Kinderlieber Karussell-Chef auf dem Stader Weihnachtsmarkt

Probesitzen auf dem Motorroller: Schausteller Herbert Hinsch
3Bilder
  • Probesitzen auf dem Motorroller: Schausteller Herbert Hinsch
  • hochgeladen von Thorsten Penz
Service
Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

JOBS und KARRIERE

Seid ihr Schülerinnen oder Schüler und steckt noch mitten in der Phase der beruflichen Orientierung? Oder seid ihr bereits mittendrin in eurer Ausbildung? Egal, in welcher Phase ihr euch befindet, eines ist sicher: In Deutschland gibt es über 300 anerkannte Ausbildungsberufe, die nur darauf warten, von euch entdeckt zu werden! Egal, welchen Schulabschluss ihr habt, es gibt garantiert einen passenden Beruf für euch. Eine Ausbildung bietet nicht nur die Möglichkeit, frühzeitig Geld zu verdienen,...

Trotz harter Arbeit und hoher Kosten: Für Herbert Hinsch (61) gibt es keinen schöneren Beruf

tp. Stade. Am liebsten bin ich draußen bei 'meinen' Kindern", sagt Schausteller Herbert Hinsch (61), der die kleinen Besucher des Stader Weihnachtsmarktes mit einem Nostalgie-Karussell erfreut. Dank moderner Technik kann er Roller, Feuerwehr und Polizeiauto per Fernbedienung in Gang setzen, nebenbei Fahrchips einsammeln und den Mädchen und Jungen eine gute Fahrt wünschen. Nur zum Kassieren verschwindet er kurz in seinem Kassenhäuschen. Seit fast zwei Jahrzehnten ist er Schausteller und kann sich - trotz des immer schwieriger werdenden Geschäfts - "keinen schöneren Beruf" vorstellen.

Der gelernte Schmied heiratete in eine Schaustellerfamilie ein. Mit seiner damaligen Ehefrau, von der er inzwischen geschieden ist, betrieb er erst einen Imbisswagen. Mitte der 1990er Jahre erwarb das Paar das schöne alte Kinderkarussell (Baujahr 1936). Seitdem ist Hinsch auf Stadtfesten, Jahr- und Flohmärkten im 100-Kilometer-Umkreis seines Heimatortes Hemmoor unterwegs. Früher reiste die gemeinsame Tochter (35) mit, die inzwischen einen Sohn (8) hat und selbst Schaustellerin ist.
Seit Jahren stagniert der Preis bei 2 Euro je Karussellfahrt. Die Eltern seiner Fahrgäste lässt der Schausteller mit Herz gratis mitfahren. "Doch im Hintergrund galoppieren mir die Kosten davon", sagt Hinsch mit Verweis auf steigende Preise für Diesel, Strom und Erhöhungen der Standgebühren.

Für Hinsch bedeutet dies noch mehr Arbeit. Seit einigen Jahren betreibt er einen WC-Anhänger, den er selbst putzt: "Ich bin mir für keine Arbeit zu schade." Um sein Einkommen aufzubessern, nahm er bei einem Autohaus einen Nebenjob an, überführt Kundenfahrzeuge und fährt Abschleppwagen.

Auch in der Saisonpause von Neujahr bis Ende März hält ihn sein Fahrgeschäft auf Trab: An dem betagten Karussell "Marke Eigenbau" gibt es immer etwas zu lackieren und zu reparieren. Die Instandsetzungsarbeiten lassen den Winter wie im Flug vergehen. So mischt sich unter das Kinderlachen auf den Frühlingsmärkten schon bald wieder Hinschs freundliches "Zusteigen, bitte!" Für seine jungen Fahrgäste will der kinderliebe Karussell-Chef sein Ein-Mann-Fahrgeschäft noch einige Jahre am Laufen halten.

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Service

Wichtige WOCHENBLATT-Mail-Adressen

Hier finden Sie die wichtigen Email-Adressen und Web-Adressen unseres Verlages. Wichtig: Wenn Sie an die Redaktion schreiben oder Hinweise zur Zustellung haben, benötigen wir unbedingt Ihre Adresse / Anschrift! Bei Hinweisen oder Beschwerden zur Zustellung unserer Ausgaben klicken Sie bitte https://services.kreiszeitung-wochenblatt.de/zustellung.htmlFür Hinweise oder Leserbriefe an unsere Redaktion finden Sie den direkten Zugang unter...

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.