Landkreise Harburg und Stade greifen selten bis fast gar nicht auf Luca-Daten zu
Ernüchternde Bilanz: Luca-App wurde vom Gesundheitsamt Stade nur einmal genutzt

Per QR-Code kann man sich problemlos mit der Luca-App einchecken. Doch welchen Nutzen hat das überhaupt?  | Foto: jd
  • Per QR-Code kann man sich problemlos mit der Luca-App einchecken. Doch welchen Nutzen hat das überhaupt?
  • Foto: jd
  • hochgeladen von Jörg Dammann
Service
Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

JOBS und KARRIERE

Seid ihr Schülerinnen oder Schüler und steckt noch mitten in der Phase der beruflichen Orientierung? Oder seid ihr bereits mittendrin in eurer Ausbildung? Egal, in welcher Phase ihr euch befindet, eines ist sicher: In Deutschland gibt es über 300 anerkannte Ausbildungsberufe, die nur darauf warten, von euch entdeckt zu werden! Egal, welchen Schulabschluss ihr habt, es gibt garantiert einen passenden Beruf für euch. Eine Ausbildung bietet nicht nur die Möglichkeit, frühzeitig Geld zu verdienen,...

(jd). Sie sollte das Wundermittel gegen Corona sein: Die Luca-App wurde von deren Entwicklern als das Nonplusultra bei der Kontaktnachverfolgung angepriesen. Die PR-Kampagne hat sich gelohnt: 13 Bundesländer haben die Luca-App eingeführt und dafür insgesamt 21 Millionen Euro hingeblättert. Inzwischen stellt sich die Frage, ob diese Steuergelder nicht sinnlos ausgegeben wurden. Denn der Nutzen dieser App erscheint höchst fraglich: Nur wenige Gesundheitsämter setzen Luca tatsächlich ein. Auch die Bilanz der Landkreise Harburg und Stade in Sachen Luca ist ernüchternd.

WOCHENBLATT-Umfrage zum Thema Luca-App: Wer an der Umfrage teilnehmen will, scrollt bitte nach unten.

Datenschützer hatten die Luca-App schon immer kritisch beäugt. Peinlich für die App-Programmierer war es außerdem, dass Luca bei seiner ureigensten Aufgabe, der digitalen Kontaktfeststellung, mit einfachsten Mitteln übertölpelt werden konnte. Die Verifizierung persönlicher Daten ließ sich leicht umgehen und eine vermeintliche Anwesenheit bei einer Veranstaltung vortäuschen.

Der Sinn der Luca-App, nämlich die Arbeit der Gesundheitsämter bei der Ermittlung von Kontakten positiv getesteter Personen durch die Bereitstellung digitaler Daten zu erleichtern, wurde daher längst in Zweifel gezogen. Bereits im August ergab eine Umfrage des Magazins "Spiegel", dass Luca bis dahin lediglich von der Hälfte der bundesweit 376 Gesundheitsämter genutzt wurde - und von den meisten auch nur sporadisch.

Modellprojekt mit Luca-App: Buxtehude als "Testballon"

Auch die Landkreise Harburg und Stade setzen Luca ein. Während man beim Gesundheitsamt Winsen durchaus von einer sporadischen Nutzung sprechen kann - in den vergangenen vier Wochen wurden die Daten von sechs positiv Getesteten abgerufen -, griff das Stader Gesundheitsamt bisher nur ein einziges Mal auf Luca zurück. "Wir verwenden Luca, um Kontakte einer positiven Person zu ermitteln und allen Betroffenen entsprechende Warnmeldungen zu senden", erklärt Andres Wulfes, Pressesprecher beim Landkreis Harburg. Dort ist es bei vielen Inhabern von Geschäften oder Lokalen aber wohl noch üblich, Kontaktdaten per Zettel zu erfassen und dann bei Bedarf "analoge Listen", wie Wulfes es nennt, zu übermitteln.

Technische Probleme wie etwa beschädigte Datensätze, die dann nicht ausgelesen werden können, soll es laut Wulfes noch nicht gegeben haben. Nach Einschätzung des Landkreises Harburg sei Luca "ein geeignetes Mittel zur Kontaktnachverfolgung, wenn die Betreiber ausreichend QR-Codes zur Verfügung stellen und die Räumlichkeit klar abgrenzbar ist", so der Pressesprecher. Das sei beispielsweise im Restaurant der Fall, wenn jeder Tisch einen gesonderten QR-Code erhalte. "Weniger hilfreich ist das System zum Beispiel beim Besuch eines größeren Kauf- oder Möbelhauses mit mehreren Bereichen und eventuell noch mehreren Etagen", erläutert Wulfes. Dort gebe es dann keinen Überblick, welche Personen sich zu welchem Zeitpunkt in einer bestimmten Abteilung aufgehalten haben.

Aber bedeutet der Einsatz von Luca nun wirklich eine Erleichterung für die Gesundheitsämter? "In Teilen", sagt Wulfes. "Nein", sagt hingegen Susanne Brahmst, Sozialdezernentin des Landkreises Stade. Sie sieht den einzigen Vorteil gegenüber einer herkömmlichen Liste in der "verbesserten Datendarstellung". Brahmst weist darauf hin, dass eine persönliche Kontaktaufnahme durch die Ermittler trotzdem erforderlich sei. "Luca kann dabei unterstützen, wenn es sich um größere Veranstaltungen handelt, da die Daten schnell zur Verfügung stehen."

Smartphone-App schafft Öffnungsperspektiven für Handel, Gastronomie und Veranstalter

Laut Brahmst sei Luca in dem bisher einzigen Fall, bei dem das Stader Gesundheitsamt darauf zugriff, durchaus hilfreich gewesen: "Es war eine Vielzahl von Menschen betroffen und die Daten konnten in Tabellenform heruntergeladen werden." Aus Sicht des Stader Gesundheitsamtes könnte der Einsatz der Luca-App im privaten Umfeld viel sinnvoller sein: Dort gebe es beispielsweise bei Feiern wesentlich engere Kontakte als etwa bei einem Museumsbesuch. Doch gerade im Privatbereich werde die App meist nicht genutzt.

Das WOCHENBLATT fragt dazu seine Leser:
Wie sehen Sie den Nutzen der Luca-App? Haben Sie die App noch auf dem Handy oder wurde sie von Ihnen bereits wieder deinstalliert?

Nutzen Sie noch die Luca-App?
Redakteur:

Jörg Dammann aus Stade

Webseite von Jörg Dammann
Jörg Dammann auf Facebook
Jörg Dammann auf Instagram
following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

11 folgen diesem Profil

2 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.