Feld- und Wiesenvögel extrem gefährdet
Ackervögel bald ausgestorben?

Die Uferschnepfe gilt als "vom Aussterben bedroht" | Foto: Pixabay / tonveldhuizen
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Munteres Trillern, Pfeifen und Glucksen: Dass immer weniger Menschen wissen, wie sich unsere heimischen Feld- und Wiesenvögel anhören, hängt mit einem entscheidenden Fakt zusammen: Es gibt sie kaum noch. Der NABU ruft jetzt über seine Internetseite "Alarmstufe Rot auf dem Acker" aus, denn seit 1980 habe Deutschland mehr als zehn Millionen Brutpaare seiner Feld- und Wiesenvögel verloren.
Der Große Brachvogel, Kiebitz, Rebhuhn, Bekassine, Rotschenkel, Wiesenpieper, Feldlerche und Uferschnepfe gehören unter anderem zu den Agrarvögeln, die auch im Landkreis Stade stark gefährdet oder sogar bedroht sind, weiß der Vorsitzende der Ornithologisch-Naturkundlichen Arbeitsgemeinschaft Stade (ONAG), Guido Seemann. Das hänge in erster Linie mit der sich verändernden Landwirtschaft zusammen, die sich zusehends industrialisiere. Die Entwicklung, die diese in den vergangenen Jahrzehnten genommen habe, sei aus wirtschaftlicher Sicht nachzuvollziehen, so Seemann. Die Landwirte müssen schließlich von ihrer Arbeit leben können. Doch für den Artenschutz ist diese Tendenz bedrohlich. Die Feld- und Wiesenvögel finden durch die immer größer werdenden Ackerflächen immer weniger Unterschlupf. Früher waren die Felder noch kleiner und durch Hecken und sogenannte Knicks (auf einem Wall wachsende Hecken) getrennt, sodass die Tiere mehr Deckung und Nahrung fanden. Dazu kommt, dass die Monokulturen aus Raps oder Mais zusätzlich das Nahrungsangebot stark einschränken. Auch dem Einsatz von Pestiziden bzw. Herbiziden sowie dem Mähdrescher fallen die Bodenbrüter dann zum Opfer.

Der große Brachvogel gilt als "vom Aussterben bedroht" | Foto: Pixabay / dpexcel
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Bei Wiesen, die extra für die Silageproduktion angesät werden, wird regelrechtes "Hochleistungsgras" verwendet, das vier bis fünf Mal im Jahr gemäht wird. "Solche Wiesen haben eine ganz andere Zusammensetzung. Da finden sich kein Unkraut, keine Blüten und demnach auch keine Insekten", erklärt Guido Seemann. Bei ihrer langen Suche nach Futter verbrauchen die Tiere dann mehr Energie, als sie durch das spärliche Nahrungsangebot aufnehmen können - eine Minusrechnung. Auch zum Brüten eignet sich das dichte Gras nicht und Jungvögel sind oft zu schwach, um sich einen Weg zu bahnen.
Der Brachvogel ist und Uferschnepfe
vom Aussterben bedroht
Die Trockenlegung landwirtschaftlicher Flächen sei ein weiteres Problem, denn Kiebitz, Rebhuhn, Uferschnepfe und Co. sind auf Feuchtwiesen angewiesen. Das Beispiel des Großen Brachvogels zeigt, wie akut die Lage ist. Der Vogel wurde auf der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands als "vom Aussterben bedroht" eingestuft. Das ist die letzte Stufe vor dem tatsächlichen Aussterben dieser Art. Laut Seemann kommen die Großen Brachvögel im Landkreis Stade bis auf geschätzte fünf Tiere ausschließlich im Nordkehdinger Naturschutzgebiet vor. "Wenn nichts passiert, ist der Erhalt dieser Art gefährdet", stellt der Stader ONAG-Vorsitzende klar.
Doch was tun? In erster Linie sieht Seemann die Bundesrepublik in der Pflicht. Agrarpolitik und -Förderung müssen umgestellt und die Verantwortung nicht allein den Landwirten aufgelastet werden. Ein Rebhuhnschutzprojekt, wie es in der Samtgemeinde Oldendorf in Kooperation von Jägerschaft und Naturschutzamt seit mehr als sieben Jahren gibt, helfe ebenso dem Erhalt der Art weiter. Wie der ehemalige Stader Kreisjägermeister Günther Bube erklärt, sieht das Projekt die Zufütterung von artgerechtem Futter sowie das Aufstellen von Lebendfallen für die natürlichen Feinde des Rebhuhns, wie Mader oder Füchse, vor. Auch wenn das Rebhuhn als stark gefährdet gilt, die Jagd ist zu bestimmten Zeiten erlaubt. "Wir bejagen das Rebhuhn schon seit Jahren freiwillig nicht mehr", sagt der ehemalige Stader Kreisjägermeister Günther Bube, schließlich sei die Population vor dem Projekt ohne die zusätzliche Bejagung stetig gesunken. Zum Erhalt der Art sollen auch in Bargstedt und Kutenholz Rebhuhnschutzprojekte ins Leben gerufen werden. "Der Mensch muss helfen und eingreifen", fasst Bube zusammen.

Für Privatleute gibt es neben Spenden und der Unterstützung von Schutzprojekten nur wenig aktiv beizusteuern, wenn es um den Erhalt von Feld- und Wiesenvögeln geht, schließlich habe niemand einen Acker im Garten. Doch auch Gartenvögel freuen sich über Rücksicht. Grundsätzlich rät Seemann dazu, heimische Gewächse anzusäen und keine Steinwüsten anzulegen. Weiter gilt es bei Arbeiten an Hecken, Bäumen und Sträuchern auf die Jahreszeit zu achten, denn zur Nist- und Brutzeit, die von Anfang März bis Ende September dauert, ist das Fällen und Schneiden gesetzlich verboten.

Die Uferschnepfe gilt als "vom Aussterben bedroht" | Foto: Pixabay / tonveldhuizen
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Pauline Meyer aus Neu Wulmstorf

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