"Wir impfen das Virus aus dem Krankenhaus weg"
Impfstrategie in den Krankenhäusern Buchholz und Winsen zeigt Wirkung

"Wir sind dankbar für die Impfungen, die bei uns möglich waren": Kerstin Laß (Praxisanleitung) und Dr. Christian Pott, Ärztlicher Direktor am Krankenhaus Buchholz
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os. Buchholz. Immer wieder sehen sich Ärzte, Pflegekräfte, Sanitäter und selbst Geschäftsführer von Krankenhäusern dem Vorwurf ausgesetzt, dass sie sich bei den Corona-Impfungen vordrängeln und das Vakzin erhalten, obwohl sie eigentlich noch nicht an der Reihe sind. Betroffen ist auch das Krankenhaus Buchholz. Tatsächlich sind im Januar dort Ärzte und Pflegekräfte und weitere Mitarbeiter, die offiziell zur Gruppe 2 der Impfberechtigten gehören, geimpft worden. Warum das so ist, warum das nichts mit Vordrängeln zu tun hatte und wie die Impfstrategie wirkte, erklärten Verantwortliche des Krankenhauses und des Deutschen Roten Kreuzes am Mittwoch im Hintergrundgespräch mit dem WOCHENBLATT.
Anfang Januar, kurz nach dem offiziellen Impfstart im Landkreis Harburg, gab es im Krankenhaus Buchholz mehrere Infektionsherde. Das führte dazu, dass mehr als 100 der rund 1.000 Mitarbeiter in Quarantäne mussten. Man sei mit den Standardhygienemaßnahmen offenbar an die Grenzen gestoßen, erklärt Norbert Böttcher, Geschäftsführer der Krankenhäuser Winsen und Buchholz. Weil zu Beginn aus den Flaschen mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer nur fünf Dosen gezogen wurden, sei stets Impfstoff übriggeblieben, berichtet Böttcher. Angesichts der prekären Lage habe man sich dazu entschieden, auch den Rest zu verimpfen. "Wegschmeißen war für uns keine Option", betont Böttcher. Man habe durch die sechste und siebte Dosis 40 Prozent mehr Impfstoff nutzen können, verdeutlicht Böttcher. Neben Ärzten und Pflegekräften seien auch Mitarbeiter geimpft worden, die viel im Krankenhaus unterwegs sind wie IT-Experten, Sozialdienste und Leitungskräfte. Die Impfstrategie habe Wirkung gezeigt: Derzeit ist kein einziger Mitarbeiter im Krankenhaus Buchholz in Quarantäne. Mittlerweile ist es offiziell zugelassen, sieben Dosen des Biontech-Impfstoffs aus einer Ampulle zu ziehen. "Wir impfen das Virus aus dem Krankenhaus weg", betont Böttcher.
"Ich bin dankbar für die Impfung und war sehr beeindruckt von dem zügigen Ablauf", erklärt Kerstin Laß, Praxisanleiterin im Krankenhaus Buchholz. Verwaltungsdirektorin Undine Wendland ergänzt: "Ich bin im achten Monat schwanger, deshalb bin ich natürlich nicht geimpft. Aufgrund der Impfstrategie im Krankenhaus Buchholz bin ich aber in der Lage, meine Arbeit vor Ort bis zum Mutterschutz fortzusetzen."
"Es ist eine große Erleichterung für die Mitarbeiter, dass geimpft werden konnte. Die Arbeitsbelastung im Zusammenhang mit Corona ist nämlich nach wie vor sehr hoch", erklärt Markus Beecken, Vorsitzender des Betriebsrates. Zwar gingen die Inzidenzwerte zurück, doch die Zahl der Corona-Patienten, die intensivmedizinisch betreut werden müssen, sei unverändert hoch, betont Dr. Christian Pott, Ärztlicher Direktor des Krankenhauses Buchholz. Am Mittwoch wurden in den Krankenhäusern Buchholz und Winsen 19 Corona-Patienten behandelt. Neun davon lagen auf der Intensivstation, fünf mussten beatmet werden.
Derweil gehen die Impfungen in den Impfzentren des Landkreises Harburg in Winsen und Buchholz weiter. "Wir haben schon eine Menge geschafft", betont Jan Bauer, Vize-Präsident des DRK im Landkreis Harburg, und verweist auf mehr als 11.000 verabreichte Impfungen. "Die öffentlichen Diskussionen lassen ja den Eindruck aufkommen, dass in Deutschland überhaupt nichts funktioniert. Das ist falsch", erklärt Bauer. Alle Alten- und Pflegeheime im Landkreis seien durchgeimpft, bis zum 17. März seien alle Termine in den Impfzentren vergeben. "Natürlich könnte man sich zum Beispiel bei der Vergabe der Termine einiges besser vorstellen, aber die Impfung läuft deutlich besser als oft dargestellt."
Bauer und Dr. Pott warnten davor, die bislang drei zugelassenen Impfstoffe gegeneinander auszuspielen. Die epidemiologische Wirkung sei bei allen Vakzinen besser als etwa bei den gängigen Grippeimpfstoffen. Dr. Pott: "Es gibt keinen besten Impfstoff. Wir dürfen froh sein über jeden Impfstoff, den wir bekommen."

Der Impfstoff mit dem miesen Image: Astrazeneca kommt auch in den Landkreisen Stade und Harburg zum Einsatz
Redakteur:

Oliver Sander aus Buchholz

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