderstelle", heißt es aus dem Rathaus.
Außerdem bemüht sich die Stadt seit gut einem halben Jahr, geeignete Ingenieurbüros für das unverzichtbare Bodengrundgutachten überhaupt zu einer Angebotsabgabe zu bewegen - bisher komplett erfolglos.
Ein weiteres Manko: Im September hatte sich der Stadtrat für einen Ausbau mit Natursteinpflaster entschieden. Das kostet aber rund eine Million Euro mehr als das von der Verwaltung favorisierte Betonsteinpflaster. Die Folge: Die Mehrkosten sind bisher nicht im Haushalt 2020 berücksichtigt. Und als ob das nicht schon reichen würde, steigt der Eigenanteil der Stadt an der Maßnahme um rund 1,3 Millionen Euro an, weil jetzt herauskam, dass die Förderung aus dem Programm "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren" auch bei den Planungskosten gedeckelt ist.
Jetzt sollen die Planungen so fortgeführt werden, dass die Ausschreibungen für die Baumaßnahmen im Herbst 2020 erfolgen sollen. Baubeginn wäre dann Frühjahr 2021.
Doch dann kann bereits die nächste Hiobsbotschaft auf die Stadt warten. Denn Experten vermuten, dass rund um die St. Marien-Kirche noch jede Menge Reste von Gebeinen im Boden liegen könnten.
Grund: Rund um das Gotteshaus war früher ein Friedhof angelegt. Das geht aus einem Plan von Major Schneider aus dem Jahr 1785 hervor, den Historiker Günther Hagen bereits in seinem Buch "Geschichte der Stadt Winsen an der Luhe" thematisierte.
Dr. Jochen Brandt von der Bodendenkmalpflege Landkreis Harburg hat das Thema auf dem Zettel und wird, wenn der Kirchplatz aufgerissen wird, auf jeden Fall vor Ort sein. "Ob dort noch Bestattungen vorhanden sind, kann ich nicht beurteilen" sagt er. "Aber auf dem Klosterfriedhof an der Deichstraße lagen die Gräber ja auch mehr als zwei Meter tief." Heißt übersetzt: Es wird auf jedem Fall gebuddelt und geprüft, ob dort noch etwas zu finden ist.
Bei der Stadtverwaltung dürfte diese Vorstellung Unbehagen auslösen. Sollte nämlich etwas gefunden werden, würden die Bauarbeiten erst einmal auf unbestimmte Zeit stillstehen.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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