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Experte in Stade: "Insektensterben hat viele Ursachen"

Insekten werden immer seltener Fotos: kb/archiv/Robert Gahde
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Foto: Helena GARCIA@AdobeStock.com

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Biologe Dr. Martin Husemann warnt vor Pestizideinsatz / Idee: Blühfelder unter Strommasten

tp. Stade. Als vor einem Jahr eine Krefelder Studie erstmals den dramatischen Rückgang der Biomasse der Insekten um bis zu 75 Prozent in den letzten drei Jahrzehnten nachwies, drang das Thema "Insektensterben" mit dem  Rückgang der Artenvielfalt in das öffentliche Bewusstsein. Auf Einladung des Stader Geschichts- und Heimatvereins stellte am Dienstag der Biologe Dr. Martin Husemann von der Universität Hamburg vor fast 80 Interessierten Fakten, Ursachen und Lösungsansätze in einem Abendvortrag im Stader Landesarchiv vor.

Husemann leitet die Abteilung Insektenkunde des Zentrums für Naturkunde in Hamburg.
Obwohl mehr als die Hälfte aller Tierarten Insekten sind, seien sie sie relativ wenig untersucht, so dass noch viel Forschungsbedarf vor allem bei Langzeitstudien besteht, so Husemann. Ihre große Bedeutung in Ökosystemen liegt in der Bestäubung von Pflanzen, der Schädlingsbekämpfung, der Umwandlung von Nährstoffen und als Nahrung für andere Tiere. Für die Bestäubung seien Wildbienen wichtiger als die Honigbiene, aber inzwischen sind viele der 580 Wildbienenarten in Deutschland bedroht. Als Folge des Insektensterbens ist bereits ein deutlicher Rückgang der Vögel und anderer insektenfressender Tierarten festzustellen.

Über die Ursachen des Insektensterbens gibt es bisher wenige Studien, und viele Faktoren sind noch unbekannt. Deutlich sei aber, so Husemann, dass ein ganzes Bündel von Faktoren verantwortlich sei, die in einem komplexen Zusammenspiel stünden. Viele Faktoren hingen mit menschengemachten Umweltveränderungen zusammen. Wesentlich sei der Rückgang der Lebensräume und die Fragmentierung der Landschaft durch Bebauung und Verkehrswege, die zu einem dramatischen Rückgang der genetischen Vielfalt und zur Schwächung der Populationen führe. Monokulturen wie der Maisanbau führten zudem zu einem Rückgang an Nahrungsquellen, und der Einsatz von Pestiziden führe zu einer biologischen Verarmung. Die Mobilfunkstrahlung schwäche den Orientierungssinn der Insekten, und die Lichtverschmutzung bringe den Biorhythmus durcheinander. Außerdem spielten Parasiten, Viruserkrankungen und die Klimaerwärmung eine Rolle.

Inzwischen habe ein Umdenken eingesetzt, erste Gegenmaßnahmen würden getroffen. "Es passiert viel, aber wahrscheinlich nicht schnell genug", befürchtet Husemann. Eine veränderte Agrarpolitik sei weltweit notwendig, der Pestizideinsatz müsse eingeschränkt, die Landwirtschaft extensiviert werden. Auch jeder Gartenbesitzer könne viel tun, indem heimische Pflanzen statt Tropenpflanzen angebaut werden, mit denen Wildbienen nichts anfangen können. Die Begeisterung für die Schönheit der Natur sei die Grundlage für ihren Schutz. "Es wäre wahnsinnig schade, wenn unsere Kinder diese Arten nicht mehr sehen können“. In der lebendigen Diskussion kamen neue Ideen auch aus dem Publikum: Blühfelder könnten um Strommasten oder auf stillgelegten Friedhofsflächen angelegt werden.

Im nächsten Abendvortrag spricht am Dienstag, 22. Januar, Professor Uwe Danker von der Universität Flensburg über die Entnazifizierung in der britischen Zone. Beginn ist um 19.30 Uhr im Landesarchiv.

Redakteur:

Thorsten Penz aus Stade

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