Mehr als nur Nachhilfe
Stader Schüler nutzen Herbstferien zum Lernen und für das Miteinander

Die Siebtklässler Julie (vorne v.li.), Hermine und Elena pauken mit ihrer Mentorin Marie englische Grammatik, bevor es in die Workshops geht (der Mund-Nasen-Schutz wurde für das Foto abgesetzt) | Foto: jab
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jab. Stade. Die erste Woche der Herbstferien liegt bereits hinter den Schülern in der Region. Viele nutzten sie allerdings nicht nur, um sich vom Schulstress zu erholen. Es gibt unterschiedliche Angebote, etwas zu erleben und gleichzeitig auch noch eine Menge zu lernen. Ein Beispiel ist das Vincent-Lübeck-Gymnasium (VLG) in Stade. Hier schließen Jugendliche aller Jahrgänge während der Levi Ferienschule gemeinsam die großen und auch kleineren Lernlücken, die der Corona-Lockdown mit Homeschooling hinterlassen hat. Doch es geht um viel mehr als nur lernen.

An den ersten drei Tagen der ersten Ferienwoche findet in den ersten zwei sowie in den letzten beiden Stunden der Unterricht statt. In kleinen Gruppen kümmert sich ein Mentor um bis zu fünf Schüler. Insgesamt gibt es 33 Kleingruppen, an denen 130 Schüler beteiligt sind. Die Wünsche und Bedarfe wurden bereits vor der Anmeldung abgefragt und das Angebot entsprechend zugeschnitten.

Lernen und Spaß haben

Elena, Hermine und Julie (alle 12) sind drei der vielen Schüler, die in den Ferien etwas nachholen möchten. Ihr Schwerpunkt: Englisch. Sie besuchen die siebte Klasse des VLG, ihre Mentorin ist Marie (18) aus der 13. Klasse. Die Stimmung ist locker, alle haben Spaß - und das, obwohl Grammatik auf dem Programm steht. Bis zur Pause nehmen sie die verschiedenen Vergangenheitsformen durch. Durch den Unterricht haben sie schon viele Unsicherheiten aus dem Weg räumen können, sagen die Schülerinnen. Auch Marie zeigt sich zufrieden mit ihren Schützlingen.

Nach der Pause geht es für die Schüler in die Workshops. Zwei Schulstunden lang geht es um Spiel und Spaß, aber auch um Strategien, mit Corona und den schulischen bzw. außerschulischen Folgen umzugehen. Es gibt Kurse zum Umgang mit Stress, Bastelkurse, Schatzsuchen und ein Sportangebot. Außerdem haben die Mentoren ein Rahmenprogramm mit Musik, Kinderschminken und Selfiebox organisiert. Viele Schüler kommen morgens sogar früher in die Schule, um Zeit mit ihren Freunden zu verbringen.

Die Idee zur Ferienschule stammt von Nils-Christian Schwarz, Lehrer am VLG. Während des Lockdowns habe er viele Gespräche mit den Schülern geführt, da flossen auch schon mal Tränen. Überforderung, Stress, zu hohe Erwartungshaltungen von Eltern und auch von den Schülern an sich selbst und Zukunftsängste kamen u.a. zum Vorschein. Aber eben auch Lernlücken. Besonders in Englisch seien sie auffällig, da die Praxis fehle. In Mathe seien beispielsweise durch Streichungen in den Lehrplänen nicht alle neuen Fünftklässler in den geforderten Bereichen auf demselben Stand, ergänzt Schulleiterin Elfriede Schöning. Auch Schüler, die Deutsch erst noch richtig lernen müssen, werden in den Ferien gefördert - allerdings mit Lehrern der VHS.

Psychische Belastung durch Corona

Für die übrigen Schüler sind die Mentoren zuständig. Sie haben in einem Vorbereitungskurs nicht nur die pädagogischen Grundlagen für den Unterricht gelernt. Auch auf die Besonderheiten der Corona-Zeit wurden sie vorbereitet. Denn viele, auch unter den Mentoren, seien psychisch belastet, erklärt Schwarz. "Hier steht vor allem das Zuhören und darüber Sprechen im Vordergrund. Aber auch das Aufzeigen von Zukunftsperspektiven."

Auch erhofft sich die Schule von dem Projekt eine bessere Gemeinschaft innerhalb der gesamten Schülerschaft. Kontakte zwischen unterschiedlichen Altersgruppen und die gemeinsame Zeit sollen diese fördern. Denn auch die hat unter den Corona-Maßnahmen gelitten.

Das Angebot des VLG ist für alle Schüler kostenlos. Möglich ist das durch das Sonderbudget des Landes Niedersachsen und des Bundes aus dem Förderprogramm "Startklar in die Zukunft". Ein Drittel erhält die Schule in diesem Jahr, den Rest 2022. Statt zusätzliches Personal einzustellen, setzt die Schule auf ihr Ferienprojekt. Die Mentoren erhalten allerdings eine Aufwandsentschädigung.

Liebesgrüße an Corona: Lehrer Nils-Christian Schwarz findet es gut, dass jeder Schüler auch etwas Positives aus dieser Zeit für sich ziehen konnte | Foto: jab
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Schöne Momente in schweren Zeiten

Viele Schüler haben mit den Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen. Deswegen wollte Lehrer Nils-Christian Schwarz den Blick der Schüler auf das Positive lenken. Sie sollten während der Levi Ferienschule des Vincent-Lübeck-Gymnasiums in Stade einmal darüber nachdenken, was es Positives in dieser schweren Zeit des Lockdowns gab. In dem Kunstprojekt "Liebesgrüße an Corona" schrieben sie dies auf. Bei vielen war das Gute, mehr Zeit für Hobbys und Familie zu haben. Aber auch ein neues Baumhaus oder die Freundin, die man jetzt viel besser kennt, wurden genannt. 

"LernRäume" im Landkreis Harburg

Im Landkreis Harburg bietet die Kreisvolkshochschule außerschulische Bildungsangebote im Rahmen des durch das Land Niedersachsen geförderten Programms "LernRäume" an. Für die Kinder und Jugendlichen ist die Teilnahme kostenfrei. Von Filmkursen über Zirkustraining bis Englisch- oder Französischkurse - es gibt viel zu entdecken. Im vergangenen Jahr waren 260 Kinder und Jugendliche dabei.

Klassengemeinschaft der IGS Stade hat von Corona profitiert
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Redakteur:

Jaana Bollmann aus Stade

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