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Tafeln erinnern an „Fast vergessene Orte in und um Stade“
Richtplatz und Friedhof der Namenlosen - Stades Stätten der Erinnerung

Dr. Christina Deggim und Dr. Andreas Schäfer vor der Informationstafel zu den Stolpersteinen in Stade, die sich im Hagedorn 6 befindet | Foto: Hansestadt Stade
  • Dr. Christina Deggim und Dr. Andreas Schäfer vor der Informationstafel zu den Stolpersteinen in Stade, die sich im Hagedorn 6 befindet
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jd. Stade. Die Erinnerung an die Vergangenheit lebendig halten und einen Beitrag gegen das Vergessen leisten – um das zu erreichen, hängt die Stadtarchäologie der Hansestadt Stade Informationstafeln an unterschiedlichen Stellen im Stadtgebiet auf. Titel: "Fast vergessene Orte in und um Stade".
Die Informationstafeln sollen die historische Bedeutung der Orte vermitteln, an denen sie hängen. „Wir haben mit drei Standorten begonnen, wollen aber weitermachen und künftig auch an anderen Stellen auf die Geschichte hinweisen“, erklärt Stades Stadtarchäologe Dr. Andreas Schäfer. Die ersten drei Tafeln hängen nun.

Eine Tafel wurde auf Stadersand aufgestellt - in Blicknähe zu der Stelle, an der sich einst am jenseitigen Schwingeufer der sogenannte Friedhof der Namenlosen befand. Solche Friedhöfe haben an der Küste Tradition. Darauf wurden meist Seeleute bestattet, die bei rauer See über Bord gegangen waren und Tage oder Wochen später am Strand angespült wurden.

Der Stader Friedhof, von dem es wegen des Deichbaus und der späteren Ansiedlung der Saline keine Spuren mehr gibt, war 1852 für die Cholera-Toten der Bark „Schwinge“ angelegt worden. Dahinter steckt eine tragische Geschichte: Die Bark hatte ihre Ladung in London gelöscht, wo sich ein Teil der Besatzung ansteckte. Vor der Schwingemündung kam das Schiff in Quarantäne. Die Toten an Bord wurden dann in Ufernähe in ungeweihter Erde begraben.

Eine Erinnerungstafel hat jetzt auch Stades letzte Richtstätte erhalten. Am alten Verbindungsweg zwischen Ottenbeck und Riensförde waltete der Scharfrichter Mitte des 19. Jahrhunderts seines Amtes. Diese öffentlichen Hinrichtungen von Delinquenten waren meist ein beliebtes Spektakel bei der Bevölkerung. Oft herrschten volksfestartige Szenen, wenn die zum Tode verurteilten Straftäter zur Richtbank geführt wurden.

"Sex and Crime" lockte die Massen an: Hinrichtung in Himmelpforten hatte Volksfest-Charakter

Das im Schwedenspeicher-Museum verwahrte "Stader Blutglas" erinnert an einen archaisch anmutenden Aberglauben, der trotz Aufklärung damals noch herrschte: Das Blut der Geköpften wurde in einem Kelch gesammelt und getrunken, weil es gegen Krankheiten helfen sollte. Ein solches gruseliges Ritual ist auch aus Harsefeld überliefert. Nicht zuletzt, um solchen Szenen vorzubeugen, wurde wenig später nur noch hinter den Gefängnismauern hingerichtet.

Die dritte Tafel schließlich ist gegenüber der Rückseite des neuen Rathauses an einer Hauswand in der Straße Hagedorn angebracht. An dieser Stelle in der Altstadt wurde 2010 der erste Stader Stolperstein verlegt. Die Stolpersteine erinnern an Menschen, die während der NS-Zeit verfolgt, deportiert und ermordet wurden.

"In Stade gibt es viele Orte mit historischer Bedeutung. Diese sind vielen Menschen leider gar nicht bekannt", sagt Schäfer. Mit Hilfe der Tafeln solle Geschichte nun greifbar und erfahrbar werden. Denn so erfahre der Leser, was sich an dem jeweiligen Ort zugetragen habe. Stadtarchivarin Dr. Christina Deggim fügt mit Blick auf die Informationstafel zu den mittlerweile 23 Stolpersteinen in Stade hinzu: "Die Stolpersteine erinnern an die unfassbare Anmaßung der Nationalsozialisten, über Leben und Tod von Menschen in der eigenen Nachbarschaft zu entscheiden."

Künstler Gunter Demnig verlegt zwei Stolpersteine in Stade
Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

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