Wahlkampfmodus aus, Informationsmodus an
Interview zum Amtsantritt mit Jesteburgs neuer Samtgemeinde-Bürgermeisterin Claudia von Ascheraden

Samtgemeinde-Bürgermeisterin Claudia von Ascheraden (parteilos) in ihrem neuen Büro. 
Am Donnerstag wird sie im Samtgemeinderat vereidigt Foto: as
  • Samtgemeinde-Bürgermeisterin Claudia von Ascheraden (parteilos) in ihrem neuen Büro.
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as. Jesteburg. An der Wand hängen ein Kunstdruck von Gustav Klimt und ein großes Whiteboard, das vermutlich nicht lange leer bleiben wird. Auf den Fensterbänken und dem Schreibtisch stehen frische Blumen: Claudia von Ascheraden, die neue Samtgemeinde-Bürgermeisterin in Jesteburg, hat jetzt ihr Büro im neuen Rathaus bezogen. Am morgigen Donnerstag wird sie im Samtgemeinderat vereidigt. Anlässlich ihres Amtsantritts hat das WOCHENBLATT einige Fragen an Claudia von Ascheraden, die sie im Interview beantwortet.

WOCHENBLATT: "Herzlichen Glückwunsch zum Wahlsieg."
Claudia von Ascheraden: "Vielen Dank. Ich habe so viele Glückwünsche erhalten, das war überwältigend. Auch meine Kollegen in der Verwaltung haben die Wahl toll angenommen. Leider konnte ich aufgrund der Pandemie weder eine Wahlparty feiern noch eine Personalversammlung einberufen."

WOCHENBLATT: "Konnten Sie sich bereits gut in Ihr neues Amt einfinden?"
Claudia von Ascheraden: "Gleich am Montag nach der Wahl wurden bereits die ersten Themen an mich als neue Samtgemeinde-Bürgermeisterin herangetragen. Im Wahlkampf habe ich zahlreiche Anregungen der Bürger sammeln können, die sehe ich mir alle persönlich an und schaue, an welcher Stelle man die Themen der Bürger bearbeiten und umsetzen könnte. Einige Themenbereiche werden jetzt ohnehin von der Politik beraten."

WOCHENBLATT: "Was sind die drei wichtigsten Vorhaben, die Sie jetzt angehen werden?"
Claudia von Ascheraden: "Da ist zum einen die Organisation der Verwaltung, die ich verbessern möchte. Also Abläufe, interne Kommunikation, aber zum Beispiel auch die Raumplanung. Ziel ist es, dass wir gut aufgestellt sind.
Ein großes Anliegen ist mir die Kommunikation der Verwaltung mit den Bürgern. Da gibt es deutlichen Verbesserungsbedarf. Ich möchte den Schwung aus dem Wahlkampf mitnehmen und den Dialog mit den Bürgern fortführen - jetzt heißt es Wahlkampfmodus aus, Informationsmodus an. Auch als Samtgemeinde-Bürgermeisterin werde ich weiterhin bei Facebook und Instagram posten. Mir ist bewusst, dass ich in den Sozialen Netzwerken nicht alle Bürger erreiche. Deshalb würde ich auch gern etwas Gedrucktes auf den Weg bringen. Die Presse ist weiterhin sehr wichtig.
Gerade steht auch das Kennenlernen der anderen Hauptverwaltungsbeamten und Ansprechpartner im Landkreis und im Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund auf der Agenda. Insbesondere beim Thema Corona ist der Austausch mit den anderen Verwaltungen wichtig. Der Informationsfluss muss gut sein, damit wir wenigstens auf kommunaler Ebene einheitlich vorgehen können."

WOCHENBLATT: "Können Sie ein Beispiel nennen?"
Claudia von Ascheraden: "Corona und politische Sitzungen ist eines der wichtigsten Themen momentan. Der Gemeinderat Jesteburg wurde jetzt zum ersten Mal als Hybridveranstaltung durchgeführt: Einige Ratsmitglieder waren digital zugeschaltet, einige vor Ort. Das ist aber ziemlich aufwändig und teuer, da wir für die Technik im Schützenhaus Personal benötigen. Ich hoffe, dass wir schnell wieder zu den Sitzungen in Präsenz zurückkehren können. Denkbar wäre zum Beispiel, Publikum und Politik nach einem Schnelltest in die Schützenhalle zu lassen - natürlich mit entsprechendem Hygienekonzept.
Zudem müssen wir alle Möglichkeiten ausschöpfen, wieder zur Normalität zurückzukehren. Gerade für unsere Gewerbetreibenden müssen wir als Kommune alles tun, was wir können."

WOCHENBLATT: "Sie sind noch nicht lang im Amt - gibt es Projekte, die Sie bereits angestoßen haben?"
Claudia von Ascheraden: "Der erste Antrag wird bereits im Samtgemeinderat am Donnerstag beraten: Ich möchte von der Politik wissen, ob die Lisa-Kate für die Samtgemeinde genutzt werden soll. Das Konzept der Café-Book-Betreiberinnen für ein Teehaus ist sehr schön, aber ich fände es noch besser, wenn wir das Gebäude wieder nutzen als Info-Point. Die Stelle für Marketing/Tourismus in der Samtgemeinde möchte ich wieder besetzen, und in der Lisa-Kate gibt es dafür schon einen komplett eingerichteten Arbeitsplatz. Dort könnten wir Informationen für Bürger bieten, zum Beispiel zu Ansprechpartnern in der Verwaltung: Wo muss ich hin, wenn ich einen Bauantrag stellen will? - etc. Und natürlich Informationen für Touristen und Vereine. Übrigens sind früher nicht nur Touristen zur Info gekommen, auch viele Bürger haben nach Wanderkarten gefragt.
Mein Vorgänger, Hans-Heinrich Höper, hatte dafür plädiert, den Info-Point in einen Verwaltungsneubau zu integrieren - aber die Frage ist, wie schnell wir den Neubau umgesetzt kriegen. Sicher nicht im nächsten Jahr."

WOCHENBLATT: "Wird es Umstrukturierungen und neue Zuständigkeiten im Rathaus geben?"
Claudia von Ascheraden: "Ein klares Ja. Die Organisationsuntersuchung hatte empfohlen, die Fachbereiche von drei auf zwei Bereiche zu reduzieren und eine Sachgebietsleiter-Ebene einzuziehen. Wir brauchen aber nicht mehr Führung, sondern mehr Sachbearbeiter. Auch halte ich die Aufteilung in nur zwei Fachbereiche für sehr unglücklich. Derzeit gibt es den Fachbereich Bauen, Ordnung und Bürger sowie den Fachbereich Personalorganisation und Finanzen. Insbesondere der erste Fachbereich umfasst sehr viel. Das würde ich gern aufteilen.
Und wir müssen ganz klar weg von Vorgängen, hin zur Projektarbeit: Verschiedene Organisationseinheiten beschäftigen sich mit dem gleichen Thema. Wir müssen klar definieren, das ist das Projekt, wen brauchen wir dafür, wer ist Projektleiter. Diese Teams sollen sich regelmäßig austauschen. Dafür müssen wir die Strukturen etwas anpassen und Schritt für Schritt umstellen. Ich möchte, dass wir bis zur Kommunalwahl im September gut aufgestellt sind."

WOCHENBLATT: "Gibt es Themen, die Sie zukünftig auf Samtgemeinde-Ebene bringen wollen?"
Claudia von Ascheraden: "Durch meine Rolle als stellvertretende Gemeindedirektorin Bendestorfs, der immer guten Zusammenarbeit mit dem Harmstorfer Bürgermeister Andreas Maack und der Tatsache, dass Jesteburgs Gemeindedirektor Henning Oertzen direkt bei mir im Haus sitzt, haben wir beste Aussichten, um die Gemeinden gut zusammenzubringen. Auf jeden Fall werde ich darauf hinwirken, dass wir in möglichst vielen Bereichen Synergieeffekte nutzen."

WOCHENBLATT: "Vielen Dank für das Gespräch."

Der Verkehr ist das größte Problem
Vor der Wahl hatte Claudia von Ascheraden die Samtgemeinde-Bürger per Postkarte um Anregungen und Hinweise zu Problemen gebeten. Die Samtgemeinde-Bürgermeisterin macht sich jetzt daran, den Rücklauf der Karten auszuwerten und zu bearbeiten. "Mit 45-prozentigem Anteil ist das Thema 'Verkehrsprobleme in Jesteburg mit Ortsteilen' das am häufigsten genannte in den Rückläufern", berichtet von Ascheraden.
Danach folgen die Themen Schule, Tourismus und Natur- beziehungsweise Klimaschutz. "Sehr eindringlich und vor allem in den Gesprächen an den Infoständen wurde genannt, dass speziell die Gemeinde Jesteburg einen 'dörflichen Charakter' behalten soll", sagt die Samtgemeinde-Bürgermeisterin. Neue Baugebiete seien dabei eines der wesentlichen Themen gewesen.

Redakteur:

Anke Settekorn aus Jesteburg

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