Winsen
Telefonat mit Gewinnspielbetrügern

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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

JOBS und KARRIERE

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Mittwochnachmittag: Ich sitze am Rechner und recherchiere für eine Geschichte, als mein Handy klingelt. Die Telefonnummer, die mich anruft, ist rot unterlegt mit der Warnung "Spamanruf". Da diese Nummer mich aber schon zum dritten Mal an diesem Tag versucht, mich zu erreichen und ich allein schon aus beruflichen Gründen neugierig bin, nehme ich das Gespräch an.

"Hallo, hier ist die Gewinnzentrale. Sie haben bei einem Gewinnspiel mitgemacht und den zweiten Preis in bar gewonnen. Wir wollen Ihnen 39.900 Euro in bar vorbeibringen", begrüßt mich eine Frau mit hörbar ausländischem Akzent. Als Polizeireporter schrillen bei mir natürlich sofort alle Alarmglocken. Aber vielleicht kann ich ja helfen, solche Ganoven mal zur Strecke zu bringen, und bekomme nebenbei noch eine gute Story, schießt es mir durch den Kopf. Deswegen spiele ich der Anruferin große Freude vor.

In der Sicherheit gewogen, ein neues Opfer gefunden zu haben, spult die Anruferin ihr Programm weiter ab. Sie fragt, ob meine Adresse noch stimmen würde - unter der ich übrigens schon seit mehreren Jahren nicht mehr wohne -, fragt, ob ich bei der Gewinnübergabe die Presse dabei wolle (Hallo, die ist doch schon da) und ob ich alleine zu Hause wäre. Anschließend kommt sie zum Punkt. Ich müsste bei der Übergabe des Gewinns die Transaktionskosten in Höhe von 800 Euro bezahlen. Und zwar mit Bankkarte oder in einer digitalen Währung. Ich dürfte das Geld aber nicht von der Gewinnsumme nehmen und dem Fahrer auch kein Bargeld aushändigen, weil dieser dieses nicht annehmen dürfe (Ist klar, er bringt mit 39.900 Euro in bar, darf aber kein Geld annehmen). Zum Schluss erhalten ich den Hinweis, dass sich in Kürze das Transportunternehmen bei mir melden würde, um die Übergabe zu besprechen.

Sofort mache ich das, was die Polizei in solchen Situationen rät: Ich rufe bei der nächsten Wache an und schildere den Fall. Wenige Minuten später sitze ich im Auto und fahre zu meiner alten Adresse. Dicht hinter zwei Zivilstreifenwagen. Kaum vor Ort angekommen, ruft das Transportunternehmen an, das merkwürdigerweise die gleiche Telefonnummer hat, wie die Gewinnzentrale. Immerhin ist aber diesmal eine andere Frau in der Leitung. Sie erklärt mir, dass ich die Kosten ausschließlich mit Google Playkarten zahlen könne, die ich nun besorgen solle. Da kristallisiert sich schon heraus, dass ich heute keinen der Betrüger zu Gesicht bekommen werde. Trotzdem gehe ich darauf ein.

Eine halbe Stunde später ruft mich die Dame wieder an und fragt, ob ich die Karten hätte. Nachdem ich das bejaht habe, fordert sie mich auf, ihr die Codes der Karten durchzugeben, weil sie diese mit der Bundeszentralbank auf ihre Gültigkeit überprüfen müsse. Ich suche kurz bei Google nach irgendwelchen - natürlich bereits genutzten - Codes solcher Karten und werden auch schnell fündig. Allerdings finde ich nur zwei, sodass ich das Gespräch abbrechen muss. Die Dame am Telefon ist spürbar sauer und verabschiedet sich mit den Worten, in würde in der kommenden Woche von ihrem Anwalt hören, was natürlich völliger Humbug ist, aber auf unerfahrene Leute vielleicht durch Wirkung entfalten würde.

Fazit: Hätte ich tatsächlich Google Playkarten gekauft und die Codes durchgegeben, wäre das Geld weg. Denn die Karten werden direkt nach solchen Anrufen direkt von den Betrügern eingelöst. Von daher rate ich jedem, der solche Anrufe erhält, am besten gleich wieder aufzulegen.

Übrigens: Mich hätte das Gesicht der Betrüger interessiert, wenn sie versuchen, die durchgegebenen Kartencodes einzulösen und dabei feststellen müssen, dass sie selbst betrogen worden sind.

Redakteur:

Thomas Lipinski aus Winsen

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