Mit Hilfe der Anonymen Alkoholiker wurde Emil S. trocken
Dem Alkohol gegenüber alleine völlig machtlos

Die Partner von alkoholkranken Menschen leiden unter der Sucht  - so war es auch bei Emil S. | Foto: DAK Gesundheit
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wd. Stade. "Ich war ein richtiger Spiegelsäufer", erinnert sich Emil S. (Name von der Redaktion geändert) an seine Zeit als praktizierender Alkoholiker. "Ich brauchte immer einen bestimmten Alkoholpegel im Blut, um leistungsfähig zu sein." Dass seine Hände zu zittern anfingen, wenn er keinen Schnaps getrunken hatte, gelang ebenso wenig in sein Bewusstsein wie die Tatsache, dass er immer mehr Alkohol brauchte, um sich gut zu fühlen. Erst als es aufgrund seines Alkoholkonsums Ärger mit seinem Arbeitgeber gab und auch seine Frau drohte, ihn zu verlassen, wachte Emil S. auf. Es war der Rechtsanwalt seiner Frau, der ihm den Tipp gab, die Anonymen Alkoholiker (AA) zu besuchen, und der Ehefrau riet: "Du gehst am Besten gleich mit. Es gibt auch Gruppen für Angehörige."
Mit dem Besuch der Anonymen Alkoholiker änderte sich Emil S.s Leben. "Schön, dass Du da bist", hörte er zur Begrüßung, ansonsten wurde er in Ruhe gelassen. "Bei den Anonymen Alkoholikern bekommst du keine Ratschläge, du wirst nicht bevormundet und es werden keine Erwartungen an dich gestellt", sagt Emil S.s. "Du kannst trinken und hingehen, du kannst trocken werden und hingehen und du bist auch bei Rückfällen willkommen. Du solltest nur den Wunsch haben, mit dem Trinken aufzuhören."
Jeder Teilnehmer erzähle nur von sich und helfe auf diese Weise den anderen, sich in den Geschichten wiederzuerkennen und motiviert Lösungswege auszuprobieren. Anhand dieser Geschichten wurde Emil S. bald deutlich: "Denen geht es ja genauso wie mir. Dann bin ich wohl auch alkoholkrank." Das sei die schwerste Erkenntnis gewesen. "Es hat ein halbes Jahr gedauert, bis ich kapiert habe, dass ich gegenüber dem Alkohol machtlos bin."
Das ist jetzt 40 Jahre her. So lange hat Emil S. keinen Alkohol mehr getrunken und so lange schon nimmt er an den Sitzungen der AA teil. Mit seiner Frau ist er immer noch verheiratet und in der Firma, in der er damals Probleme bekam, habe der Kaufmann ohne Alkohol dann Karriere gemacht. "Ich nehme mir aber immer noch jeden Morgen aufs Neue vor, heute nicht zu trinken", sagt er. Das sei auch das Ziel der AA: immer nur die nächsten 24 Stunden auf Alkohol zu verzichten.
Jede Alkoholiker-Geschichte sei anders, es gebe keine spezifischen Symptome für die Krankheit und ab wann sich jemand Hilfe suchen sollte. "Daher verzichten die AA darauf, Ratschläge zu geben", sagt Rolf P. (Name von der Redaktion geändert), ebenfalls trockener Alkoholiker und treuer AA-Teilnehmer. Er zum Beispiel habe - wie so viele andere auch - jeden Abend zwei bis drei Gläser Rotwein getrunken. Erst als er einen Abend keinen Wein trinken wollte und feststellte, dass das nicht mehr ging, merkte er, dass er ein Problem hatte. "Wenn man mehr trinkt, als man will, könnte das ein Anlass sein, zu uns zu kommen", überlegt er. Aber auch das müsse jeder für sich selbst entscheiden.

Es gibt einen Ausweg
Das Konzept der Anonymen Alkoholiker (AA) kommt an: Laut einer Auswertung mehrerer Studien sind 42 Prozent der AA zwölf Monate nach dem ersten Gruppenbesuch trocken. Auch die Langzeiterfolge sind sehr gut. Viele Teilnehmer erreichen ihr Ziel zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls.
Oberstes Prinzip bei den Anonymen Alkoholikern ist Anonymität. Jeder und jede Hilfesuchende, ist herzlich willkommen. Allein in Hamburg und Umgebung treffen sich rund 120 Gruppen, davon im Landkreis Stade etwa 15 in Stade, Buxtehude, Jork-Borstel (plattdeutsch), Steinkirchen, Harsefeld und Neu Wulmstorf.
Infos gibt es unter Tel. 0162-2633044 und www.anonyme-alkoholiker.de

Redakteur:

Nicola Dultz aus Buxtehude

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