Die Impfbereitschaft und die Impfquoten stagnieren
Das Impfzentrum muss offen bleiben

Dr. Jörn Jepsen plädiert dafür, wenigstens eines der Impfzentren weiter geöffnet zu halten | Foto: lm
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(sv). Ab Oktober soll das Impfen laut Beschluss des Bundes vermehrt den Ärzten und den mobilen Impfteams zufallen. Im gleichen Zuge wird Niedersachsen die meisten Impfzentren schließen, darunter auch die in den Landkreisen Harburg und Stade. Dr. Jörn Jepsen, ärztlicher Leiter der beiden Impfzentren Buchholz und Winsen, hält das für einen Fehler, denn gerade der Landkreis Harburg hängt in Niedersachsen noch deutlich zurück.
In einer dem WOCHENBLATT vorliegenden Statistik liegt der Landkreis Harburg mit einer Impfquote von 52,82 Prozent von vollständig Geimpften auf Platz 41 von 45 Landkreisen, kreisfreien Städten und Regionen (Stand 17. August) und damit deutlich unter dem Durchschnitt von 57,28 Prozent. Der Landkreis Stade liegt auf Rang 34 mit einer Impfquote von 53,88 Prozent. Angeführt wird die Liste von den kreisfreien Städten Osnabrück (75,97 Prozent) und Göttingen (73,86 Prozent). Bei den Landkreisen liegt Vechta mit 63,83 Prozent vorne.

Dr. Jörn Jepsen | Foto: ce

"In der ersten Jahreshälfte konnten wir in den Impfzentren nicht unsere volle Kapazität ausschöpfen, da nicht genügend Impfstoff zur Verfügung stand", erklärt Dr. Jörn Jepsen das Dilemma. "Als dann endlich Impfstoff zur Verfügung stand, war es der Wille der Politik, diesen zusätzlichen Impfstoff nicht an die Impfzentren, sondern an die niedergelassenen Ärzte und später an die Betriebsärzte zu vergeben."
Doch durch die zögerlichen Lieferungen und die damit verbundene, wachsende Bürokratie sei die Impfbereitschaft bei vielen Ärzten inzwischen wieder gesunken und das Impfen eingestellt worden. Das sei aktuell in den Impfzentren zu bemerken, da hier nun die erstmalig in den Praxen Geimpften in großer Zahl zur Zweitimpfung kämen.
Im Landkreis Stade wurden 30,26 Prozent der Bevölkerung im Impfzentrum und 23,62 Prozent bei den Ärzten geimpft. Insgesamt 32,17 Prozent der (vollständigen) Impfungen im Landkreis Harburg wurden in den Impfzentren durchgeführt, 20,66 Prozent bei den Ärzten. Hier liegt der Landkreis erstmals sogar über dem niedersächsischen Durchschnitt von 31,26 Prozent vollständig Geimpfter in den Impfzentren. Es habe sich demnach deutlich gezeigt, so Jepsen, dass die überwiegende Zahl der COVID-Impfungen in den Impfzentren und nicht bei niedergelassenen oder Betriebsärzten durchgeführt wurde. "Deshalb habe ich auch wenig Verständnis dafür, nicht zumindest ein Impfzentrum im Landkreis Harburg über den 1. Oktober offen zu halten", sagt Jepsen. "Leider hat sich das zuständige Ministerium in Hannover anders entschieden."
Jepsen führt außerdem die Ferienzeit als Grund für die nachlassende Impfbereitschaft der Bevölkerung auf. Er hofft, dass die Impfbereitschaft durch die steigenden Inzidenzen und die bald kostenpflichtigen Corona-Tests wieder zunimmt, denn die Delta-Variante breite sich aus und in absehbarer Zeit werde eine Drittimpfung nötig, um der Variante zu begegnen.

Nur wenige Impfdurchbrüche

(sv). Wie wichtig und effektiv die Corona-Impfungen sind, zeigt übrigens die geringe Zahl der Impfdurchbrüche: Nur 28 Geimpfte haben sich laut Kreissprecherin Katja Bendig bislang im Landkreis Harburg wieder mit Corona infiziert, drei Personen davon asymptomatisch, 14 mit leichten und elf mit starken Symptomen. Im Landkreis Stade waren es laut Kreissprecher Klaus-Heiner Gerken 37 Impfdurchbrüche, allesamt - auch diejenigen, bei denen die letzte Impfung schon über sechs Monate her war - nur mit leichten Symptomen, unabhängig vom Impfstoff. 

Nur Ungeimpfte liegen in der Klinik

(jd). In den Elbe Kliniken mussten in den vergangenen zwei bis drei Wochen nur noch Patienten wegen einer COVID-19-Erkrankung stationär behandelt werden, die nicht geimpft waren. "Die Zahl der Patienten lag im unteren zweistelligen Bereich. Alle waren komplett ungeimpft", erklärte Klinik-Sprecher Daniel Hajduk auf WOCHENBLATT-Nachfrage. Aktuell liegen vier Personen im Krankenhaus, davon befindet sich ein Patient auf der Intensivstation - ebenfalls ohne Impfschutz. Das Durchschnittsalter der ins Krankenhaus eingelieferten COVID-19-Erkrankten ist deutlich gesunken: Laut Hajduk handelte es sich überwiegend um Patienten im Alter von 25 bis 40 Jahren.
Auch im Landkreis Harburg wurden bislang nur Ungeimpfte intensiv behandelt, bestätigt Sprecherin Katja Bendig.

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Redakteur:

Svenja Adamski aus Buchholz

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