Winsen

Zahl der Pkw-Diebstähle steigt weiter an

Beinahe täglich ist in den Polizeimeldungen der Region von geklauten Pkw, sogenannte Komplettentwendungen, zu lesen. Derzeit bei den Tätern sehr begehrt, ist der Toyota RAV 4 (Neupreis ab ca. 44.000 Euro). Die Vorgehensweise ist dabei immer gleich. Die Täter verlängern offensichtlich das Signal der Autoschlüssel im Keyless-Go-System von der Ablagestelle bis zum Auto und können den Wagen so unbemerkt starten. Das WOCHENBLATT sprach mit Jan Krüger, Sprecher der Polizeiinspektion Harburg, über die Diebstahlsserie und deren möglichen Hintergründe.
WOCHENBLATT: Geht die Polizei davon aus, dass es sich um ausländische Tätergruppen handelt?
Jan Krüger: Davon ist auszugehen, zumal die Absatzwege überwiegend ins Ausland führen. Wir vermuten eine Vielzahl von organisierten Banden, die bundesweit aktiv sind und örtlich in kurzer Zeit mehrere Taten begehen, bevor sie wieder in eine völlig andere Region wechseln, was die Ermittlungen natürlich erschwert.
WOCHENBLATT: Gibt es Erkenntnisse, aus welchem Land die Täter kommen?
Krüger: Die Täterschaft hat zumeist Bezüge in osteuropäische Länder, wobei es nach unseren Erkenntnissen keinen eindeutigen Schwerpunkt gibt.
WOCHENBLATT: Gefühlt wird am meisten der Toyota RAV 4 gestohlen. Warum trifft es gerade diese Marke?
Krüger: Darüber gibt es keine genauen Erkenntnisse. Zu vermuten ist, das das jeweils betroffene Modell bei den Abnehmern sehr gefragt ist, oder einzelne Tätergruppen sich bei der Überwindung der Sicherheitstechnik auf bestimmte Marken oder Modelle spezialisiert haben. Wenn diese dann, wie oben beschrieben, in einer Region kurzzeitig vermehrt aktiv sind, kommt es zu temporären Häufungen.
WOCHENBLATT: Gibt es Erkenntnisse, was mit den gestohlenen Pkw passiert? Werden die Autos gleich über die Grenze ins Ausland gebracht oder in Scheunen zwischengelagert?
Krüger: Die Erfahrung zeigt, dass die Fahrzeuge häufig 'zwischengeparkt' werden. Das mag zum einen logistische Gründe haben, zum anderen ist es kein Geheimnis mehr, dass viele Fahrzeuge mit Ortungstechnik versehen sind. Sollte diese nicht durch die Täterschaft deaktiviert werden können, lässt sie das Fahrzeug für ein paar Tage andernorts stehen, um durch eine Ortung nicht selbst mit dem Fahrzeug in Verbindung gebracht zu werden.