Landkreis Stade
Entlastung durch eine Notaufnahme-Gebühr?

In den beiden Zentralen Notaufnahmen in Stade und Buxtehude werden täglich rund 200 Patienten vorstellig  | Foto: upixa / Adobe Stock
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WOCHENBLATT-Interview mit den Elbe Kliniken zur Forderung von Kassenärzte-Chef Gassen bim. Stade. Diese Aussage von Kassenärzte-Chef Andreas Gassen schlug ein wie der Blitz: Patienten, die künftig ohne vorherige telefonische Ersteinschätzung die Notaufnahme aufsuchen, sollen eine Gebühr von 50 Euro bezahlen. Schließlich würden Patienten ohne "echten" Notfall die Kräfte in den Notaufnahmen binden und Geld kosten. Das WOCHENBLATT fragte in den Elbe Kliniken nach, wie sie diesen Vorstoß einschätzen.

WOCHENBLATT: Wie viele Patienten werden im Elbe Klinikum täglich in der Notaufnahme vorstellig?
Dr. Sebastian Philipp, Ärztlicher Direktor am Elbe Klinikum Stade: In den Elbe Kliniken versorgen wir jährlich über 70.000 Patientinnen und Patienten in den beiden Zentralen Notaufnahmen in Stade und Buxtehude. Das entspricht rechnerisch täglich etwa 200 Patienten. Wobei tendenziell die Wochenenden wesentlich stärker ausgelastet sind als die Tage von Montag bis Donnerstag.

WOCHENBLATT: Wie hoch ist der Anteil derjenigen, die gar keine Notfallpatienten sind, und inwiefern belasten diese den Alltag in der Notaufnahme?
Dr. Philipp: In unseren Zentralen Notaufnahmen findet eine Triagierung nach dem sogenannten Manchester-Triage-System statt. Das bedeutet, dass die Patientinnen und Patienten nach der Schwere ihrer Verletzungen oder Erkrankungen nach einem gewissen (Farb-)Schema eingestuft werden. Je nach Einstufung muss der Patient oder die Patientin dann in einer vorgegebenen Zeit einem Arzt vorgestellt werden (rot: sofort, orange: zehn Minuten, gelb: 30 Minuten, grün: 90 Minuten, blau: 120 Minuten). Die Personen, die die Einstufung grün oder blau erhalten, kommen in der Regel mit Beschwerden, die kein akuter Notfall sind und deshalb eher vom Haus- oder Facharzt gesehen werden sollten. Dieser Anteil entspricht etwa 67 Prozent, also zwei Drittel.
Die personelle und räumliche Belastung ist daher in den Zentralen Notaufnahmen sehr hoch. Denn jede Person muss erfasst und medizinisch gesehen werden – ob wirklicher akuter Notfall oder nicht. Denn sobald sich jemand in der Notaufnahme vorgestellt hat, liegen wir in der Verantwortung.

WOCHENBLATT: Mit welchen gesundheitlichen Beschwerden oder Erkrankungen sollten Patienten in die Notaufnahme gehen? Und mit welchen sollten sie lieber ihren Hausarzt oder eine andere Arztpraxis aufsuchen?
Dr. Philipp: Die Entscheidung ist besonders für die betroffenen Personen oft nicht einfach, ob man den Weg in die Zentrale Notaufnahme geht oder auf einen Termin beim Haus- oder Facharzt wartet. Brüche, akute Atemnot, ein Sturz auf den Kopf, Ohnmacht, schwere Verbrennungen, Schmerzen in der Brust oder andere Anzeichen für eine schwere akute Erkrankung wie einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt sind natürlich ein Fall für die Zentrale Notaufnahme oder sogar den Rettungsdienst bzw. Notarzt. Die Symptome, die auf eine schwere akute Erkrankung hinweisen, sind jedoch oft nicht so eindeutig, dass die betroffene Person oder das direkte Umfeld eine akute Erkrankung ausschließen können. Deshalb wird es auch in Zukunft viele Fälle geben, bei denen entsprechende Symptome bestehen, die sich jedoch in der Notaufnahme als nicht akut herausstellen. Was dagegen klar ist: Wer eine leichte Magenverstimmung, eine leichte Grippe oder einen eingewachsenen Zehennagel hat, sollte der Notaufnahme fernbleiben.
Wer Zweifel an der Einschätzung hat, ob die Notaufnahme in dem Moment die richtige Wahl ist, sollte zuvor den ärztlichen Bereitschaftsdienst telefonisch unter 116 117 kontaktieren.

WOCHENBLATT: Was halten Sie von der Einführung einer solchen Gebühr?
Siegfried Ristau, Geschäftsführer der Elbe Kliniken Stade-Buxtehude: Die Einführung einer pauschalen Gebühr für den Gang in die Notaufnahme, wie sie derzeit diskutiert wird, halte ich in dieser Form nicht für richtig. Es wäre aus meiner Sicht jedoch sehr wohl vorstellbar, sinnvolle Eigenbeteiligungsanreize zu schaffen, um einem Missbrauch des deutschen Gesundheitssystems entgegenzuwirken. Das betrifft die Notaufnahmen genauso wie den Bereich der niedergelassenen Ärzte.

Was der Ärztliche Direktor des Krankenhauses Buchholz im Landkreis Harburg dazu sagt:

Gebühr ist keine Lösung für Entlastung der Notaufnahmen
Redakteur:

Bianca Marquardt aus Tostedt

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